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Mittwoch, 29. August 2012

Braucht Gütersloh ein Schulexperiment?

Die Entscheidung über die Modellschule steht an. Dazu wurde eine Elternbefragung seitens der Stadt durchgeführt. Den Eltern-Fragebogen dazu bekommt man nur über viele Umwege online - er ist auf der Seite der Stadt sehr gut versteckt - man muss wissen, wo er ist. Auch die Suchbegriffe zeitigen keine Treffer. Gewollt?

Obwohl es durchaus ein öffentliches Anliegen und Interesse gibt, so eine Abfrage so transparent wie möglich zu machen. Schließlich wird suggeriert, diese Entwicklung sei eine Folge des Ersten Gütersloher Bildungsgipfel - und damit durch Beteiligung entstanden. In Fragen der Transparenz und Mitnahme der Beteiligten wäre noch Einiges mehr drin. Gleiches gilt übrigens auch für die politischen Parteien im Rat der Stadt Gütersloh, die dazu nichts auf ihren eigenen Homepages posten. Im Zustand also wie gesehen: Information = Fehlanzeige.


Experiment - Konzept - Gleichgültigkeit?
Zur aktuellen Schulfrage nehme ich den Leserbrief von Jürgen Zimmermann als Gastkommentar auf meinen Blog:



Leserbrief in der Neuen Westfälischen Zeitung vom 29.8.2012, 
Jürgen Zimmermann: Braucht Gütersloh ein Schulexperiment ?

Die Modellschule-Nord soll durch Elternvotum untermauert werden. Das ist gut so! Dazu gab es für die fast 5.000 zu befragenden Eltern in den letzten Tagen einen Flyer und ein Interview in der Lokalzeitung.

Allen Informationsquellen zu Eigen ist: sie sind vage und unvollständig.

Grundsätzlich würde es alle Eltern interessieren, wie die Schulentwicklung der gesamten Stadt in den kommenden Jahren aussehen soll - bevor man den Stadtteil-Nord isoliert betrachtet.

Wenn die Modellschule Nord in zwei voneinander getrennten Schulgebäuden ihren Platz findet und darin die bisherigen Schulen noch 3 bis 5 Jahre auslaufen, kann es aus Raumgründen notwendig werden, gelegentlich die Gebäude in den Pausen zu wechseln. Dabei müssen immerhin zwei Straßen überquert werden!

Das gemeinsame Lernen in den Klassen 1-4 wird durch die Möglichkeit eine andere weiterführende Schule zu besuchen und durch den Neuzugang von anderen Grundschulen in die Klasse 5 der Modellschule enorm strapaziert. Müssen sich deshalb z.B. alle Modellschul-Viertklässler dem „Gutachtenstress“ hingeben, dem die anderen Grundschulen ausgesetzt sind?

Auch wäre gut zu wissen, in welchem Schüler-Verhältnis die außerschulischen Kräfte wie Schulpsychologen, Schulsozialarbeiter, Übergangscoaches u.a. eingesetzt werden - oder soll die chronische Unterversorgung der anderen Schulen beispielgebend sein?

Verschwiegen wird, dass an der Modellschule Ernst mit der Inklusion gemacht werden soll, also der Aufnahme von 1-2 Kindern pro Klasse mit sozialpädagogischem Förderbedarf.

Andererseits wird aber ein gymnasiales Niveau beschworen, das Eltern glauben machen könnte, in der Modellschule würde mit Gymnasial-Schulbüchern unterrichtet.

Und, ist der Hinweis auf Kooperationen mit Oberstufen entfernter Schulen wirklich eine Garantie für die Aufnahme an diesen Koop-Schulen?
Hinzukommt, dass verlässliche Daten seitens der Landesregierung fehlen.

Ungewiss ist auch, ob die Eingangsstufe mit 30 oder mit 24 SchülerInnen starten muss (oder darf) und dabei die erwartete Lehrer-Schüler-Relation von 1:16 umgesetzt werden kann.

Auch wird der experimentelle Charakter einer „Modell“Schule, die seitens der Landesregierung nur auf 10 Jahre konzipiert und finanziert ist, nicht genügend deutlich.

Zuletzt erzeugt der Name „Primus“-Schule Erwartungen der Eltern, die im Schulalltag Nord schwer einzulösen sein werden.



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