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Mittwoch, 21. März 2012

Beim Hallenbad auf dem Trockenen

Bisher ist es bestenfalls eine Behauptung: Wenn es um den Neubau des Hallenbades geht, soll die Bürgerschaft beteiligt werden.

Fisch namens Bürgerbeteiligung schwimmt auf dem Trockenen


Nun kann man auf der Homepage der Stadtwerke Gütersloh lesen, dass sich die "Arbeitsgruppe Hallenbad" Mitte des Monats bereits getroffen hat, um ein Konzept für den Neubau eines Hallenbades am Standort des Nordbades zu erarbeiten. Der Aufsichtsrat der SWG soll ein Konzept für ein solches Bad vorlegen. Die Arbeitsgruppe bestehe aus Mitglidern der SWG (das wundert nun nicht), der Stadtverwaltung - und der Gütersloher Vereine. Und: das ist neu: "unterstützt" wird die AG durch ein Ingenieurbüro, das sich auf die Projektentwicklung von Wasserfreizeitanlagen spezialisiert hat.

Man darf sich die Augen reiben und fragen: Hatten wir solch eine Arbeitsgruppe nicht schon einmal? Wann wurde denn diese neue Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Und welche Vereine dürfen denn die Füße unter den Verhandlungstisch stellen - von wem ausgesucht? Wenn die Ingenieure schon planen, bekommen die dann auch den Folge-Auftrag?

Schade, dass Bürgerbeteiligung wiederholt nicht aus dem Status einer "Behauptung", dass es sie gäbe, heraus kommt.

Am Ende wird die Wasserstandsmeldung der nahenden Kosten und Fakten so hoch sein, dass kein Rettungsring mehr reicht. Sprich: Es werden wieder vollendete Tatsachen geschaffen. Es wird wiederholt kein breiter öffentlicher Diskurs organisiert, ob ein Neubau überhaupt gebaut werden soll oder ob nicht. Die vollen Kassen scheinen für alle Verantwortlichen zu verlockend zu sein. Das Durchwinken durch die politischen Gremien scheint vorprogrammiert. Still.

Keine Frage: Ein neues Hallenbad wäre schön. Aber schön wäre es auch, wenn darüber öffentlich diskutiert würde. Schön wäre auch, wenn der Kontext deutlicher würde, was sonst noch alles auf der Wunschliste der Ausgaben steht. Nicht nur der vermeintliche "Bürgerwunsch", sondern auch die Investitions-Notwendigkeiten wie Kindergartenausbau, Bildungsinvestitionen (die über die Sanierung von Gebäuden hinausgehen!!) und allerlei Instandsetzungen. Das aber wird erneut vermieden. Schade.

4 Kommentare:

  1. Nicht nur das Hallenbad liegt auf dem Trockenen, auch die Bürger. Wer kann sich das noch leisten? Ein Bad ist doch schon purer Luxus. Die Enteignung der Bürger hat Auswirkungen. Die Wohnung verlassen? Zu unsicher und zu teuer. Mein Nachbar wartet nur noch auf meine Abwesenheit. So igle mich eben ein, nur ein Päckchen Vanille-Eis vom Aldi geht noch eben so durch. Das Eis von der Eisdiele ist nach der aktuellen Preiserhöhung von 0,6 auf 0,7 EUR für ein Minikügelchen endgültig gestrichen. Da gebe ich mir lieber die Kugel. Das Hallenbad könnt Ihr Euch sonstwo reinschieben - aber nicht mehr auf meine Kosten.

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  2. Zu dem obigen Kommentar passen auch die folgenden Tatsachen aus Rietberg, veröffentlicht am 22.3.2012 vom WDR:
    http://www.wdr.de/studio/bielefeld/nachrichten/index.html

    Streit um Hallenbad Rietberg

    Noch vor der offiziellen Eröffnung gibt es in Rietberg Streit um die Nutzungsgebühren für ein neues Hallenbad. Die örtlichen Sportvereine und die DLRG sollen 29 Euro pro Stunde Training bezahlen. Das sei deutlich zu viel, finden die Betroffenen. Um den Schwimmunterricht für die Schüler vor Ort zu gewährleisten, haben der Kreis Gütersloh und die Stadt Rietberg das Bad von einem privaten Investor gepachtet. Sie zahlen den Großteil der Nutzungsgebühren. Rietbergs Bürgermeister hat jetzt der DLRG vorgeschlagen, sie könnten ihr Schwimmgebühren im Sommer als Aufsichtskräfte im Rietberger Freibad abarbeiten. Heute Abend will ein Fachausschuss über die Gebühren entscheiden.

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  3. Gütersloh sollte mit dem Bau des Hallenbades noch ein paar Jahre abwarten, sonst muss es nach erfolgtem Bau gleich wieder nach den kommenden EU-Vorgaben zwangssaniert werden. Wie auch tausende anderer Häuser in Gütersloh. Und auch das Theater, Stadthalle, Rathaus, Finanzamt,...
    Wer kann es sich da noch leisen, ins Hallenbad zu gehen?

    http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article13939290/EU-will-Wohnhaeuser-zwangssanieren-lassen.html

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  4. Vielen Dank für die Kommentare mit den Links.
    Sehr interessant - und bedauerlich, dass jede Kommune gleiche Fehler macht. Sorry für das späte Freischalten der Beiträge - ich war leider nicht online. :-)

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