Wir stehen vor einer erneuten Zeitenwende. Auch Gütersloh muss sich entscheiden, welche Weichen die Stadt stellen will: Breitbandversorgung in kommunaler Hand - ja oder nein?! Nicht gleich abwinken bei dem Thema! Denn: hier sei ein kleiner Blick in die Stadtgeschichte erlaubt, der ganz unglaublich Interessantes hervorbringt.
Die Stadt Gütersloh hat eine erstaunliche Geschichte des Aufstiegs von einem Dorf zu einer beachtlichen Stadt mit Industrie von Weltgeltung hinter sich. Vor nun fast genau 100 Jahren standen die Stadtväter vor einer genau so großen Entscheidung, ob sie die Stadt elektrifizieren sollte - oder nicht. Damals war Elektrizität bahnbrechend Neues, nur Wenige waren am "Netz" angeschlossen.
Es lebe der Strom
Ende der 1890er Jahre hatte die Absatzentwicklung an Gas hatte ihren Höhepunkt erlebt. Der Verbrauch war hoch, aber nicht mehr wachstumsfähig, die Elektrizität war im Kommen: die Fabrikbetriebe gingen schon langsam vom Gas zum elektrischen Lich über. Vorreiter waren etwa die Gütersloher Betriebe wie Gebr. Bartels, Güth& Wolf, Gütersloher Weberei etc. und auch Firma Miele. Auch der Bahnhof stieg auf elektrisches Licht um. Erste kleine Netzwerke mit Strom gab es bereits, einige im Stadtgebiet. Die Betriebe hatten allerdings alle für sich selbst gesorgt und sich eigene Versorgungen organisiert.
Eine erste Begründung für einen möglichen Umstieg auch in der Stadt Gütersloh von Gas auf Elektrizität findet sich in den Verwaltungsunterlagen mit dem Argument, Gas reiche künftig nicht mehr aus. Zudem verblassten mittlerweile die technischen Möglichkeiten der Gasleuchten. Sie wurden zunehmen unbrauchbar und waren für die gestiegenen Anforderungen an sie nicht mehr leistungsfähig genug. Zudem trat die Glühbirne 1911 auf die Weltbühne und setzte Maßstäbe.
Die Realität ist schneller....
"Die Gütersloher Stadtverwaltung demonstrierte dennoch Gelassenheit. Eine "tötliche Konkurrenz" für das Gaslicht wurde im Verwaltungsbericht für 1896 bis 1907 ausgeschlossen." Doch 1909, zwei Jahre nach seinem Erscheinen, hatten sich neue Ansichten durchgesetzt. Es wurde eine Elektrizitätskommission eingesetzt.
Mitglieder der 1909 eingesetzten Elektrizitätskommission waren die Herren Wolf, Niemöller, Schmäling und Flöttmann, sie befassten sich mit einem Angebot der RWE. Diskutiert wurde die Wirtschaftlichkeit und ob sich eine Versorgung bei wenigen Abnehmern überhaupt rentiere. Allerdings blieb die positive Grundstimmung in Richtung E-Werk bestehen.
Umfrage zeigt Bedarf
1910 machte dann die Stadtverwaltung eine Umfrage im alten Stadtgebiet und fragte in einer Einwohnerbefragung (!) und nicht etwa nur bei Betrieben das "Bedürfnis nach elektrischer Energie" ab. Das Ergebnis war eindeutig: der Bedarf war deutlich erkennbar. Die Stadtverwaltung erarbeitete eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für ein städtisches Elektrizitätswerk mit eigener Stromversorgung, da liefen gleichzeitig Angebote von drei Anbietern ein. Verkürzt: die Lieferung kam von außen, doch erlaubte der Vertrag, dass das Elektrizitätswerk an die Gemeinden liefert und diese ihn an die Einwohner verkaufte, in welchem Falle die Gemeinde das Verteilungsnetz innerhalb der Gemeinde selbst bauen und unterhalten muss.
Um eine aktuelle Planung des Netzes vornehmen zu können, wurde eine zweite Umfrage gemacht. Das Ergebnis zeigte noch deutlicher als die erste Umfrage, wie enorm der Bedarf in der Bevölkerung gestiegen war: die Anzahl der benötigten Lampen hatte sich demnach in nur einem Jahr verdoppelt.
