Daher möchten wir als Teil der Zivilgesellschaft und aus der Provinz Westfalen ein Zeichen setzen. Protest gegen diese Überwachung darf nicht nur auf die Hauptstadt begrenzt bleiben:
Wir haben daher Edward Snowden für das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland vorgeschlagen.
Unser Vorschlag liegt jetzt offiziell beim Auswärtigen Amt in Berlin. Ein Gremium dort wird darüber entscheiden, weil es sich um einen Ausländer handelt, der geehrt werden soll. So sieht es das Protokoll vor. Nach Prüfung im Auswärtigen Amt gibt dieses den Vorschlag an den Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Joachim Gauck, weiter. Oder auch nicht, wenn dem Vorschlag nicht stattgegeben wird. Wir erwarten in beiden Fällen eine schriftliche Begründung.
Auf den Gedanken, Snowden für das Bundesverdienstkreuz vorzuschlagen, war im Oktober 2013 auch schon die MdB der Grünen Brigitte Pothmer gekommen. Auch ihr Antrag liegt dem Auswärtigen Amt vor.
Wie gesagt, wir sehen diese Art der Solidarität nicht allein als Aufgabe der "Hauptstadt" und der "Berufspolitik", sondern: Massenüberwachung und die Diskussion über unsere Freiheit geht uns alle an. Auch die normalen Bürger, auch die in der Provinz.
Daher unser Vorschlag.
Vorschlag
Eward
Joseph Snowden
geboren
in Elizabeth City, North Carolina
am
21.6.1983
für
das Bundesverdienstkreuz
Hier unsere Begründung:
Wir
möchten Edward Joseph Snowden (geboren 21.6. 1983) als Träger für
das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland vorschlagen.
Er hat sich um die Bundesrepublik Deutschland und seine Bürgerinnen
und Bürger in herausragendem Maße verdient gemacht.
Snowden
hat systematische Gesetzesverstöße seiner Regierung mit erheblichen
Auswirkungen auch auf die Bundesrepublik Deutschland in Gänze sowie
auf die bundesdeutschen Bürgerinnen und Bürger insbesondere
aufgedeckt, die ihn als verantwortlichen Weltbürger veranlassten,
aus moralischer Sicht zu Handeln und diese Missstände öffentlich zu
machen. Mit einem hohen Maß an Zivilcourage und zivilem Ungehorsam
hat er sein Leben und seine Zukunft aufs Spiel gesetzt, um die
Freiheit der Menschen und die Freiheit des Internets zu retten.
Snowden
hat umgesetzt, was viele Mal in der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland nicht gewagt wurde und damit totalitären Regimen den Weg
ebnete. PRISM, Tempora und weitere Handwerkszeuge der
Totalüberwachung untergraben die freiheitlich demokratische
Grundordnung unseres Landes und damit die Freiheit aller Menschen in
Deutschland. Snowden hat diese Handwerkszeuge mit seiner
Veröffentlichung zu unser aller Besten enttarnt und in ihrer Wirkung
blockiert. Mit seinem Wirken hat er uns die Chance gegeben, die
Balance zwischen Freiheit und Sicherheit wiederherzustellen.
Er
hat sich dafür eingesetzt, das internationale Recht zu wahren, das
uns alle beschützt.
Allein
der Hinweis, das Smartphone der Bundeskanzlerin der Bundesrepublik
Deutschland werde abgehört und die NSA betrachte die Bundesrepublik
Deutschland zwar als Partner, zugleich aber auch als Angriffsziel
(demnach gehört Deutschland zu den sogenannten Partnern dritter
Klasse), versetzt die Bundesrepublik sowie ihre Bürgerinnen und
Bürger erst in die Lage, ihre und unsere Freiheit überhaupt zu
verteidigen.
Edward
Snowden hat sich in bester Manier dafür eingesetzt, eine Architektur
der Unterdrückung zu sprengen. Als Weltbürger hat er sich für die
Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik Deutschland eingesetzt.
Nach
unserem Verständnis hat er sich zudem in hohem Maße
verantwortungsvoll gezeigt, in dem er sein Wissen durch ausgewählte
und glaubwürdige Medien hat lesen lassen sowie dieses einem breiten
Diskurs aufgeklärter Bürgerinnen und Bürger überlassen hat.
Deutschland braucht einen solchen zivilgesellschaftlichen
öffentlichen Diskurs der Vielen. Deutschland steckt mitten in einer
Vertrauenskrise der Politiker und damit auch der Demokratie. Snowden
hat die Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik zudem selbst in
die Pflicht genommen, ihnen Handlungsoptionen gegeben, die zum
selbstbestimmten Denken und Leben unerlässlich sind.
Mit
diesem aufgezeigten Engagement gebührt ihm die höchste Anerkennung,
die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl
ausspricht.
Gütersloh,
26.01.2014
Dr.
Jochen Deppe
Dr. Anke
Knopp
Judit
Schweitzer
Dr. Ole
Wintermann
Jürgen
Zimmermann
Vielleicht machen das noch mehr als nur wir?
“Ich träume davon, dass ich wieder einmal mehr Zeit habe, über die Gestaltung von positiven Aspekten des Netzes oder des Lebens nachzudenken, anstatt den Kampf dagegen zu führen, dass diese Träume in Zukunft komplett unmöglich gemacht werden. Ich sehe die Notwendigkeit, für Freiheit zu kämpfen.”
AntwortenLöschenRena Tangens
Das ist die Crux an der Geschichte. Euer profundes Streiten für die Freiheit im Netz ist für uns alle wichtig. Und dabei hält es Euch vom Kreativsein im Sinne der Weiterentwicklung ab. So geht es aber sicher Vielen. Was könnte das Netz sein und aus der Taufe heben. Schade für den Verlust der Möglichkeiten, Danke für Euren Einsatz!
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