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Donnerstag, 2. Dezember 2010

Vielfalt im Melodienreigen für unsere Vordenker

 Stöbere heute wie jeden Morgen in facebook und halte Ausschau nach Meldungen oder Äußerungen, die auch mich bewegen. Soziale Netzwerke bewegen ja auch Menschen. Fündig werde ich bei der Zeit online. Die titelt: "Was wir unseren Vordenkern schenken - Jene, die uns durch diese harten Zeiten führen, verdienen zu Weihnachten ein paar Streicheleinheiten. Wir legen Wulff, Merkel und Co. die passende Musik unter den Baum."

Das ist ein Link nach meinem Geschmack und so klicke ich in die Zeilen und frage mich schon beim Scrollen,
ob und wie das Thema "Vielfalt", Integration und "Diversity Management" hier wohl zum Klingen kommt.
Meine Erwartungshaltung ist eher niedrig, denn gerade bei Weihnachten neigen wir als "Aufnahmegesellschaft" doch eher zum Kulturmonotheismus und versinken in weihnachtlichen Kindheitserinnerungen, von denen wir glauben, andere "Kulturen" oder "Migranten" hätten davon keine Ahnung. (Wie falsch!) Solche Gedanken gehen mir also durch den Kopf, immerhin bin ich sehr sensibel, was Stereotypen angeht - und versuche sie mir bewusst vor Augen zu halten.

Schnell stoße ich vor zum Kern der Geschichte und finde immer mehr Gefallen an dem, was ich lesen darf. Da steht zum Beispiel: "Unser Autor hat sich ein paar Gedanken gemacht, mit welcher Weihnachtsmusik das Christkind, der Weihnachtsmann oder welche Jahresendfeierfigur auch immer unseren Vordenkern eine Freude machen könnte." Ganz großartiger Begriff "Jahresendfeierfigur". Das findet auf alle Fälle meine Zustimmung. Ich schmunzele und lese weiter.

Wir streifen den "afrikanischen Kinderchor" von Annie Lennox für unseren Entwicklungshilfeminister und stoßen als einen Beschenkten auch auf den Ministerpräsidenten des Saarlandes, welcher volkloristische "Minderheiten" vertont unter den Baum bekommt, walisisch ist nur eine davon. Dies, weil er ja die Kampagne "Deutsch ins Grundgesetz" ins Leben gerufen hat.
Unter dem Gesichtspunkt "Vielfalt leben" bin ich sehr zufrieden, er findet ausreichend Berücksichtigung und setzt ins rechte Licht, was schon Praxis ist in unserer globalisierten Welt mit den vielen Facetten. Der sarkastische Unterton für die politische Wertschätzung entgeht mir natürlich nicht. Aber auch das ist ein Zeichen von Vielfalt, das ist die Freiheit des Nachdenkens auch über unsere "Vordenker".
Mehr dazu hier:
http://www.zeit.de/kultur/musik/2010-11/weihnachtsplatten-po...