Geld für richtige Entscheidung
Im Dezember 1912 verabschiedeten die Stadtverordneten auf Antrag des Magistrat ein solches Projekt des Netzbaus und genehmigten die Anleihe von 300.000 Mark.
Zugleich wurde eine ElektrizitätswerkKommission eingerichtet, die für die Ausschreibung zuständig sein sollte.
1913 wurde der Auftrag zur Erstellung eines eigenen Leitungsnetzes und der Transformationseinrichtungen erteilt. Die eigentliche Lieferung verzögerte sich zwar, aber Fakt war: der Strom floss durch stadteigene Netze.
In der Versorgung der Außenbezirke wurden zudem acht weitere Bürgerversammlungen durchgeführt. Vier der Ortsteile bekannten sich ebenfalls dazu, Strom abzunehmen, 1914 floss auch hier Strom. Mit den übrigen wurden gesonderte Vereinbarungen getroffen, in Pavenstädt, Gütersloh-Nord bis zur Berliner Straße floss jedoch kein Strom, hier hatte man sich anders entschieden.
1914 begann der Erste Weltkrieg, die Weltgeschichte setzte andere Prioritäten.
Die Quelle für diesen geschichtlichen Abriss und das verwendete Foto ist die Chronik zum 125-jährigen Bestehen der Stadtwerke Gütersloh "Die Stadtwerke Gütersloh 125 Jahre", die 1987 von Stadtarchivar Günter Beine erstellt wurde.
Fazit:
Grundsätzlich kann man diese geschichtliche Weichenstellung in Gütersloh als Blaupause für die heutige Entscheidung sehen: wir stehen heute vor genau der gleichen Herausforderung - flächendeckende Breitbandversorgung gehört in kommunale Hand. Dieser Forderung kann man nicht die kalte Schulter zeigen.
Noch heute profitieren Stadtwerke und Stadt von den Netzen, in anderen Orten werden Netze händeringend zurückgekauft. Netzbesitz ist Macht und Gemeinwohl. Das ist auch bei der Digitalisierung nicht anders.
Bild

Dienstag, 2. Dezember 2014
Samstag, 29. November 2014
Breitband - Kämmerin will nicht
Der Haushalt ist in der Stadt Gütersloh eingebracht. Und siehe da: das Thema Breitbandversorgung findet seinen ersten sprachlichen Einzug auch in dieses Gedankenwerk. Bisher war es ja eher unentdeckt - "Kabel" waren von wenig Interesse - leider.
Im letzten Ausschuss für Wirtschaft und Immobilienwesen wurde der Masterplan Breitbandausbau für den Kreis vorgestellt und unser Antrag von "Demokratie wagen" zur Breitbandversorgung diskutiert, wie verbloggt. Mit wenig Engagement ging man daran - denn Gütersloh wurde seitens der Macher des Masterplans leider signalsiert, man könne sich hier recht entspannt zurücklehnen, die Versorgung sei sehr gut. Einige Tage später kam ja auch die "beruhigende" Botschaft: die Telekom macht´s. Das dürfte manche Volksvertreter beruhigen, muss man sich dann doch nicht mit diesem sperrigen Thema befassen. Die Ironie wird sein, dass das Thema um so heftiger zurückkehrt.
Im letzten Ausschuss für Wirtschaft und Immobilienwesen wurde der Masterplan Breitbandausbau für den Kreis vorgestellt und unser Antrag von "Demokratie wagen" zur Breitbandversorgung diskutiert, wie verbloggt. Mit wenig Engagement ging man daran - denn Gütersloh wurde seitens der Macher des Masterplans leider signalsiert, man könne sich hier recht entspannt zurücklehnen, die Versorgung sei sehr gut. Einige Tage später kam ja auch die "beruhigende" Botschaft: die Telekom macht´s. Das dürfte manche Volksvertreter beruhigen, muss man sich dann doch nicht mit diesem sperrigen Thema befassen. Die Ironie wird sein, dass das Thema um so heftiger zurückkehrt.
