Bild

Bild

Sonntag, 22. April 2012

Bunte Zelte, Luftballons... Wahlkampf in NRW

Die Wahlkämpfe für die Landtagswahl in NRW am 13. Mai schwappen bis in die Gütersloher City. Wie politische Endmoränen aus der Landeshauptstadt ergießen sich die bunten Zeltdächer ins Zentrum des Stadt. Jedes Zelt im politischen Corporate Identity der jeweiligen Partei. Für geübte Betrachter und Politikkonsumenten also schnell zuzuordnen.

Der Wahltag schiebt seine politische Endmoräne vor sich her...

Ich stehe einen Augenblick und betrachte das Bild, welche sich mir bietet:
Neben den Spitzenkandidaten der jeweiligen Parteien sind auch viele Lokalpolitiker auf den Beinen, die ihre Wahlkreis-Parteikollegen unterstützen. Das hat Tradition. Es ist fast das gleiche Personal wie fast fünfzehn Jahre zuvor. Ich habe ein déjà-vue-Erlebnis, erinnere mich an meine eigene aktive Zeit als Grüne. Luftballons werden verteilt, Flyer werden den Passanten in die Hand gedrückt. Vereinzelt gestikulieren Politiker mit Wählern im Gespräch und umgekehrt. Aber eigentlich sind die Politiker auch mit sich selbst im Gespräch: da steht die SPD-Ortsgröße bei der CDU-Spitzenkandidatin für den Landtag unterm Schirm. Die Grünen Ratsleute statten den Linken einen Besuch ab. Der SPD-Spitzenkandidat ist im Gespräch mit der Grünen-Spitzenkandidatin vertieft, beide mit Ballon in der Hand. Eine bunte politische Mischung, ein Gemälde. Eine politische Familie möchte man fast meinen. Mir ist, als hätte sich in all den Jahren nichts verändert. Im Zustand wie gesehen. Nur die Fußgängerzone hat sich in all den Legislaturperioden verändert, neues Pflaster, neue Häuserfronten, während die Aktiven Falten bekommen haben. Die bunten Zelte aber sind nahezu alterslos gleich geblieben. Ich gehe weiter.


Doch - eines ist anders: Während CDU, FDP, SPD, Linke und Grünen in eben dieser Formation fast im Kreis platziert sind und die potenziellen Wähler nahezu umzingeln, haben die Piraten mit ihrem Orange ein deutliches Stück weiter weg in der Fußgängerzone Position bezogen. Abgetrennt vom Rest der politischen Stadtelite. Sie sind neu. Ihr Stand ist klein, kein Zelt.

Und noch etwas hat sich geändert: In diesem Wahlkampf setzen alle Parteien deutlicher auch auf ihre Präsenz im Internet. Ein erster Sieg der Piraten?

Die SPD setzt voll und ganz auf ihren Kandidaten Hans Feuß, die Homepage segelt unter seinem Banner. Auch sind seine Positionen deutlich dargestellt, ebenso Links zur LandesSPD-Homepage.
Auf der Seite der CDU muss man schon wissen, wer die Spitzenkandidatin Urusla Dopmeier ist. Gibt man ihren Namen ein, gelangt man von dort auf ihre eigene Homepage mit Verlinkung zur Landes-CDU. Es findet sich auch ein Button mit dem CDU-Wahlmodus, wenn man draufklickt, landet man beim CDU-Spitzenkandidaten Dr. Röttgen und der Landes-CDU. 
Die FDP zeigt prominent ihren Landtagskandidaten, Johannes Elstner. Ein Wahlprogramm findet sich leider nicht. Klickt man auf den Button "Hintergrund" gelangt man auf ein völlig unübersichtliches Portal mit zahlreichen Informationen, durch die man sich erst mühsam durchsuchen muss. Den Landtag NRW findet man kaum.
Die Grünen haben einen Button auf ihrer Homepage eingerichtet, der direkt zu Wibke Brems als Landtagskandidatin führt. Sie ist bereits MdL und informiert hier detailliert über ihre Arbeit im Landtag mit zusätzlicher Linkliste zu den unterschiedlichen politischen Ebenen sowie zu den grünen Landtagspositionen.
Die Linke haben auf ihrer Homepage einen eigenen Reiter für die Landtagswahl NRW eingerichtet. Klickt man hierauf, gelangt man zu den Kandidaten. Es wird nicht gleich deutlich, wer für welchen Wahlkreis antritt. Ludger Klein-Ridder ist Kandidat für GT. Vorbildlich findet sich ein Wahlprogramm in Kurz- sowie in der Langversion auf der Seite. 
Die Piraten sind nicht ganz so übersichtlich, wie ich gedacht hatte. Ihren Kandidaten Torsten Schrammen für Gütersloh muss ich durch Klicken suchen, dann lande ich direkt bei ihm und finde auch ausführlich das Wahlprogramm.



1 Kommentar:

  1. Frau Doppmeier beteiligt die Bürger!
    Sie übt sich im Klinkenputzen an den Haustüren und hält die Bürger von der Arbeit ab.
    Das ist ein Musterbeispiel effizenter politischer Basisarbeit :-))

    Sorry, ich weiss, es trieft von Ironie aber ich muss meinen Frust irgendwie loswerden.

    AntwortenLöschen