Am kommenden Montag steht der 2. Konversionsbericht zur Nachnutzung der militärischen Einrichtungen nach Abzug der Briten auf der Tagesordnung. In der Vorlage wird die Forderung nach einer möglichen Beteiligung der Öffentlichkeit hingewiesen:
"Entsprechend des Beschlusses des Hauptausschusses ist zunächst vorgesehen, eine offen und breit angelegte Werkstattveranstaltung mit dem Fokus auf dem Flugplatzgelände durchzuführen. Die konkrete Ausgestaltung ist im Zusammenhang mit der weiteren Zusammenarbeit mit NRW.Urban (s.u.) abzuklären."
Man darf gespannt sein, welches Format hier vorgesehen ist und wie offen denn der Austausch wirklich geführt wird. Schaut man sich den vorliegenden 2. Konversionsbericht an, so sind - wie befürchtet - die Pflöcke für die Zukunft schon sehr deutlich eingerammt. Der Spielraum für offenes Denken ist eng.
Wie offen zeigt man sich? |
Im besten Fall wird das Material als Datengrundlage oder als Informationsbasis bewertet - eine Art Chancen-Risiken-Register. Allerdings ist im Rahmen der politischen Diskussion an keiner Stelle erwähnt worden, wie man mit diesen Vorschlagslisten umgehen will. Ich glaube, auch der Politik fehlt noch jeder Überblick, auf welches Pferd man sich hier gesetzt hat - oder ungewollt sitzt.
Beunruhigend liest sich schon allein der Passus zur Wohnraumnutzung außerhalb des militärischen Gebietes: Die Gütersloher wissen, dass es sehr viele, kleine dezentrale Wohnsiedlungen der Angehörigen der britischen Streitkräfte in der Stadt gibt. Viele sehr schön gelegen, mitten in der "normalen" Wohnbevölkerung. In der Vorlage der Verwaltung wird nun schon auf eine unterschwellige Aufregung hingewiesen, die die Politik abwiegeln möchte, die städtischen Makler aber bereits offen kolportieren:
01.05.2011 geltenden Freizügigkeit der europäischen Arbeitsmärkte für Gütersloh diskutiert (vgl. Drucksachen-Nr. 21/ 2012). Auch in diesem Zusammenhang wurde auf die von den britischen Streitkräften genutzten Wohnungsbestände verwiesen und der Handlungsbedarf im Hinblick auf eine Nutzung durch Unternehmer für ihre ausländischen Arbeitnehmer erörtert. Die Bedenken in der Bevölkerung sind diesbezüglich schon sehr konkret. Aus diesem Grund ist wünschenswert, dass für die einzelnen Wohnsiedlungen in einem Dialog mit den jeweiligen Eigentümern unerwünschte Entwicklungen ausgeschlossen werden."
Dahinter steht offensichtlich der "Blankenhagen-Effekt" - ein Gütersloher Ortsteil, ungeliebt und lange sich selbst überlassen, der einen sehr hohen Anteil an Zuwanderungsgeschichten aufweist. Hier konnten die Verantwortlichen Jahrzehnte dezent weggucken. Nur durch umsichtiges Engagement der Blankenhagener selbst hat sich der Ortsteil aus eigener Kraft gerettet. Das strategische Weggucken aber geht nicht mehr, wenn sich Neubürger mitten in der Stadt ansiedeln. Das hat auch etwas mit den Arbeitskolonnen der Fleischerei Tönnies zu tun, die unter oftmals in Kritik geratenen Arbeitsumständen in den Fleischbetrieben arbeiten und relativ kasernenartig in dem beschriebenen Stadtteil Blankenhagen untergebracht sind. Die nicht geklärte Frage ist, hat der Unternehmer bereits seinen Daumen auf den bald freiwerdenden Immobilien, um seine Beschäftigten hier unterzubringen?
Sollte dieser Topf geöffnet werden, würde ich mir ein tragfähiges Konzept der Integration für Gütersloh wünschen, welches schon jetzt diskutiert wird und die Notwendigkeit von Zuwanderung in eine Willkommenskultur übertragen kann. Eine Welle der Fremdenfeindlichkeit wäre unerträglich. Das wäre mal ein zukunftsfähiges Betätigungsfeld anstelle von Sandkästen und Luxusgütern wie Stadthalle und Kulturräumen.