Die Kämmerin will nicht
Dass aber auch der Nerv der Kämmerin berührt ist und damit doch wohl auch die Frage der Finanzierung auf dem Tisch liegt, war bisher neu:
Dass aber auch der Nerv der Kämmerin berührt ist und damit doch wohl auch die Frage der Finanzierung auf dem Tisch liegt, war bisher neu:
Die Kämmerin wird in der führenden heimischen Lokalzeitung zitiert mit der Aussage in der Art: Wer immer noch auf den städtischen Haushalt draufsattle, komme irgendwann nicht mehr um Steuererhöhungen
herum. Sie kritisierte, dass ohne lange zu überlegen,
die kommunale Verantwortung beschworen werde. "Plötzlich sind wir für die
flächendeckende Breitbandversorgung verantwortlich. Auch sollen wir
Kaufhausstandorte aufkaufen, damit die Innenstadt ein attraktiver
Einzelhandelsstandort bleibt." Solchen Wünschen müsse eine klare Absage
erteilt werden.
Wenn auch die Argumentation einer "simplen" Initiative kein Gehör geschenkt wird, so sprechen doch die Berechnungen zahlreicher namhafter Studien dafür, wie sehr die Breitbandversorgung sich künftig auf unsere volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die Schaffung von Arbeitsplätzen auswirken wird. Und nicht nur das. Auch die Arbeitsplätze werden sich verändern: wer als Arbeitnehmer künftig kein gutes Netz hat, kann und wird nicht (!) in Gütersloh wohnen und arbeiten. Die gesellschaftliche Teilhabe an sich ist zudem angesprochen - und der Wettbewerb um Zuzug von Familien und kluge Köpfe. Selbst die Vermietung von Wohnungn wird nicht von "Balkon" und "Stadttheaterblick" abhängen, sondern vom Netz.
Zumindest was die Versorgung mit Breitband angeht, so ist das ganz deutlich eine kommunale Aufgabe. Spricht die Kämmerin vorab davon, dass die Gewerbesteuern in Gütersloh um sieben Millionen Euro höher ausfallen und man auch im kommenden Jahr mit höheren Gewerbesteuern rechne, so wird diese sprudelnde Quelle in den nächsten Jahren bedeutend mehr vom Zugang zum schnellen Internet abhängen. Gütersloh wird abgehängt sein, wenn sie das schnelle Netz und einen flächendeckenden Zugang nicht zu ihrer eigenen Sache machen will. Es reicht nicht, sich in der Angelegenheit in die Hände großer Marktführer zu begeben, die bekanntlich ihre technischen Ladenhüter noch schnell an dem Mann bringen, bevor sie bald selbst weg sind vom Fenster.
Breitband wirkt sich aus
Selbst der Bundesminister für besondere Angelegenheiten, Peter Altmaier, spricht davon, dass die Breitbandversorgung so bedeutend ist wie seinerzeit die Versorgung mit Wasser und Straßen. Der Mann sollte glaubwürdig sein, er hat´s verstanden.
Auch wird Fakt sein: Die wirtschaftlichen Folgen von Breitband in Bezug auf Externalitäten d. h. positive Effekte bei Beschäftigung und volkswirtschaftlicher Produktion infolge von
verbesserter Produktivität, Innovation und Zerlegung von Wertschöpfungsketten
werden überall in Deutschland erheblich sein. Etwa nur nicht hier?
Argumente bitte
Es ist kein Argument zu sagen, man müsse weiter brav sparen und die Ausgabenseite im Blick behalten. Da müssen schon Argumente auf den Tisch, warum sich die Stadt da raushalten will. Und das bitte öffentlich. Wir möchten das gerne nachlesen, in Zeiten, wenn andere vom Netz mit Glasfaser und in kommunaler Hand profitieren.
verbesserter Produktivität, Innovation und Zerlegung von Wertschöpfungsketten
werden überall in Deutschland erheblich sein. Etwa nur nicht hier?
