Heute fand ich einen sehr interessanten Bildungsblog, der mich sehr nachdenklich gestimmt hat.
Der Autor, Damian Duchamps, schreibt unter dem Titel "Die Bildungsverlierer":
"Nachdem ich heute das sehr interessante ZDF Interview mit Christian Füller las, musste ich mich auch des Themas annehmen. Worüber ich hier schreibe, ist nicht neu. Ich möchte allerdings einfach einmal aus meinem Erleben plastisch machen, was man sonst so allgemein beschreibt, wenn es um die Bildungsverlierer geht. Zu denen zähle ich nicht nur die Kinder, die am Ende ihrer Schulzeit ein Lesevermögen auf Grundschulniveau haben, sondern den Großteil der Kinder, die heute eine Hauptschule besuchen."
Mehr dazu im Original:
http://damianduchamps.wordpress.com/2011/02/27/die-bildungsverlierer/#comment-168
Er greift einen für mich sehr wichtigen Punkt auf: Die Grundschulen in unserem Land sind heute die mordernsten, die man sich vorstellen kann. Und deutlich wird: Sie betreiben Grundlagenarbeit. Was hier versäumt wird, entspannt später Größe. Was hier entschieden wird, ist richtungsweisend auf lange Zeit. Die Sortierung nach der vierten Grundschulklasse bestimmt bekanntlich die Zukunft. Bis auf ein paar Ausnahmen vielleicht, aber das Gros der Kinder ist damit "kategorisiert". Da stellt sich also immer wieder die Frage nach der Qualität von Grundschulen. Und nach dem verantwortungsvollen Umgang damit.
Das gilt für alle Kommunen. In den letzten Monaten durften wir auch hier in der Region erleben, wie der Kampf um die Grundschulen entbrannt ist: In Bielefeld etwa, teilweise auch in Gütersloh. Immerhin sind die ersten Grundschulen geschlossen worden, womit das Spotlight auf dieser Grundlagenschulform ruht.
Nun fehlen aber die Konzepte für die Zukunft. Meines Erachtens nach auch für Gütersloh. Erstmalig soll diese Problematik ein Bestandteil des Bildungsgipfels der Stadt werden. Da darf man gespannt sein, was dabei für die Zukunft herauskommt. Nicht Weniger als die Weiterentwicklung des Schulentwicklungsplanes steht dabei auf der Tagesordnung. Hoffentlich ist allen klar, dass hinter jeder Zahl eine eigene bunte Schultüte steht und ein Kind, welches sich erstmal auf den neuen Schritt in die Schule freut.
Leider stehen da aber auch jetzt schon wieder viele Fragen auf der Tagesordnung, für die es (immer) noch keine Antworten gibt: Wie begegnet man der unterschiedlichen Klassenstärke in den Eingangsklassen für das Schuljahr 2011/12? Die Einen landen in Klassen mit 16 Schülern, die Anderen versinken in einem Klassenverband mit 30 Kindern. Da ist noch keine Lösung in Sicht. Aber es betrifft wieder einen gesamten Jahrgang Kinder. Später kann kein einziges Kind sein mögliches Leiden rechtfertigen, man sei ja in einem riesen Klassenverband gelandet, mit dem ganzen Spektrum an Kinderpotenzial und -problematik, wie es unsere Gesellschaft heute aufweist.
Also nochmal: Wo ist die Diskussion über neue Zügigkeiten? Wo die Diskussion über alternative Teilungskonzepte - und Stellen? Wieso haben so wenig Kollegen Lust, eine Schule zu leiten? (47 Stellen in OWL unbesetzt, GT inklusive) Wann folgt die politische Diskussion nebst Lösungsstrategie? Ich sehe noch keine. Und grusele mich vor den Folgen, wie sie Herr Duchamps in seinem Beitrag beschreibt.