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Diese geringen "Quoten" werden Wasser auf die Mühlen einiger Politiker und Teilen der Verwaltung sein, die damit Argumente auf ihrer Seite bündeln, um das Instrument im nächsten Jahr endlich abzuschießen. Wobei Quoten allein noch nichts aussagen.
Da wird ihnen der aktuelle Artikel "Bürgerhaushalte - wirklich nur ein großer Bluff?" von Uwe Amrhein, im Engagementheft "Enter" erschienen und auf der Seite von Bürgerhaushalt.org kommentiert, gerade recht sein: Amrhein vertritt die Meinung, Bürgerhaushalte kosteten mehr Geld, als sie einsparten. Sie erzeugten Frust statt Engagement. Und vor allem: Sie würden mit ihrer katastrophalen Bilanz schon bald ein Argument für jene liefern, denen Bürgerbeteiligung schon immer suspekt war. Der Schuss gehe nach hinten los.
Zankapfel Bürgerhaushalte |
Interessanter Artikel. Die Argumente
hat man ja schon mehrmals gehört. Als Mitglied der
Bürgerinitiative "Demokratie wagen!", die den Bürgerhaushalt nun in der dritten Runde
in Gütersloh begleitet, bleibt unterm Strich: Gegner und Befürworter
stehen sich beim Thema Bürgerhaushalt grundsätzlich gegenüber. Es
grenzt an Glaubensfragen, die ausgefochten werden. Aber den Mut, das
Format ganz zu beerdigen hat die Politik in Gütersloh etwa noch
nicht aufgebracht. Warum wohl? Weil es nach wie vor ein Instrument
ist, den Bürger einzubinden, zu beteiligen. Und nicht nur als
Schwinger von Sparschwertern, weil Politiker selbst nicht die Traute
zum Streichen hätten. Und: eine politische Alternative für aktive
Bürgerbeteiligung auch in Haushaltsfragen und
Zukunftsbewältigungsstrategien steht bis heute aus.
Amrhein zitiert Hanns-Jörg Sippel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Mitarbeit: „Wer es richtig machen will, darf den Bürgerhaushalt nicht als Spar-Instrument betrachten, sondern als einen Ideenwettbewerb, um die Verwaltungsleistung in kleinen Schritten zu verbessern“, forderte Sippel. Sippel hatte auch gesagt, Bürger registrierten sehr schnell, wenn sie als Sparkommissare missbraucht würden. Da brauche sich dann niemand über mangelndes Interesse zu wundern.
Da liegt die Stadt Gütersloh doch schon richtig: Auf der Seite Bürgerhaushalt heißt es: "Wir möchten Sie auffordern und ermuntern, uns Ihre Vorschläge und Meinungen mitzuteilen. Was soll dringend angepackt werden? Welche Schwerpunkte soll die Stadt setzen? Auf welche Leistungen kann man verzichten? Unterstützen Sie Kommunalpolitik und Verwaltung dabei, die richtigen Entscheidungen für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt zu treffen." Hier zeigt sich die Modernität des Verfahrens: es handelt sich in Gütersloh nicht um ein simples Sparschwein, sondern es bietet weit mehr Möglichkeiten. Und diese Möglichkeiten zur politischen Aritkulation wurden seitens der Bürgerschaft auch genutzt, das belegen die Verfahren 1 und 2, in denen nicht die Sparsumme am Ende entscheidend war, sondern deutlich die politischen Voten, wie etwa die zur Feuerwehr und später auch zum Hallenbad-Neubau. Themen, die Wirkung entfaltet haben, Stadtgespräche wurden.
Gütersloh ist eine von 237 Städten
und Gemeinden in Deutschland, die sich mit dem Thema Bürgerhaushalt
auseinandersetzen. Da darf man schon mal von einer sozialen
Innovation mit Skalierung in die Fläche sprechen. Ziel erreicht
also. Ganz im Sinne eigentlich des Herren, der den Artikel
geschrieben hat:
„Bürgermut“ lädt zudem dieser Tage zum openTransfer CAMP am 17. November 2012 in Berlin ein. Soziale Innovatoren, Macher erfolgreicher Bürgerideen und Social Entrepreneurs aus ganz Deutschland in Berlin sollen dort zusammen kommen: Wie wird aus einer Idee eine Bewegung – darum geht es beim Gipfeltreffen der kreativen Bürger-Köpfe.
Vielleicht war der Artikel gegen Bürgerhaushalte nur ein guter Schachzug zur Werbung für das Camp? Kaffeesatzleserei. Spannend bleibt: Wie wäre es mal mit einer Diskussion dort zum Thema "Bürgerhaushalte"?
Liebe Frau Knopp,
AntwortenLöschenbei dem Artikel zum Bürgerhaushalt in der letzten Enter-Ausgabe (www.entermagazin.de) ging es in erster Linie darum, eine Diskussion anzustoßen. Ihr Blogbeitrag ist ein gutes Beispiel dafür, dass dies auch gelungen ist.
Am Ende Ihres Beitrags stellen Sie die Vermutung an, dass das von uns initiierte und von der Bertelsmann Stiftung geförderte openTransfer CAMP (http://opentransfer-camp.mixxt.de/) mit dem absichtlich provokanten Artikel beworben werden sollte. Da kann ich Ihnen nur versichern, dass dies nicht der Fall ist. Das Barcamp wird auch an keiner Stelle im Artikel erwähnt.
Da ein Barcamp von der Beteiligung der Besucher abhängt und nicht einer vorgegebenen Tagesordnung folgt, lade ich Sie herzlich ein zu kommen und in einer Session über die Karriere des Bürgerhaushaltes zu sprechen - ich würde mich freuen!
Mit einem schönen Gruß
Henrik Flor
Redaktion, Enter Magazin
Lieber Herr Flor, vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Eine kontroverse Diskussion finde ich immer gut. Offensichtlich belebt das die Themensetzung. Ich werde gerne in unseren Reihen Werbung für das Barcamp machen. Sollte es klappen, werden wir sicher das Thema vorschlagen. Dann können wir hier unseren Diskurs fortsetzen. Viele Grüße, Anke Knopp
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