Argumente bitte
Es ist kein Argument zu sagen, man müsse weiter brav sparen und die Ausgabenseite im Blick behalten. Da müssen schon Argumente auf den Tisch, warum sich die Stadt da raushalten will. Und das bitte öffentlich. Wir möchten das gerne nachlesen, in Zeiten, wenn andere vom Netz mit Glasfaser und in kommunaler Hand profitieren.
Und eins noch: Die ersten Daten zum Haushalt sind online auf der Homepage der Stadt zu finden. Gut für den, der schnelles Netz hat, dann kann man die auch schnell lesen. Leider nicht im RIS, Ratsinformationssystem. Waren im letzten Jahr die Reden der Kämmerin und der Bürgermeisterin aber noch ebenfalls online, fehlen sie dieses Jahr.
Dienstag, 18. November 2014
Mittelalter: IT-Ausstattung in Schulen
In dieser Woche wurde eine Forsa-Studie im Auftrag des VBE (Verband Bildung und Erziehung) veröffentlicht. Kernaussage: Die IT-Ausstattung in Schulen ist mittelalterlich. Das ist in Gütersloh wohl nicht anders.
Bei der Vorstellung der Ergebnisse ist dies hier sicherlich die zentrale Aussage:
„Die IT-Ausstattung der Schulen ist mittelalterlich“, kritisierte Udo Beckmann. „Wer digitales Lernen in den Schulen ernsthaft installieren will, muss eine zeitgemäße Ausstattung aller Schulen, von der Grundschule bis zu den berufsbildenden Schulen, sichern. Und das ist allein in Verantwortung der Dienstherren und Schulträger zu realisieren.“
Das sehe ich genau so. Es gibt viele gute Kollegen, die das Thema längst in der Schule etablieren könnten - nur ohne Ausstattung geht es nicht. Und wir sprechen hier nicht von ein paar PCs, die in der Nische im Büro verstauben. Es geht um Klassensätze an Tablets. Die Grafik zeigt: Tablet-Computer sind in den Schulen Fehlanzeige.
Bei der Vorstellung der Ergebnisse ist dies hier sicherlich die zentrale Aussage:
„Die IT-Ausstattung der Schulen ist mittelalterlich“, kritisierte Udo Beckmann. „Wer digitales Lernen in den Schulen ernsthaft installieren will, muss eine zeitgemäße Ausstattung aller Schulen, von der Grundschule bis zu den berufsbildenden Schulen, sichern. Und das ist allein in Verantwortung der Dienstherren und Schulträger zu realisieren.“
Das sehe ich genau so. Es gibt viele gute Kollegen, die das Thema längst in der Schule etablieren könnten - nur ohne Ausstattung geht es nicht. Und wir sprechen hier nicht von ein paar PCs, die in der Nische im Büro verstauben. Es geht um Klassensätze an Tablets. Die Grafik zeigt: Tablet-Computer sind in den Schulen Fehlanzeige.
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Foto: Forsa |
Ein Ergebnis stimmt versöhnlich: 72 Prozent der Befragten gab an, dass die Schule über einen schnellen Zugang zum Internet verfügt. Was aber, wenn der nicht genutzt wird, weil die Bits und Byptes ins "Nichts" fließen?
Wenn jetzt die alljährlichen Haushaltsberatungen anstehen, auch der Fachbereich Bildung seinen Haushalt aufstellt, könnte man darüber nachdenken, eine einmalige Aufstockung der Mittel für die Schulen festzulegen. Und zwar zweckgebunden mit dem Ziel der Verbesserung der IT-Ausstattung in den Schulen.
Einen zweiten Antrag wäre auch dies wert: Wie sieht das eigentlich in Gütersloh aus? Kommunizieren die Verantwortlichen in Schulen und Schulverwaltung eigentlich über geschützte dienstliche E-Mails? Nur 57 Prozent der Befragten sagten hier ja in der Forsa-Umfrage. Gerade hier geht es um wirklich sensible Daten. Meine Erfahrung ist die, dass sich hier bisher keiner darum gekümmert hat. Also: Nachhaken!
