Eine "Mathekiste zur Kita-Kinder-Frühförderung" ist der Brunnenfall sozusagen. Sie soll zur Frühförderung auch an städtische Kitas gesponsort werden. Die Stadt lehnt ab, Frühförderung passe nich in ihr pädagogisches Konzept.
Welches Konzept?
Dieses viel zitierte 37 Seiten starke "Konzept" ist nur mit vielen Klicks im Netz zu bekommen. Auf der Homepage der Stadt nur durch Umwege über andere Seiten. Also nur mit Nervenstärke! So viel schon mal zur Transparenz. Dieses Versteckspiel muss nicht sein, wenn absehbar ist, dass ein städtisches Thema zum Nachlesen einlädt.
Kritik 2013 einfach weggesperrt! Foto: ak 2013 |
Diese ungegründete Ablehnung der Mahtekisten nun bewegt zwei Gütersloher Pädagoginnen, einen Leserbrief zu schreiben, nachzufragen und Kritik zu formulieren. Der Inhalt ist wohl so deutlich und fundiert, dass die Presse aufhorcht und die lokale NW einen kritischen Bericht eben über das Konzept und die Positionierung der Stadt dazu bringt. (Ausgesprochen gut gemacht, Herr Osterkamp!). Tenor: Eltern sind besorgt und stellen in Frage, ob ihre Kinder in städtischen Kitas ausreichend gut betreut werden, um frühe Defizite ggf. durch gezielte Förderung kanalisieren zu können. Der Elternrat formuliert deutlich: hier gibt es Klärungsbedarf.
Im gleichen Zuge lernt man als Zeitungsleser, dass das Wort "Defizit" als Begriff in der städitschen Kindergartenpädagogik nicht vorkommt. Und reibt sich die Augen - redet doch das ganze Land seit langem über die Notwendigkeit eben dieser Frühförderung, um erkennbare Defizite aufzufangen.
Was denn also nun?
Jetzt wird es witzig, auch für jemanden, der die unterschiedlichen Positionen nicht unbedingt fachkundig bewerten kann. Der Prozess, wie das Thema "Städtisches pädagogisches Konzept" behandelt wird, reicht schon, um zu erkennen, dass hier etwas Grundsätzliches schief läuft:
In der letzten Woche durfte man als Reaktion auf den Bericht zahlreiche Leserbriefe verinnerlichen. Seltsamerweise nur Leserbriefe, voll des Lobes für die städtischen Kitas und die Erzieherinnen. Kein einziger kritischer Beitrag zur Verunsicherung der Eltern, darüber, dass das Konzept kaum angekommen scheint.
Es ist wie immer: die Kritiker fürchten sich vor Repressalien - was leicht über den Kinderrücken ausgetragen werden kann - und welches Elternteil will das schon?
Die Lobeseltern dagegen schleimen derartig, dass der Eindruck entsteht, sie erhoffen sich aufzurücken in den Olymp der Sympathie und Vorteilsnahme. Besonders gelungen ein Beitrag: Mutter! Bleib doch zu Hause! Die Kinder brauchen ihre Mutter. Das ewige Rabenmutter-Etikett für Berufstätige lässt grüßen. Typisch deutsch. Typisch frauenfeindlich. Unsere Nachbarn Frankreich machen es einfach besser: Da geht Beruf und Mutter-sein zusammen - und es wurden noch nie so viele Kinder geboren wie derzeit!
Dann folgte heute der Leserbrief des "Chefs" des Kompetenzzentrums für sonderpädagogische Förderung. Er schreibt, die Kollegin, die den Stein der Kritik ins Rollen gebracht habe, spräche eben nicht für obiges Zentrum und alles sei überhaupt wunderbar, alles gar nicht so schlimm. Meine Güte, wenn sich so ein Leiter schon derart entblößt, einen öffentlichen Dementi-Leserbrief (!) schreiben zu müssen, der es noch nicht einmal in einen redaktionellen Beitrag schafft, was muss ich mir dann vorstellen, was er hinter den Kulissen mit seiner Kollegin angestellt hat, um sie in die Schranken zu weisen - mundtot zu machen? Meine Phantasie reicht da aus...
Nur: Wenn jemand aufgrund von hierarchischen Strukturen schon nichts mehr sagen darf, ist das Grundproblem immer noch nicht gelöst: das Konzept bleibt umstritten. Die Position der Stadt bleibt nebulös. Wo bleibt der transparente öffentliche Diskurs? Wo bleibt die Bildungspolitik?
