Der erste Hackday in Moers war was zum Warmlaufen - es zeigt, dass Open Data ein Thema ist, das eigentlich alle könnten. Nicht nur die Hauptstadt und die digitalen Vorreiter können ihre Aktenschränke öffnen. Grundsätzlich kann das jede Kommune. Wichtig: es braucht Treiber und lokal vernetzte Akteure, die sich für das Thema interessieren und die Dimension von offenen Daten erahnen können.
Am letzten Wochenende ist das in Moers hervorragend gelungen. Rund 60 Teilnehmer waren vor Ort, sehr viele auch aus ganz Deutschland. Ziel: Offene Daten nutzen um damit etwas Neues zu basteln.
Ich habe dazu schon vertieft auf "Wegweiser Kommune" gebloggt. Die Bertelsmann Stiftung und das Team Wegweiser Kommune waren Ausrichter gemeinsam mit der Stadt Moers.
Wer dazu inhaltlich mehr erfahren möchte, schaue in die Blogposts hier: Tag 1 und Tag 2 mit Ergebnissen.
Apps und Leben
Eine kleine Anekdote aber möchte ich hier beschreiben, die die Tragweite von offen Daten und von Digitalisierung im normalen Lebensalltag der Menschen so krass und auch anrührend beschreibt:
Wir hatten einen Caterer engagiert. Am Sonntag rollte er mit seinem gefüllten Buffetwagen an. Stieg mit seinem Kollegen in den Aufzug im Rathaus Moers. Und: blieb im geschlossenen Aufzug stecken. Die Fahrgastkabine war zugegangen, ein paar Zentimeter nach unten geruckelt und dann rührte sich nichts mehr. Auch die Kabinentür ging nicht mehr auf.
Was machten die beiden gefangenen Insassen? Sie betätigten den Notrufknopf. Ein Klingelsignal ging in der Hausmeisterloge im Rathaus ein. Daraufhin wussten wir: da ist was passiert. Die Kommunikation aber lieft nur über Klopfzeichen und lautes Rufen. "Ist alles ok da drin?" fragten wir. "Ja, uns geht es gut." "Wir holen Hilfe", riefen wir draußen. "Ja", kam die Antwort von innen. "Wir haben von hier drinnen schon den Monteur verständigt, das dauert aber", riefen die beiden Köche.
Wir aber hatten 112 angerufen: Dann rückte die Feuerwehr Moers an. Mit dem großen Mannschaftswagen:
Nicht nur Hacker im Rathaus, sondern auch Feuerwehrleute: Das Essen steckte im Aufzug fest (incl. Caterer). #ODDMO15 pic.twitter.com/vbpxyIrgPk
— Offene Daten Moers (@OpenDataMoers) 22. März 2015
Völlig routiniert sondierten sie die Lage.
Die Moerser Feuerwehr beteiligt sich mit dem Projekt OpenAufzug am #oddmo15. „Kein Ding, wir war'n mal Bergleute!“ pic.twitter.com/UuzoxDJrxI
— stk (@_stk) 22. März 2015
Dann kam ein Dreikantschlüssel zum Einsatz und die Kabinentür ging auf. Es roch sehr lecker nach Essen. Aber viel wichtiger: die beiden Insassen kletterten mit einem breiten Grinsen aus der Fahrgastkabine.
Sie lachten sich schlapp, ebenso wie die Feuerwehrtruppe. Grund: der Koch war auch Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr. Er wusste schon, dass und wer da draußen auf ihn warten würde, denn er hatte von dem Einsatz längst erfahren: Der war ihm auf seiner App auf sein Smartphone mitgeteilt worden.
Jungs, danke! Beide Pechvögel winkten ab, als ich sehr besorgt nach ihrem Befinden fragte: "Kein Ding, das schockt uns nicht, wir waren lange Bergleute. Da haben wir ganz andere Dinge unter Tage erlebt."
Gutes Ende. Gute App. So können Daten und die Nutzung von Apps lebensrettend zum Einsatz kommen.