Hier scheiden sich die Geister
In der Thematik der Nutzung von digitalen Endgeräten scheiden sich derzeit noch die Geister. Es gibt Befürworter, es gibt Gegner. Eines ist aber klar: bei jeder Bewerbung werden heute die Jugendlichen auf ihre Fähigkeiten am Rechner getestet! Neue Berufe enstehen, die überhaupt erst durch die Digitalisierung erzeugt wurden. Die Betriebe werden Zug um Zug "smart", d.h. sie nutzen intelligente Technik. Die Unternehmen suchen Beschäftigte mit diesen Kompetenzen. Von digitaler Teilhabe will ich hier zudem mal schweigen.
Besonders skuril wird es übrigens hier: sowohl Schüler als auch Lehrer generieren ihr Wissen und Können in der Nutzung von Smartphones, Tablets und Rechnern privat. Neun von zehn befragten Lehrer geben das zumindest so an. Und bei den Schülern kenne ich das aus eigener Erfahrung: Das, was mein Sohn am Rechner alles kann hat er nicht in der Schule gelernt.
Also: Zwei Anträge in der Politik ergäbe diese Forsa-Umfrage auf jeden Fall. Die Erkenntnisse sind da. Das wäre mal ein Anfang.
Dienstag, 11. November 2014
Wie geht´s weiter? Offene Kommune NRW auch 2015
Das Barcamp "Offene Kommunen NRW" @oknrw etabliert sich zu einem festen Termin im netzpolitischen Kalender - zumindestens der Aktiven in NRW. Auf dass es mehr werden - jetzt gehen die Impulse verstärkt in die Fläche, ist das Ziel nach dem 4. Treffen am 8. November in Wuppertal.
Die Abschlussrunde zum Barcamp "Offene Kommunen NRW" war sich einig: es wird auch ein 5. Treffen, geben. Dieter Hofmann moderiert die Schluss-Statements:
Ziele für 2015
Welche Ziele stehen bis zum nächsten Jahr auf der Agenda? Die Antworten waren vielfältig:
Ziele 2014 und 2015 verknüpfen
Die Ziele für 2015 fallen auf den ersten Blick "magerer" aus als noch die Ziele, die für 2014 formuliert wurden. Allerdings sind sich die Teilnehmer sehr bewusst, dass eben diese Ziele auch schon 2013 weit gefasst waren - und Zeit zur Umsetzung brauchen. Daher hier nochmal die Liste der Vorschläge 2014, die immer noch Gültigkeit haben.
Wie könnte das Motto für das nächste Treffen heißen, fragte schließlich Organisator Dieter Hofmann - und antwortete sich selbst: "Offene Daten - geht doch!" Ein Fokus auf die Praxis - guter Ansatz, denn nichts zieht so, wie gute Beispiele.
Übrigens
Schön wäre die Rückkehr 2015 in den Veranstaltungsort VHS Wuppertal-Elberfeld: Tolles Haus, tolles Konzept, sich neuen Formaten zu öffnen! Und das als kommunale Einrichtung. Wie passend für "open".
Die Abschlussrunde zum Barcamp "Offene Kommunen NRW" war sich einig: es wird auch ein 5. Treffen, geben. Dieter Hofmann moderiert die Schluss-Statements:
Ziele für 2015
Welche Ziele stehen bis zum nächsten Jahr auf der Agenda? Die Antworten waren vielfältig:
- nicht nur die Fehler auflisten, sondern auch die guten Beispiele in den Vordergrund stellen, die belegen, wie es praktisch geht. "Einfach machen!" brachte es Elmar Burke (@elmarburke) auf den Punkt.
- flächendeckend alle Daten zu kommunalen Finanzen auf den Tisch,
- Einrichtung von Zukunftswerkstätten, besonders zu "Energie",
- Vernetzung und Nutzung von Schwarmintelligenz,
- mehr Kooperationen statt Konfrontation,
- Ansprechpartner adressieren, weniger Technik - mehr Verständlichkeit und daher bürgernahe Sprache,
- künftig doppelt so viel Stadtvertreter beim nächsten Barcamp.