Die wirtschaftlichen Leitwölfe werden sich den besten Teil der toten Kuh einverleiben, bevor der Rest des Rudels sehen darf was übrigbleibt. Da hilft auch kein Geheule im Vorfeld - ihr werdet einfach weggebissen.
AntwortenLöschenDas Bild mit den Wölfen finde ich sehr passend! Ich kann dem wenig entgegnen. Dennoch setze ich mich weiterhin dafür ein, dass zumindest ein wenig Transparenz hergestellt werden muss. Es schließt sich wieder einmal die Frage an, wie eine Stadt mit solchen Großprozessen umgehen will. Das muss man vorher kundtun, nicht die Spielregeln im laufenden Geschäft aufstellen - und nach Lust und Laune ändern. Und: mich treibt auch die Frage um: wer sind denn die Leitwölfe? Dafür ist die Stadt klein genug, um das recht einfach herauszufinden.... Auf die Liste freue ich mich schon! Danke also herzlich für den Kommentar.
AntwortenLöschenUnsere unfähige und korrupte Stadtverwaltung hat in Gütersloh ein nach 2 Jahren bereits baufälliges "neues" Theater bauen lassen. Wie lange hat eigentlich die Bausubstanz der alten Paul-Thöne Halle gehalten?
AntwortenLöschenWegen der laufenden Kosten und der unterdurchschnittlichen Nutzung des Theaters werden die Kosten explodieren. Verdient haben die Bauunternehmen zweimal, indem sie die Verwaltung zum Bau gedrängt und Schrott geliefert haben. Haben Sie noch ein schönes Foto vom Baustellenschild des Theaters?
Und die nächste Baustelle wird bereits in der Stadtverwaltung angeschmiert (Anmahnung der energetischen Sanierung, Sponsoring) und angebaggert: Die Sanierung der Stadthalle - bitte beobachtet das Thema und die Beteiligten!
Bertelsmann baut in Gütersloh "die Vorzeigebibliothek in Gütersloh für ganz Deutschland". Solange das Thema "Bibliothek und Buch" Geld und neue Aufträge gebracht hat, wurde es gestützt. Aber jetzt ist das Thema kein Geldbringer für das internationale Medienunternehmen mehr - kein Buchclub, keine Bibliothek - kein Geld. Nichtmal die Bücher aus dem Antiquariat - lieber verschleudert Bertelsmann die Druckwerke als sie der Bibliothek zu geben - sie könnten ja von zu vielen ohne Geld gelesen werden! Die Stadt Gütersloh mit 90.000 Steuerzahlern bleiben auf den horrenden Kosten eines überdimensionierten Bibliotheksbaus sitzen.
Leider lässt sich die Liste schier endlos fortsetzen, weitere Beispiele gesucht. Erfolg versprechende Gegenmaßnahmen sind weitgehend sinnlos, da das Vermögen der Bürger für eine erfolgreiche Gegenkorruption nicht ausreicht. Die Korruption und Gegenkorruption würden sich nur aufschaukeln. Aber das erleben wir ja derzeit schon live in Europa mit der sich aufschaukelnden Menge vagabundierender Euros. Ich freue mich schon auf den großen Knall, die Revolution, oder mein Ableben - was immer zuerst kommen mag.
Folgender Kommentar erreichte mich zudem per mail, anonym:
AntwortenLöschenNa zum Beispiel den Schlachtsklavenhalter Tönnies, der auch schon den größten Teil der einheimischen Bürokratie mit seiner Knete auf seinen leitwölfischen Kurs gebracht hat. Neben dem nimmt sich ein Wulff wie ein Weisenknabe aus.
Man braucht nur mal durch die Umlande von Gütersloh zu fahren und nach halbverfallenen Gebäuden und zig PKW mit polnischen Kennzeichen im Vorgarten zu sehen - so leben Tönnies Schlachtsklaven -