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Dienstag, 10. März 2015

Ohne Eltern keine Bildungsgestaltung

Im Bildungsausschuss am 17.3. steht zwar der Schulentwicklungsplan für 2016 - 2021 auf der Tagesordnung. Die eigentliche Nachricht aber lautet: Der Plan wird nicht-öffentlich beraten. Eltern und Schulvertreter könnten „zu gegebener Zeit“ ins Verfahren eingebunden werden. Diese Haltung zieht sich nun schon seit Jahren durch die Gütersloher Bildungspolitik. 

Es kann  nur mit den Eltern klappen: Schulpolitik       Foto ak2015

Vor Herbst 2015 ist nicht mit einer ersten Fassung zu rechnen, eine Entscheidung der Politik folgt erst im Sommer 2016. Bisher haben die Politiker schon dreimal alleine getagt und wollen das auch wieder tun. Und: Vor der Bürgermeisterwahl im Herbst will natürlich keine Partei schlechte Nachrichten verkünden - von wegen Schulschließung.

Eltern einbeziehen

Eltern müssen bereits jetzt in die weiteren Verhandlungen mit einbezogen werden. Wie Bildung in Gütersloh aussehen sollte, ist ohne Eltern nicht zu beantworten. Eltern gehören von Anfang an eingebunden. Warum sonst werden Elternvertreter gewählt und legitimiert sich für ihre Belange und die ihrer Kinder zu setzen? Das ist ein konkretes Beispiel für meine Ziele der Beteiligungskultur und einer modernen Bildungspolitik.

Die Frage, wie Bildung in Gütersloh künftig aussehen soll, ist nach wie vor nicht geklärt. Sie gehört aber längst auf die öffentliche Agenda.

Die großen Themen wie Ganztagsbetreuung und Inklusion sind bereits Alltag in den allermeisten Schulen - ihre Umsetzung gelingt aber nicht. Es herrscht große Raumnot, die personelle und fachliche Begleitung reicht nicht aus, die Systeme wie Hausmeister und Reinigungskräfte arbeiten am Limit. Von der Ausrüstung mit Digitalem ist ganz zu schweigen, in der Vorlage steht, seit 2001 liegen Vorschläge dazu in der Schublade. Das Wissen der Eltern bleibt auch hier außen vor.

Druck hilft nur punktuell

Nur auf Druck der Eltern entstehen kleine Veränderungen, die aber nur Kosmetik für die dahinter liegenden großen Probleme sind. Eine strukturelle Einbindung erfolgt kaum. Zudem haben die politischen Vertreter der Stadt ihre Möglichkeiten der Gestaltung bisher nicht ausgeschöpft. Immer wurde auf das Land oder die Bezirksregierung verwiesen. Oft waren auch haushaltspolitische Entscheidungen für andere Großprojekte der Grund. Bildung musste immer hinten anstehen. Ein Bekenntnis zu ihrem Wert erfolgte nicht.

Wer die Eltern angesichts dieser dringenden Fragen weiter außen vor lässt,  entmündigt diese und spricht ihnen die Kompetenz ab, sich hier qualifiziert einzubringen. Nur gemeinsam kann die Frage beantwortet werden: Was ist Bildung, was sind Kinder in Gütersloh wert? 

2016 ist zu spät

Die Antwort kann nicht erst 2016 kommen, bis dahin sind schon zu viele Kinder betroffen. Die Antwort kann auch nicht von oben kommen.

Also: Politik und Stadt müssen die Beratungen öffentlich führen, die Eltern einbeziehen, den Zugang zu Informationen sichern und dann gemeinsam entscheiden, was der richtige Weg für Gütersloh ist. Da hilft auch kein Warten auf das Land oder die Bezirksregierung. Gütersloh kann und sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten selbst aktiv werden.