Die Entscheidung über die Modellschule steht an. Dazu wurde eine Elternbefragung seitens der Stadt durchgeführt. Den Eltern-Fragebogen dazu bekommt man nur über viele Umwege online - er ist auf der Seite der Stadt sehr gut versteckt - man muss wissen, wo er ist. Auch die Suchbegriffe zeitigen keine Treffer. Gewollt?
Obwohl es durchaus ein öffentliches Anliegen und Interesse gibt, so eine Abfrage so transparent wie möglich zu machen. Schließlich wird suggeriert, diese Entwicklung sei eine Folge des Ersten Gütersloher Bildungsgipfel - und damit durch Beteiligung entstanden. In Fragen der Transparenz und Mitnahme der Beteiligten wäre noch Einiges mehr drin. Gleiches gilt übrigens auch für die politischen Parteien im Rat der Stadt Gütersloh, die dazu nichts auf ihren eigenen Homepages posten. Im Zustand also wie gesehen: Information = Fehlanzeige.
Experiment - Konzept - Gleichgültigkeit? |
Zur aktuellen Schulfrage nehme ich den Leserbrief von Jürgen Zimmermann als Gastkommentar auf meinen Blog:
Leserbrief in der Neuen Westfälischen Zeitung vom 29.8.2012,
Jürgen Zimmermann: Braucht
Gütersloh ein Schulexperiment ?
Die
Modellschule-Nord soll durch Elternvotum untermauert werden. Das ist
gut so! Dazu gab es für die fast 5.000 zu befragenden Eltern in den
letzten Tagen einen Flyer und ein Interview in der Lokalzeitung.
Allen
Informationsquellen zu Eigen ist: sie sind vage und unvollständig.
Grundsätzlich
würde es alle Eltern interessieren, wie die Schulentwicklung der
gesamten Stadt in den kommenden Jahren aussehen soll - bevor man den
Stadtteil-Nord isoliert betrachtet.
Wenn
die Modellschule Nord in zwei voneinander getrennten Schulgebäuden
ihren Platz findet und darin die bisherigen Schulen noch 3 bis 5
Jahre auslaufen, kann es aus Raumgründen notwendig werden,
gelegentlich die Gebäude in den Pausen zu wechseln. Dabei müssen
immerhin zwei Straßen überquert werden!
Das
gemeinsame Lernen in den Klassen 1-4 wird durch die Möglichkeit eine
andere weiterführende Schule zu besuchen und durch den Neuzugang von
anderen Grundschulen in die Klasse 5 der Modellschule enorm
strapaziert. Müssen sich deshalb z.B. alle Modellschul-Viertklässler
dem „Gutachtenstress“ hingeben, dem die anderen Grundschulen
ausgesetzt sind?
Auch
wäre gut zu wissen, in welchem Schüler-Verhältnis die
außerschulischen Kräfte wie Schulpsychologen, Schulsozialarbeiter,
Übergangscoaches u.a. eingesetzt werden - oder soll die chronische
Unterversorgung der anderen Schulen beispielgebend sein?
Verschwiegen
wird, dass an der Modellschule Ernst mit der Inklusion gemacht werden
soll, also der Aufnahme von 1-2 Kindern pro Klasse mit
sozialpädagogischem Förderbedarf.
Andererseits
wird aber ein gymnasiales Niveau beschworen, das Eltern glauben
machen könnte, in der Modellschule würde mit Gymnasial-Schulbüchern
unterrichtet.
Und,
ist der Hinweis auf Kooperationen mit Oberstufen entfernter Schulen
wirklich eine Garantie für die Aufnahme an diesen Koop-Schulen?
Hinzukommt,
dass verlässliche Daten seitens der Landesregierung fehlen.
Ungewiss
ist auch, ob die Eingangsstufe mit 30 oder mit 24 SchülerInnen
starten muss (oder darf) und dabei die erwartete
Lehrer-Schüler-Relation von 1:16 umgesetzt werden kann.
Auch
wird der experimentelle Charakter einer „Modell“Schule, die
seitens der Landesregierung nur auf 10 Jahre konzipiert und
finanziert ist, nicht genügend deutlich.
Zuletzt
erzeugt der Name „Primus“-Schule Erwartungen der Eltern, die im
Schulalltag Nord schwer einzulösen sein werden.
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