- Einrichtung von kommunalen Zukunftsausschüssen. Die Kommunen können Ausschüsse einrichten, wenn sie das für sinnvoll erachten. Ein Zukunftsausschuss wäre so ein freiwilliger Ausschuss. Aber hier wäre das Konzept der "Kooperation mit der Zivilgesellschaft" zentraler Punkt: die Ratsleute öffnen den Ausschuss für den verstetigten aber auch fließenden Dialog mit verschiedenen Experten und Bürgergruppen, die gemeinsam unterschiedliche Themen vorantreiben, die die Zukunft einer Kommune berühren, sonst aber wenig Platz in den Regelausschüssen bekommen wie etwa: Digitalisierung, Open Data, Open Government, Breitbandversorgung, Kooperation, Energiewende.
Ziele 2014 und 2015 verknüpfen
Die Ziele für 2015 fallen auf den ersten Blick "magerer" aus als noch die Ziele, die für 2014 formuliert wurden. Allerdings sind sich die Teilnehmer sehr bewusst, dass eben diese Ziele auch schon 2013 weit gefasst waren - und Zeit zur Umsetzung brauchen. Daher hier nochmal die Liste der Vorschläge 2014, die immer noch Gültigkeit haben.
Wie könnte das Motto für das nächste Treffen heißen, fragte schließlich Organisator Dieter Hofmann - und antwortete sich selbst: "Offene Daten - geht doch!" Ein Fokus auf die Praxis - guter Ansatz, denn nichts zieht so, wie gute Beispiele.
Übrigens
Schön wäre die Rückkehr 2015 in den Veranstaltungsort VHS Wuppertal-Elberfeld: Tolles Haus, tolles Konzept, sich neuen Formaten zu öffnen! Und das als kommunale Einrichtung. Wie passend für "open".
Energiewende - durch offene Daten
Am 08. November 2014 fand zum vierten Mal die Tagung Offene Kommunen.NRW in Wuppertal statt. Im Zentrum stehen dabei traditionell Theorie und Praxis von Open Government und Open Data in Kommunen. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf dem Thema „Energie“.
Mehr Energie
Energie wurde dabei doppelt betont: Für Open Government gilt, diese in den Kommunen mit mehr Energie voranzutreiben - ein Mehr an Transparenz, Beteiligung, Engagement und Kooperation erfordern von Politik, Verwaltung und Bürgern auch mehr Anstrengungen.
Andererseits stand der "Werkzeugkasten" des Open Government mit der Werkbank "Energie" im Fokus. Wie kann man die Energiewende auf kommunaler Ebene mit Hilfe von mehr Transparenz, Beteiligung, Engagement und Kooperation vorantreiben?
Andererseits stand der "Werkzeugkasten" des Open Government mit der Werkbank "Energie" im Fokus. Wie kann man die Energiewende auf kommunaler Ebene mit Hilfe von mehr Transparenz, Beteiligung, Engagement und Kooperation vorantreiben?
Werkzeugkasten Open Government für Energiewende
"Obwohl die Energiewende so eine zentrale gesellschaftlich Aufgabe ist, die erklärtermaßen nur gelingen kann, wenn möglichst viel aktiv mitmachen und die für Kommunen völlig neue Entwicklungschancen bietet, gab es in Deutschland bisher kaum Open Government-Aktivitäten in dieser Richtung. In Berlin veranstaltete die Open Knowledge Foundation im vergangenen Jahr den Energyhack – Apps für die Energie der Zukunft mit einem vorgelagerten Expertenworkshop.Die Bundesregierung spricht sich in ihrem Open Data-Aktionsplan dafür aus, wertvolle Daten zu Energiewende und Klimawandel gemeinsam mit Nutzern zu identifizieren und prioritär zu veröffentlichen." - so findet es sich auf der Homepage von Offene Kommunen NRW.
Das Thema wurde in unterschiedlichen Sessions beleuchtet. Mein Thema ist das nicht, der Ansatz aber, die Werkzeugkiste des Open Government darauf anzuwenden, ist spannend, denn so entstehen konkrete Praxisbeispiele, die den Mehrwert von OpenData belegen (können).
