Am
kommenden Freitag (27. Juni 2014) findet die konstituierende Sitzungdes Stadtrates Gütersloh statt. Die Wahlergebnisse ließen es
vermuten: es zeichnet sich eine neue politische Konstellation
ab. Die sichere Mehrheit der CDU schwindet, weil sich die beiden
kleineren Fraktionen Grüne und BfGT offensichtlich annähern
und in einer Zählgemeinschaft ihre insgesamt 12 Mandate
bündeln wollen. Beide Fraktionen sind gleich stark.
In einem
Bericht der „Neuen Westfälischen Zeitung“ vom 21.6.14 findet
sich der Hinweis beider Fraktionen, ein Schwerpunkt ihrer Arbeit
werde künftig ein stärkeres Engagement für Bürgerbeteiligung
sein.
„Demokratie wagen!“ hatte die 155
Wahlkreiskandidaten VOR der
Kommunalwahl am 25. Mai 2014 eben zu diesem Thema direkt befragt:
„Wie stehen Sie zur
Bürgerbeteiligung in Gütersloh, was werden Sie dafür tun?“
Zur
Erinnerung und als möglicher roter Faden dieser Ankündigung finden sich hier die
Antworten der Fraktionen BFGT und Grüne. Übrigens haben
alle Kandidaten dieser Partei/Gruppierung einheitlich geantwortet, es gibt also nur 2
Antworten als Standard für alle Kandidaten. (Mit einer Ausnahme: ein Kandidat der Grünen hatte ein Antwortschreiben für sich formuliert – dieser Kandidat ist
aber nicht im Rat vertreten.)
Hier
die Antwort der BfGT:
Besonders
vor Wahlen reden alle Parteien von aktiver Bürgerbeteiligung, von
stärkerer Einbeziehung der Ideen und Anliegen der Bürgerinnen und
Bürger in die politischen Entscheidungsprozesse. Es scheint als
entdecken die etablierten Parteien immer wieder erst am Ende der
Ratsperiode den Bürger. Warum? Die BfGT hat sich in unserer Stadt
als Vorreiter für die „direkte Demokratie und Mitbestimmung“
entwickelt. Eine Art der Bürgerbeteiligung, die für die etablierten
Parteien in Gütersloh lange Zeit undenkbar war, in den letzten
Jahren aber in mündlicher Proklamation immer öfter aufgegriffen
wird.
Trotzdem
gibt es immer noch einen gravierenden Unterschied der BfGT zu den
etablierten Parteien. Die etablierten Parteien reden nur darüber.
Wir reden nicht nur über Bürgerbeteiligung, sondern wir leben
Bürgerbeteiligung und setzen uns täglich dafür ein.
Die BfGT
hat in den Vergangen Jahren viele Interessengrupen und
Arbeitsgemeinschaften in Gütersloh unterstützt. Dabei war es für
die BfGT nie wichtig, sich in den Vordergrund zu stellen. Allein das
Ziel vor Augen wussten meistens nur die Mitglieder der jeweiligen
Interessengruppen oder Arbeitsgemeinschaften um unser Engagement.
Die BfGT
wird auch weiterhin Hilfestellung geben, Bürgeranregungen und
Beschwerden gemäß § 24 der Gemeindeordnung NRW zu stellen. Wir
wollen für dieses Instrumet der politischen Mitwirkung auch
weiterhin werben und Mitbürgerinnen und Mitbürgern unsere
Hilfestellung anbieten, um ihre Anliegen in eine korrekte Form zu
bringen und sie dadurch an der lokalen politischen Diskussion
teilhaben zu lassen. Wir werden uns dafür engagieren, dass Anträge
schneller bearbeitet und nicht erst den Instanzenweg durch die
Ausschüsse nehmen müssen.
Die BfGT
wird weiterhin Bürgerbegehren und Bürgerentscheide initiieren, wenn
politische Mehrheiten im Rat den Bürgerwillen nicht erkennen wollen
und über die Köpfe der Bürgerschaft hinweg Entscheidungen treffen,
die von der Mehrheit der Gütersloher nicht getragen werden. Gerade dieses Mittel demokratischer Mitbestimmung gibt vielen Menschen
wieder das Gefühl, sich doch an der Gestaltung, Planung und
Weiterentwicklung beteiligen zu können.
Im
Vorfeld von Beschlüssen könnten Bürgerumfragen die Entscheidungen
besonders im Planungsbereich erleichtern und den Bürgerinnen und
Bürgern zu weiterer Einflussnahme verhelfen.
Auch zum
Thema Bürgerumfragen sind Anträge der BfGT bisher abgelehnt worden,
doch werden wir uns weiterhin intensiv dafür einsetzen, dass auch
dieses Instrument für verstärkte Bürgerbeteiligung genutzt wird.
Hier die Antwort der Grünen:
Wir als
Grüne stehen für ein hohes Maß an BürgerInnenbeteiligung ein. Als
ein Element der BürgerInnenbeteiligung wollen wir erreichen, dass
in den Ausschüssen des Rates BügerInnen als ExpertInnen angehört
werden. Ein Beispiel ist die Entsendung von VertreterInnen der
Schulpflegschaften in den Bildungsausschuss. Eine weitere Möglichkeit
zur Durchsetzung von BürgerInnenbeteiligung ist die Einrichtung von
Beiräten, die aus InteressenvertreterInnen und ExpertInnen
zusammengesetzt werden. Besonders sinnvoll erscheint uns ein
Fahrgastbeirat oder ein Mobilitäts-Arbeitskreis, der als unabhängige
Mitbestimmung von SchülerInnen, des Jugendparlaments ebenso zu
erhöhen wie die Möglichkeit zu nutzen, Kinderkonferenzen
einzuberufen.
Das sind schon mal Versprechen bis hin zu konkreten Maßnahmen. Man darf gespannt sein, was der politische Alltag daraus machen wird. Es gereicht jedoch schon mal zur Freude, dass Bürgerbeteiligung nicht in der Mottenkiste zu verschwinden droht.
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