Datensicherheit scheint ein Thema zu sein, bei dem die Bevölkerung in Deutschland bisher bemerkenswert ruhig geblieben ist. Vielleicht weil hat man sich schon daran gewöhnt hat, dass persönliche Daten leicht zu gewinnen sind - schaut man mal eben in die Sozialen Medien finden sich hier unzählige Informationen. Dabei glauben viele Onliner, man habe nichts zu verbergen. Ein Trugschluss. Schnell ist ein Profil erstellt, welches in der "richtigen" Einordnung gefährlich werden kann, etwa gepaart mit der "Schnittmenge" der Netzwerke, in denen man sich bewegt, liegt dies schon nahe an der "Berechenbarkeit" eines Jeden.
#Ausspähen Foto ak 2012 |
Zwei besonders persönliche Datenquellen fallen mir dabei ein, die weit noch interessanter zu Knacken wären als das oberflächliche Erstellen eines Profils und das Mitlesen von Mails: nämlich Finanzdaten und Gesundheitsdaten.
Diese Daten etwa von politischen Mandatsträgern in den Händen derer, die diese Daten insgeheim ausspähen und auswerten - gruselig. Der Fall "Putzfrau und Steinbrück" erscheint dagegen wie ein ungeschicktes Debütantenstück.
Unter anderem aus diesem Grund habe ich das Finanzamt Gütersloh auf der Plattform FragDenStaat gebeten, mir zu erklären, wie sicher eigentlich die Daten der Finanzämter sind? Denn selbst Abgeordnete sind ihrem heimischen Finanzamt zugeordnet, egal, wie hoch ihre Verantwortung oder ihre Position ist. Wo speichern sie diese Daten und wer garantiert die Sicherheit? Gibt es einen eigenen Datenschutzbeauftragten für Finanzämter und gibt es darüber einen eigenen, öffentlichen Bericht?
Hier findet sich die Antwort.
Nun bin ich keine Expertin für technische Sicherheit, so habe ich die Antwort getwittert und öffentlich um eine Einschätzung Versierterer gefragt.
Spinnt man den Faden des Missbrauchs nämlich weiter, wäre im politischen Raum folgende Frage spannend: passen die öffentlichen Daten eigentlich zu denen, die das Finanzamt kennt?
Nach dem "kleinen Transparenzgesetz" in NRW zur Schaffung von mehr Transparenz in öffentlichen Unternehmen muss beispielsweise gewährleistet sein "dass die für die Tätigkeit im Geschäftsjahr gewährten Bezüge jedes einzelnen Mitglieds der Geschäftsführung, des Aufsichtsrates, des Beirates oder einer ähnlichen Einrichtung unter Namensnennung aufgeteilt nach erfolgsunabhängigen und erfolgsbezogenen Komponenten (...) im Anhang des Jahresabschlusses gesondert ausgewiesen werden."
Gleiches gilt besonders für die Bezüge der Abgeordneten im Deutschen Bundestag und in den Landesparlamenten, die ihre Gehälter und Nebeneinkünfte öffentlich angeben müssen, damit der Wähler sich u.a. darüber informieren kann, in welchen möglichen Abhängigkeiten Mandatsträger stehen. Auch auf kommunaler Ebene müssen die Gewählten zumindest dem Bürgermeister gegenüber erklären, wo sie ihr Geld verdienen und in welchen Gremien sie wirken (Ehrenerklärung).
Nun werden alle bemüht sein, nach Recht und Wahrheit ihre Daten öffentlich zu machen, so wie sie das müssen. Diesem Anspruch werden alle möglichst gerecht werden wollen. Dem Finanzamt aber wird jeder ganz kleinteilig mitteilen (müssen), was verdient wird. Das Steuergeheimnis verhindert Öffentlichkeit. Doch was, wenn das Öffentliche und das Finanzamt mal nicht übereinstimmt? Und einer "der Späher" diesen Spagat mitbekommt. Dann ist die potentielle freie Meinung und Abstimmung eines Mandatsträgers dahin, Entscheider würden manipulierbar, erpressbar. Unvorstellbar? Viele Personen des öffentlichen Vorbildlebens predigten Wasser und tranken Wein. Nicht immer ist es dabei ein Anliegen von "Aufklärern", das öffentlich zu machen.
Ich stelle mir solches lieber nicht weiter im Detail vor. Es klingt auf den ersten Ton zu sehr nach Spinnerei... Oder frage ich Gleiches auch mal eine Krankenkasse - also wie es mit der Sicherheit der Krankenakten aussieht .... ? Man stelle sich einmal vor, eine öffentliche Person litte etwa an - im Nachschlagwerk der peinlichen Erkrankungen findet sich sicher Einiges - und möchte das nicht in der nächsten Ausgabe der Bildzeitung lesen. Der Geheimdienst aber wüsste davon...
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