Hier dazu Organisator von "Offene Kommunen NRW" Dieter Hofmann im Kurzinterview:
Offene Daten: Mehrwert für Gesellschaft
Am 08. November 2014 fand zum vierten Mal das Barcamp Offene Kommunen.NRW in Wuppertal statt. Im Zentrum standen traditionell Theorie und Praxis von Open Government und Open Data in Kommunen - diesmal jedoch mit dem Schwerpunktthema „Energie“, im Sinne von "Energieeffizienz" - aber natürlich auch in diesem Sinn:
Open Government muss als Thema in den Kommunen mit mehr Energie vorangetrieben werden. Mehr Transparenz, Beteiligung, Engagement und Kooperation erfordern von Politik, Verwaltung und Bürgern bewusste Anstrengungen. "Häufig sind aber die Bürger nur Zaungäste bei den Open Government-Projekten. Bei Offene Kommunen.NRW stehen sie im Mittelpunkt", so die Einladung der Macher an die Community - und an alle Interessierten.
Im Rahmen des Barcamps habe ich Matthias Bock, Referent für Haushalt, Finanzen und Kommunalfinanzen Piratenfraktion im Landtag NRW befragt, welche Bedeutung "Offene Daten" haben:
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Open Data als Baustein für Innovation
Ein mittlerweile fester Bestandteil im netzpolitischen Kalender ist das Barcamp "Offene Kommunen NRW" in Wuppertal. Am 8. November fand es zum vierten Mal statt - eine Aktivität, die erfreulicherweise mal nicht in der Netzblase Berlin stattfindet, sondern das Land NRW und die kommunalen Akteure in NRW direkt anspricht und vernetzt. Im Zentrum stehen Theorie und Praxis von Open Government und Open Data in Kommunen, diesmal ging es um den Schwerpunkt „Energie“. Energie als Rohstoff, aber auch in diesem Sinne:
Ein "Mehr an" verlangt ein "mehr von"...
Das Thema Open Government gilt es, in den Kommunen mit mehr "Energie" voranzutreiben. Mehr Transparenz, Beteiligung, Engagement und Kooperation erfordern von Politik, Verwaltung und Bürgern eben auch mehr Anstrengungen. "Häufig sind die Bürger nur die Zaungäste bei den Open Government-Projekten. Bei Offene Kommunen.NRW stehen sie im Mittelpunkt." - so die Einladung.
Nach der Session von Dieter Hofmann zu "Open Government in Kommunen vorantreiben" habe ich Matthi Bolte als MdL NRW für die Bündnis 90/Die Grünen um ein Kurzstatement zum Thema Open Data gebeten:
Open Data ist Innovation
Matthi Bolte ist Sprecher der Grünen Landtagsfraktion für Netzpolitik und Datenschutz. Als Bielefelder und damit Abgeordneter der Nachbarstadt von Gütersloh ist er einer der Wenigen in OWL (Ostwestfalen-Lippe), die sich mit Netzpolitik und den angegliederten Themen befassen. Auf seiner Homepage finden sich zahlreiche Positionen dazu, u.a. eine kurze Einschätzung der OpenNRW-Strategie.
Bolte spricht Open Data als einen Baustein in der Innovationsstrategie des Landes an, mit dem mehr Transparenz und auch mehr Innovation ermöglicht werden können. Im Zentrum steht dabei die gerade im Mai 2014 von der rot-grünen Landesregierung NRW verabschiedete Strategie "OpenNRW". Diese wurde im Barcamp ebenfalls in einer eigenen Session vorgestellt und kritisch diskutiert, siehe meinen Blogpost dazu.
Wie kommt das Thema Open Data in die Fläche?
Die Frage eint sowohl die Landespolitik als auch die Akteure vor Ort: Wie kann die Idee und das Tun zu Open Data und Open Government in die Breite getragen werden? (Die Ziele dabei sind sicher nicht gleich.)
Kontrovers diskutiert wurde, nicht immer nach dem Land NRW als Ermöglicher zu rufen, sondern selbst aktiv zu werden. Trotzdem blieb die Frage im Raum: Wie sähe eine strukturelle Unterstützung durch das Land aus?
Es reicht in den Bemühungen eben NICHT, dass die potenziellen Umsetzer allesamt den Telefonhörer in die Hand nehmen und bei den erfolgreichen Wegbereitern und Experimentierern von Open Data und Open Government Claus Arndt (@derarndt), Sven Hense (@eGovBonn) und Sabine Möwes (@moewi) anrufen.
