Herzlichen Glückwunsch!
Eine Jury mit sechs Vertretern des Bundesministeriums des Innern, der kommunalen Spitzenverbände sowie unabhängigen Experten hat am 12. Dezember 2013 aus 44 eingereichten Bewerbungen die Städte Düren und Gütersloh sowie den Landkreis Cochem-Zell als „Modellkommunen E-Government“ ausgewählt.
Die ausgewählten Kommunen werden für die Konzeptionierung und Umsetzung von E-Government-Anwendungen mit jeweils 100.000 Euro unterstützt.
In einem Teilnahmeaufruf des Bundesministeriums des Innern zur Beteiligung am Pilotprojekt heißt es:
"E-Government ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, um die Verwaltung bürgerfreundlicher und effizienter zu gestalten. Da ein Großteil der Verwaltungskontakte der Bürgerinnen und Bürger auf die Kommunalverwaltungen entfallen, wird E-Government nur dann seine volle Wirkung entfalten, wenn es in größerem Umfang auf kommunaler Ebene zum Einsatz kommt. Mit dem Modellprojekt E-Government soll beispielhaft aufgezeigt werden, welche Potenziale das E-Government auf kommunaler Ebene besitzt, das heißt welche Verbesserungen an Bürgerfreundlichkeit einerseits und Effiziensteigerung andererseits möglich sind."
Bewerbung online
Die Bewerbungsunterlagen waren online einzureichen. Die Fragen bereits vorgegeben, die Kürze und Prägnanz lassen schmunzeln, man hat mehr Bürokratie erwaretet: Wer bin ich? Wer ist verantwortlich? Warum will ich E-Government-Kommune werden? Was habe ich schon? Was will ich machen? Was will ich umsetzen? Welche Ziele will ich erreichen? Wie will ich zusammenarbeiten? Wie will ich die Projektmittel einsetzen? All diese Fragen scheint Gütersloh "richtig" beantwortet zu haben. Leider findet sich dazu noch nichts auf der Homepage der Stadt.
Homepage GT
Sucht man aber auf der Homepage der Stadt Gütersloh nach dem Stichwort "E-Government", findet sich eine Reihe von online-Angeboten unter dem schönen Titel "Rathaus online - Ihr Serviceangebot für Zuhause": E-Vergabe (Auftragsvergabe per Internet), BORIS, Bauakte online, Fundu- Fundbüro online, SmartphoneApp für Müllabfuhr, Stadt im Netz, Kita-Finder und vieles mehr. Offensichtlich scheinen die vorhandenen Ansätze interessant genug zu sein, denn diese sowie deren Ressourceneinsatz, Wirksamkeit und Umsetzung sollen im ersten Projektschritt bis März 2014 dokumentiert werden.
Zumindest steht fest, wer im Team E-Government mitarbeitet: Dr. Markus Kremer (Leitung Personal und Organisation), Jörg Möllenbrock und Albert Wiemann gehören dem dreiköpfigen Team im Rathaus Gütersloh an. Möllenbrock ist kürzlich als eine Art "Trüffelschwein für Fördergelder" von der Stadt eingestellt worden. In diesem Fall hatte er einen guten Riecher.
Next steps
Der zweite Projektschritt beinhaltet dann die Konzeption und Installation einer weiteren E-Government-Anwendung, die bis November 2014 zu erbringen ist und einen Beitrag zur Prozessoptimierung interner Verwaltungsabläufe erzeugen soll. Im dritten Schritt erfolgt die Umsetzung: Effizienzeffekte aus der Prozessoptimierung und der Mehrwert an Bürgerfreundlichkeit sollen herausgestellt werden. Bis Oktober 2015 ist dazu Zeit. Der vierte Schritt bedingt die Dokumentation, Gütersloh muss einen Beitrag dazu leisten: die Ergebnisse münden in einem Leitfaden "Wege zur E-Government-Kommune", der bis November 2015 fertig sein soll.
Große Ziele - große Erwartungen
Die große Resonanz auf den Aufruf des BMI zeige, "dass die Kommunen die Möglichkeiten des am 1. August 2013 in Kraft getretenen E-Government-Gesetzes erkannt haben und sich auf einem guten Weg befinden, die Erwartungen der Bürger an eine moderne, leistungsfähige Verwaltung zu erfüllen", so steht es auf der Seite des Bundesinnenministeriums.
Erstens fällt mir ein: Glückwunsch, dass sich Gütersloh zu einer Bewerbung überhaupt getraut hat. Zweitens fällt mir ein: hoffentlich sind diese Bemühungen nicht nur zur Deko gedacht, die den eigentlich "untersten Standard" (teuer) zu Gold hochstilisieren. Drittens: bitte nicht nur Prozessoptimierung betreiben, sondern gern auch Haltungsänderung anregen hin zu #OpenGovernment #OpenData #Partizipation.
Der Profi aus Bonn twittert dazu:
Bin auch sehr gespannt #Sinnvolles @egovbonn: @nowanda1 @woksoll Sind 100tsd € für sog. Standardprozesse sinnvoll? auf Ergebnisse gespannt.”
— Anke Knopp (@nowanda1) December 14, 2013
"Auf Ergebnisse gespannt" - dem schließe ich mich voll und ganz an. Und frage nach: etwa nach den konkret eingereichten Bewerbungsunterlagen. Vielleicht kann GT die online stellen?
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