Nur an einer Stelle tritt sie hervor: ein grüner Kommunalpolitiker meldet sich zu Wort, der die wissenschaftliche Reputation des Konzeptentwicklers gerade jetzt öffentlich in Frage stellt. Das hätte den entscheidenden Mehrheitsfraktionen schwarz-grün doch einfallen können, als sie dieses Konzept und den dazugehörigen Entwickler offensichtlich im Jugendhilfeausschuss politisch für gut erachtet haben, oder?
Zudem wurde schon im letzten Jahr politisch "angekündigt", das Konzept in einer eigenen Veranstaltung noch deutlicher vorzustellen. Offensichtlich ist das nicht angekommen, weder in der Politik noch in der Elternschaft. Wen wundert´s... das Kind muss ja erst in den Brunnen fallen...
Besondere Brisanz entwickelt das Thema "pädagogisches Konzept der städtischen Kitas" aber vor dem Hintergrund der eh mangelnden Betreuungsplätze, die in diesem Jahr zum Stichtag August deutlich werden. Dann können Eltern gegen die Stadt klagen. Weder Stadt noch Politik hatten ein Konzept für diesen erkennbaren Mehrbedarf - beide haben lange genug die Augen vor dieser Notwendigkeit der benötigten Plätze verschlossen. Und nur darauf geschielt, dass diese Entwicklung möglichst das Stadtsäckel nicht belastet. Die beiden neuen Kitas sind schon jetzt in privater Hand. Zudem wird darüber diskutiert, neue Kitas nur noch durch Externe bauen und betreiben zu lassen.
Ob die bestehenden Kitas nicht doch auch noch in private Trägerschaften übergehen - man ahnt es schon - da ändert auch die Verwaltungsvorlage für den 19.2. (Jugendhilfeausschuss) nichts, in der das erstmal verneint wird. Kitas und Bildung werden in GT als Kostenfaktoren klein gehalten. Man muss das Geld für kostspielige Brunkbauten horten.... oder möchte den Bildungsstatus der 50er Jahre belassen, oder oder oder... ein vernünftiger Grund für diese Ignoranz fällt mir nicht ein. Und fallen Kitas nicht auch unter die Daseinsvorsorge der Stadt?
Gleichzeitig beschäftigt sich auch der Kreistag mit der Feststellung von Frühförderungsbedarf von Kindern im Kreis Gütersloh. Hier wurde sogar ein Abschlussbericht vorgelegt, der Frühförderungsbedarfe bei Kindern im Kreis dokumentiert.
Welcher ist nun der richtige Weg?
Es fehlen die Argumente. Die Verständlichkeit. Die Ziele, die Positionen.
Macht Bildung von Anfang an endlich transparent und öffentlich - und nicht nur zum Spielball einiger Weniger, die ihre pädagogischen Ziele nicht erkennen lassen. Vor allem die Ziele der Politik, die eben über Bildung entscheiden. Ein Bildungsbericht ist überfällig. Und eine öffentliche Diskussion!
Es ist eine Posse. Dumm nur, dass Kinder das Erwachsenengequengel ausbaden müssen.
Der deutsche Staat hält zusammen mit der EU die Bürger für dumm, um unliebsame Anteile der Bevölkerung zu schwächen und letztendlich in die Selbstzerstörung zu treiben. Dazu werden die aktuellen Maßnahmen zur persönlichen Überlastung jedes einzelnen Bürgers in Verbund mit der Ur-Angst vor Repressialien erfolgreich angewendet. Das zeigen die Mortalitätsraten gerade bei älteren Bürgern. Siechtum, Krankheit und langsamer, qualvoller Tod durch Existenzängste, Stress, Überlastung und nicht endendes mediales Trommelfeuer der Angst sind die häufigsten Abläufe mit fortschreitendem Alter. So wird man effektiv teure Alte los und schrumpft den nur noch geringfügig ausbeutbaren Teil der Bevölkerung.
AntwortenLöschenBeispiele gibt es genug: die extreme Selbstmordrate in Griechenland. Bürger, die sich in Spanien vom Dach ihrer enteigneten Bleibe vom Balkon stürzen.
Deutschland ist leider keine Insel der Seligen, wie die Beispiele zeigen:
Im Hamsterrad – Wie der Staat uns voll beschäftigt hält
http://www.iknews.de/2013/02/16/im-hamsterrad-wie-der-staat-uns-voll-beschaeftigt-haelt/
Die Einschläge kommen näher!