Ein "Mehr an" verlangt ein "mehr von"...
Das Thema Open Government gilt es, in den Kommunen mit mehr "Energie" voranzutreiben. Mehr Transparenz, Beteiligung, Engagement und Kooperation erfordern von Politik, Verwaltung und Bürgern eben auch mehr Anstrengungen. "Häufig sind die Bürger nur die Zaungäste bei den Open Government-Projekten. Bei Offene Kommunen.NRW stehen sie im Mittelpunkt." - so die Einladung.
Nach der Session von Dieter Hofmann zu "Open Government in Kommunen vorantreiben" habe ich Matthi Bolte als MdL NRW für die Bündnis 90/Die Grünen um ein Kurzstatement zum Thema Open Data gebeten:
Open Data ist Innovation
Matthi Bolte ist Sprecher der Grünen Landtagsfraktion für Netzpolitik und Datenschutz. Als Bielefelder und damit Abgeordneter der Nachbarstadt von Gütersloh ist er einer der Wenigen in OWL (Ostwestfalen-Lippe), die sich mit Netzpolitik und den angegliederten Themen befassen. Auf seiner Homepage finden sich zahlreiche Positionen dazu, u.a. eine kurze Einschätzung der OpenNRW-Strategie.
Bolte spricht Open Data als einen Baustein in der Innovationsstrategie des Landes an, mit dem mehr Transparenz und auch mehr Innovation ermöglicht werden können. Im Zentrum steht dabei die gerade im Mai 2014 von der rot-grünen Landesregierung NRW verabschiedete Strategie "OpenNRW". Diese wurde im Barcamp ebenfalls in einer eigenen Session vorgestellt und kritisch diskutiert, siehe meinen Blogpost dazu.
Wie kommt das Thema Open Data in die Fläche?
Die Frage eint sowohl die Landespolitik als auch die Akteure vor Ort: Wie kann die Idee und das Tun zu Open Data und Open Government in die Breite getragen werden? (Die Ziele dabei sind sicher nicht gleich.)
Kontrovers diskutiert wurde, nicht immer nach dem Land NRW als Ermöglicher zu rufen, sondern selbst aktiv zu werden. Trotzdem blieb die Frage im Raum: Wie sähe eine strukturelle Unterstützung durch das Land aus?
Es reicht in den Bemühungen eben NICHT, dass die potenziellen Umsetzer allesamt den Telefonhörer in die Hand nehmen und bei den erfolgreichen Wegbereitern und Experimentierern von Open Data und Open Government Claus Arndt (@derarndt), Sven Hense (@eGovBonn) und Sabine Möwes (@moewi) anrufen.
@nowanda1 @matthi_bolte wie wäre es mit einem entsprechendem Gesetz?
— Joachim Wetzel (@AkgovDe) November 8, 2014
Muss man in Zukunft nicht stärker an Strukturen und an Vernetzungsmöglichkeiten arbeiten? Dies in Kommunen und Land gleichermaßen?
Siehe auch alle weiteren Blogposts zum Barcamp "Offene Kommunen NRW".
.@eGovBonn wünscht sich ein OpenData-Inkubator in NRW, vielleicht getragen von Kommunen. #OKNRW
— Elmar Burke (@elmarburke) November 8, 2014
Dazu gibt es noch eine Menge offener Fragen: etwa die nach der "Vertrauenswürdigkeit" derer, die Daten überhaupt abrufen. Wem darf oder kann man "Daten" überlassen? Und: wer entscheidet eigentlich über die Freigabe von Daten in den Kommunen? Ist es hilfreich, dazu einen Ratsbeschluss in den Kommunen zu erwirken, der solche Anfragen überhaupt an eine Stelle in der Verwaltung verweist, die "zuständig" ist? Interessant ist hier ein Blick auf den WikiEintrag von "Potenzial DataSources" als eine Anregung für Anfrager nach offenen Daten.Siehe auch alle weiteren Blogposts zum Barcamp "Offene Kommunen NRW".
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