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Sonntag, 15. Mai 2011

Bezugsgrößen im Blick behalten

Im Umweltausschuss stand die Umwandlung der Feuerwehr Gütersloh in eine Berufsfeuerwehr auf der Tagesordnung. Es handelt sich um den Vorschlag B 21 aus dem Bürgerhaushalt. Ein heißes Eisen. Nach dem mittlerweile durchgeführten Mediationsverfahren hatten sich 70 Prozent der Befragten für die Einrichtung einer Berufsfeuerwehr ausgesprochen - 30 Prozent dagegen.
Im Lauf der Diskussion im Ausschuss erklärte eine CDU-Ratsfrau, man könne nicht einfach über die 30 Prozent der Ablehnenden hinweggehen. Die seien auch zu berücksichtigen!
Nun ist es wichtig zu wissen, dass die gemeinten 30 Prozent vermutlich der CDU relativ nahe stehen. Die CDU unterstützt die Freiwilligen.



Nun sind Prozentzahlen eher relativ zu betrachten:
Schaut man sich einmal etwa die letzte Kommunalwahl 2009 und die Ergebnisse an: Hier ergab sich ein Gesamtergebnis von 38,64 Prozent für die CDU. Und einer Wahlbeteiligung von 50,98 Prozent, was die Hälfte aller Wahlberechtigten (insg. 77.021) bedeutet, also real: 39.269 Personen. Für die CDU genau 14.655 Stimmen bei einer Wohnbevölkerung von rund 96.000 Güterslohern. Das ist irgendwie doch nicht so viel, wie man glaubte.
Betrachtet man dann, dass dieses Wahlergebnis der CDU immerhin 23 von 58 Sitzen im Rat beschert hat, ist die Relation auf den ersten Blick wiederum enorm. Nimmt man die Aussage dann aber wieder ernst, nämlich, auch Minderheiten zu berücksichtigen, entsteht eine Schieflage. Wenn die Plattform CDU und Grüne zwar über eine Mehrheit verfügt, warum werden dann die "Minderheiten" trotzdem nicht berücksichtigt, etwa bei der Besetzung von stadteigenen Betrieben, wie etwa der Stadtwerke Gütersloh? Hier ist ein Großteil der "übrigen" Gewählten außen vor, hat nicht einmal Kenntnis über die Tagesordnung.

Voll? Leer? Halbvoll? Alles relativ.


Randgruppenbetrachtung ist daher zwar menschlich und vielleicht nett gemeint, solange die eigene Klientel berücksichtigt wird. Sie ist aber grundsätzlich abhängig von der Position des Betrachters. Und von der Relation. Es geht immer um die Bezugsgröße im Leben. Gut, sich diese immer mal wieder ins Gedächtnis zu rufen.