Hier die Pressemitteilung der Bürgerinitiative "Demokratie wagen!" zur örtlichen Politik in Fragen des Bürgerhaushaltes:
Städtischer Haushalt: Politik will unter sich bleiben
Die Bürger wollen es öffentlich, die Politik zieht sich zur Beratung hinter geschlossene Türen zurück: Während am Dienstag die öffentliche Votingphase zum Bürgerhaushalt begonnen hat, treffen sich gleichzeitig die politischen Vertreter aller Gruppierungen im Rat zu einer nicht-öffentliche Haushaltsklausur. Man könne so offener sprechen, war als Begründung der CDU und UWG als Plattform zu hören. Diesem Wunsch nach einer geschlossenen Gesellschaft hat bisher keine Fraktion widersprochen, alle machen mit. Die Bürgerinnen und Bürger und die Medien müssen leider draußen bleiben.
„Schade ist diese Wagenburgmentalität
vor dem Hintergrund, dass sich Politik einmal für einen transparenten
Bürgerhaushalt ausgesprochen hat“, sagt Jürgen Droop von der
Bürgerinitiative ‚Demokratie wagen!‘. „Jetzt ist davon nicht mehr viel
übrig und man muss sich fragen, warum sich die Gewählten nicht trauen,
öffentlich über die Bürgervorschläge und den Schuldenhaushalt zu
diskutieren. Wiedermal geht ein Stück Glaubwürdigkeit unserer Politiker
verloren.“
Die Vorschläge der Bürger liegen vor.
Jetzt wäre eigentlich eine inhaltliche Diskussion notwendig, in der die
Bürgerschaft erfahren kann, wie ihre Vorschläge bei den Entscheidern in
der Politik ankommen - ob sie angenommen werden oder nicht. Die
Initiative hatte dazu eine Sondersitzung des Hauptausschusses gefordert.
Eine Entscheidung hierzu steht noch aus.
„Zudem ist der Haushalt noch nicht
einmal eingebracht, man kennt die Zahlen also noch nicht mal“, sagt
Detlef Fiedrich von der Initiative. Der zuständige Finanzausschuss tagt
erst am 20.11.2012 nach dem Ende der Votingphase am 18.11. Dann ist nur
noch eine Lesung in den Fachausschüssen übrig, in der über die
Vorschläge diskutiert werden kann. „Bis dahin hat man längst
Entscheidungen getroffen, alles was dann folgt, ist nur noch Show“, so
Droop.
„Diese Undurchsichtigkeit wäre ein guter
Anlass, abgeordnetenwatch.de in Gütersloh einzuführen“, so Droop
weiter. Abgeordnetenwatch.de ist ein Internetfrageportal, auf dem Bürger
die heimischen Abgeordneten nach ihrer Meinung und ihrer politischen
Arbeit befragen können, die Antworten sind dann auf jeden Fall
öffentlich. „Dann hätten die Bürger trotz aller Heimlichkeiten noch auf
diesem Weg die Möglichkeit zu erfahren, wie sich die Politiker zu den
Vorschlägen verhalten.“
Um abgeordnetenwatch.de nach Gütersloh
zu bringen, müssen die Volksvertreter für Bürgerfragen per E-Mail
erreichbar sein. Bisher gab es auch hierfür keine Mehrheit in den Reihen
der örtlichen Politik.
„Von Demokratie und Beteiligung scheint
immer nur kurz vor den Wahlen die Rede zu sein, im laufenden Geschäft
ist man lieber unter sich“, zieht Fiedrich das Fazit.
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