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Sonntag, 3. Februar 2013

Bildung und Beteiligung - nur nicht in GT

Bürgerbeteiligung ist nach wie vor ein Thema. Übrigens auch in Fragen der Bildungspolitik. Dieser Tage dürfen wir uns in der Stadt wiederholt darüber wundern, wie wieder mit Fragen der Bildung verfahren wird: Der Bildungsausschuss für Februar ist kommentarlos von der Tagesordnung gestrichen!

Und das vor diesen Hintergründen - ist ein Skandal:

Erstens: im Kreis Gütersloh entstehen immer mehr Gesamtschulen - und Gütersloh möchte erst "abwarten" bis die Anmeldezahlen für die Schulen vorliegen, bevor man hier handel möchte.

Dieses Argument des Abwartens wird stets reflexartig bemüht, wenn es um strategische Fragen von Schule geht. Langweilig und mittlerweile auch Verschleierung. Es muss mal was Neues kommen, etwas Substantielles. Ein aussagefähiges Papier - ein jährlicher Bildungsbericht, der es allen Interessierten ermöglicht, die dortigen Daten zu analysieren und zu interpretieren. Die Deutungshoheit für solch zentralen Entscheidungen liegt längst nicht mehr nur bei der Verwaltung. Und auch nicht mehr in den Händen der Kommunalpolitik, die sich mit den verlorengegangenen Sitzungsterminen das Heft des Handelns deutlich aus den Händen schießen lässt! 

                      Schauen ins Leere: Schüler in GT nicht von Interesse          Foto: ak

Es muss Schluss ein mit diesen Versteckspielchen. Mit diesen rückwärtsgewandten Strategien einiger Weniger ist es bereits "gelungen", die Grundschule Astrid-Lindgren zu schließen, die erst gerade saniert wurde; die Schullandschaft im Norden der Stadt mit dem gescheiterten Modellschulprojetk, welches die Eltern nicht wollten und das mit heißer Nadel gestrickt war, vor die Wand zu fahren - und bisher kein neues Konzept auflegen zu können. Und ein Schulentwicklungsplan alter Güte sollte eigentlich schon 2012 verabschiedet sein....

Was dem Fass den Boden ausschlägt: der für den 12.2.2013 anberaumte Bildungsausschuss wurde vom Sitzungskalender gestrichen. Ohne Begründung. Ohne Kommentar. Würde ich mir nicht die Termine aufschreiben, ginge das durch die Lappen und man könnte die abgesagten Termine nicht mal mehr nachhalten. Der nächste Termin steht für den 19.3. auf dem Plan. Was aber nicht heißen muss, dass er stattfinden wird.  Wie kann es sein, dass sich die Bildungs-Politiker aller Fraktionen und Gruppierungen offensichtlich so wenig für das zukunftsträchtigste Thema der Stadt interessieren? 

Ein zweiter Punkt: die "Mathe-Kisten" als Spende der Rotarier sollen in den städtischen Kindergärten nicht zum Einsatz kommen. Man wundert sich, warum nicht. Eine Ablehnung ist ja durchaus in Ordnung, dann aber bitte in einem Kontext kommuniziert, den der Normalbürger auch nachvollziehen kann. Welches Konzept wird denn in den kommunalen Kindergärten gefahren, wo kann man das nachlesen, damit man die Ablehung nachvollziehen könnte? Und: Stimmt es vielleicht auch, dass die Stadt generell überlegt, ALLE städtischen Kindergärten und -tagesstätten in private Hände zu geben? So wie die Neubauten etwa in Pavenstädt in der Verantwortung der von-Laer-Stiftung aus Bielefeld liegen? Es heißt, eine solche Vorlage gebe es bereits, sie sei aber wieder "einkassiert", weil man zu diesem Zeitpunkt zu viel Thermik in der Öffentlichkeit befürchte? 

Wären solche Fragen nicht gut geeignet für einen Bildungsausschuss - der öffentlich tagt? Und überhaupt tagt?

Warum die ganze Aufregerei? Weil Bildung ganz besonders auch eine Frage der Beteiligung ist. Und der Chancengerechtigkeit. Sie ist zukunftsweisend - und kein Thema nur für Wenige! So wie Gütersloh das offensichtlich will.

Hier ein gutes Interview mit Prof. Dr. Roland Roth, ein ausgewiesener Kenner der Demokratiefragen, der sich auch mit Beteiligung und Schule auseinandersetzt. Schon zwei Jahre alt, aber nicht minder aussagefähig:
 



 


4 Kommentare:

  1. Hallo Anke!

    Diesen Blog sehe ich genau so.
    Es gibt keinen 'roten Faden' in Gütersloh was die Auswirkung der neuen Situation betrifft, dass in den umliegenden Kommunen urplötzlich Gesamtschulen entstanden sind. (Und das in Kommunen mit CDU - Mehrheit!! Vor einigen Jahren waren Gesamtschulen in diesen Kommunen 'Teufelszeug', überhaupt nicht gewollt.)
    Für Gütersloh bedeutet dies, dass die Schülerzahlen / Anmeldungen aus den Nachbarkommunen an Gütersloher Gesamtschulen nun deutlich sinken werden. Hat das denn keine Auswirkungen auf die Schullandschaft in Gütersloh? Muss das nicht auch politisch in den entsprechenden Gremien diskutiert werden?
    Und: Wie sieht denn überhaupt das pädagogische Konzept der Gütersloher städtischen Kindergärten aus? Wurde es mittlerweile überhaupt mal evaluiert? Wurde es in den politischen Gremien diskutiert?
    Warum also wird dann dieses Material was erfreulicherweise vom Club Rotary auch den städtischen Kindergärten zugute kam 'von oben' brüsk abgelehnt? Material, das einfach nur in spielerischer Form ein 'Zahlenwerk' Kindern nahebringen wollte. Fragen, Fragen, Fragen...
    Politik schweigt. Verwaltung wartet ab. Gremien werden vertagt.
    Schade.

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  3. Verstehe ich auch nicht, warum die solche Fragen nicht diskutieren. In den letzten Jahren hat sich auch nicht viel getan in der Stadt. Die Schulen waren nur Beiwerk und höchstens gut für die Fotos der Stadtsputzen, wenn die sich mit Kindern gezeigt haben. Dabei ist doch auch die Bürgermeisterin jetzt Oma, da kann sie sicher mal einen Blick auf die Kindergärten werfen, wenn das schon vorher nicht passiert ist. Ode geht das Kind dann gleich in eine Eliteeinrichtung?

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  4. Der obige Kommentar wurde mir per anonymen Mail geschickt, ich habe ihn freigeschaltet nur leider firmiert er nun unter meinem Namen, was nicht ganz korrekt ist aber technisch nicht anders geht.

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