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Freitag, 7. Februar 2014

Wie man Bildung abwürgen will

Immer wieder ist vom Fachkräftemangel die Rede. Mangelware ist zudem IT-Kompetenz. Wir reden davon, dass der Kreis Gütersloh ein profunder Wirtschaftsstandort ist und eine Bank für gute Ausbildung. Wenn dem so ist, warum sollte dann der Ausbildungsgang der Berufsfachschule zum Informationstechnischen Assistenten (TA) am Carl-Miele-Berufskolleg stillschweigend geschlossen werden? Morgen ist dort Tag der offenen Tür und Anmeldestart. Die kurze Story einer Rettung.... 


 
                                   Fachkräfte im IT-Bereich: dringend gebraucht      Foto ak 2013
 
Der Schulleiter des Carl-Miele-Berufskolleg (Träger ist Kreis Gütersloh) hatte für sich beschlossen, den Bildungszweig einzustellen. Die Begründung: Lehrermangel. Und das, obwohl dieser Ausbildungsgang noch in der Kreisbildungsbroschüre von November 2013 angeboten wird, also vor rund 3 Monaten noch beworben wurde. Den vermeintlichen Lehrermangel konnte die Schulgemeinschaft nicht erkennen. Sie sah es als vorgetäuschtes Argument der Schulleitung, den Bildungsgang nicht anbieten zu müssen. Vielleicht, weil der als Konkurrenz zum Technischen Gymnasium an gleicher Schule gesehen wird? Und dieser Zweig nicht voll wird, weil eben dazu eine Qualifikation notwendig ist - für den TA aber nicht. So hatte dieser Ausbildungsgang TA eine hohe Sogkraft - und würde die auch weiterhin behalten. 



Argumente sollten nicht gelten
 


Die Elternschaft protestierte - und durfte das wohl nicht laut tun. Die Lehrerschaft wurde zudem wohl qua Dienstanweisung angehalten, die Anmeldung für das Schuljahar 2014/15 in besagtem Studiengang nicht mehr entgegenzunehmen. 

In der Schulkonferenz lagen Argumente und harte Fakten gegen den Leiter vor, dass der Ausbildungsgang mehr denn je gebraucht wird. Die Schulstatistiken gibt Aufschluss über den "verbleib" der Schüler. So haben in der Zeit von 1990 bis 2013 638 Schüler die Ausbildung dort beendet. Davon sind 360 in ein Technisches Studium gegangen und etwa 150 direkt in den Beruf. Das ist eine Erfolgsquote von ~80%. Damit kann sich jede Schule sehen lassen - nur ein Rektor findet das nicht gut?

Auch die Anmeldungen seien seit Jahren konstant hoch, zwei Klassen ließen sich stets bilden.  

Die Schulleitung zeigte sich zu keiner Diskussion bereit, schaffte dann einfach Fakten. Intransparent.

Der angebliche Fakt des Lehrermangels wurde jedoch auch nicht an das Land weitergeleitet, welches für die Stellen verantwortlich ist. Auch konnte nachgewiesen werden, dass es einen solchen Lehrermangel faktisch nicht gibt. Dennoch blieb die Leitung bei der Entscheidung.

Heute stellte sich Bewegung ein

Ein Anruf bei der Schulleitung zeigte die Beharrlichkeit, an der Einstellung des Bildungszweiges festzuhalten. An Argumenten war man nicht interessiert. Ein Anruf beim Schulträger Kreis Gütersloh ergab, dass man dort von der Situation wusste, aber die Hände gebunden seien. Das Bedauern und der Ärger darüber aber war groß und auch das Unverständnis darüber, wie die Sache entschieden wurde.

Ein Anruf bei der Bezirksregierung ergab, dass man sich dort kümmern wolle.

Ein Mail ans Land NRW ergab, dass diese sich an die Bezirksregierung wenden wollten, zwecks Klärung.

Ein Anruf bei der örtlichen Lokalpresse Neue Westfälische Zeitung ergab Interesse und erzeugte Nachhaken beim Schulträger Kreis. Die Thermik stieg. Am Ende hatte die Kreisdirektorin Susanne Koch vermittelt, dass der Bildungsgang doch angeboten wird. Morgen sollen Anmeldungen dazu entgegen genommen werden.

Ein Mail an den Namensträger der Schule, Firma Miele und den gleichzeitigen Vorsitzenden des Unternehmerverbandes im Kreis Gütersloh, Dr. Markus Miele, blieb bish jetzt unbeantwortet.

Nun wird man abwarten müssen, was sich morgen tut. Einer hofft sicher darauf, dass sich morgen keiner anmeldet. Doch jetzt darf die Lehrerschaft diese Anmeldung auf jeden Fall entgegennehmen....

Ein Husarenstück an Intransparenz und Inkonsequenz der Schulleitung, die am Ende auf dem Buckel der jungen Menschen ausgetragen wird. Gut und verantwortlich, wie der Kreis gehandelt hat. Gut und richtig, wie sich eine Schulgemeinschaft einsetzen kann. 

Jetzt muss man nur schauen, dass an der Anmeldung nicht gedreht wird, von wegen Anzahl und Modus....









 


1 Kommentar:

  1. Transparenz ist auch im Schulleben sinnvoll, sonst geht es immer nach Opportunität, nicht nach Bedürfnissen.

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