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Dienstag, 18. November 2014

Mittelalter: IT-Ausstattung in Schulen

In dieser Woche wurde eine Forsa-Studie im Auftrag des VBE (Verband Bildung und Erziehung) veröffentlicht. Kernaussage: Die IT-Ausstattung in Schulen ist mittelalterlich. Das ist in Gütersloh wohl nicht anders. 


Bei der Vorstellung der Ergebnisse ist dies hier sicherlich die zentrale Aussage:

„Die IT-Ausstattung der Schulen ist mittelalterlich“, kritisierte Udo Beckmann. „Wer digitales Lernen in den Schulen ernsthaft installieren will, muss eine zeitgemäße Ausstattung aller Schulen, von der Grundschule bis zu den berufsbildenden Schulen, sichern. Und das ist allein in Verantwortung der Dienstherren und Schulträger zu realisieren.“ 

Das sehe ich genau so. Es gibt viele gute Kollegen, die das Thema längst in der Schule etablieren könnten - nur ohne Ausstattung geht es nicht. Und wir sprechen hier nicht von ein paar PCs, die in der Nische im Büro verstauben. Es geht um Klassensätze an Tablets. Die Grafik zeigt: Tablet-Computer sind in den Schulen Fehlanzeige. 


Forsa
Foto: Forsa






Ein Ergebnis stimmt versöhnlich: 72 Prozent der Befragten gab an, dass die Schule über einen schnellen Zugang zum Internet verfügt. Was aber, wenn der nicht genutzt wird, weil die Bits und Byptes ins "Nichts" fließen?

Wenn jetzt die alljährlichen Haushaltsberatungen anstehen, auch der Fachbereich Bildung seinen Haushalt aufstellt, könnte man darüber nachdenken, eine einmalige Aufstockung der Mittel für die Schulen festzulegen. Und zwar zweckgebunden mit dem Ziel der Verbesserung der IT-Ausstattung in den Schulen.

Einen zweiten Antrag wäre auch dies wert: Wie sieht das eigentlich in Gütersloh aus? Kommunizieren die Verantwortlichen in Schulen und Schulverwaltung eigentlich über geschützte dienstliche E-Mails? Nur 57 Prozent der Befragten sagten hier ja in der Forsa-Umfrage. Gerade hier geht es um wirklich sensible Daten. Meine Erfahrung ist die, dass sich hier bisher keiner darum gekümmert hat. Also: Nachhaken!

Hier scheiden sich die Geister

In der Thematik der Nutzung von digitalen Endgeräten scheiden sich derzeit noch die Geister. Es gibt Befürworter, es gibt Gegner. Eines ist aber klar: bei jeder Bewerbung werden heute die Jugendlichen auf ihre Fähigkeiten am Rechner getestet! Neue Berufe enstehen, die überhaupt erst durch die Digitalisierung erzeugt wurden. Die Betriebe werden Zug um Zug "smart", d.h. sie nutzen intelligente Technik. Die Unternehmen suchen Beschäftigte mit diesen Kompetenzen. Von digitaler Teilhabe will ich hier zudem mal schweigen.

Besonders skuril wird es übrigens hier: sowohl Schüler als auch Lehrer generieren ihr Wissen und Können in der Nutzung von Smartphones, Tablets und Rechnern privat. Neun von zehn befragten Lehrer geben das zumindest so an. Und bei den Schülern kenne ich das aus eigener Erfahrung: Das, was mein Sohn am Rechner alles kann hat er nicht in der Schule gelernt. 

Also: Zwei Anträge in der Politik ergäbe diese Forsa-Umfrage auf jeden Fall. Die Erkenntnisse sind da. Das wäre mal ein Anfang.