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Freitag, 5. Dezember 2014

4. Treffen OWL - die digitale DNA verbreitet sich

Unser Netzwerk #owldigital bekommt immer mehr Luft unter die Flügel. Es zieht Kreise. Schön, dass auch das Gütersloher Stadtmagazin GT-Info das Thema aufgegriffen hat. Ein schöner Brückenschlag von Online und Print. 


Das 4. Treffen im November (25.11.) in der Weberei Gütersloh und damit im Bürgerkiez war zugleich eine Premiere: Wir hatten zum ersten Mal einen Referenten eingeladen - Willi Kaczorowski. Er hat gerade das Standardwerk in Deutschland herausgegeben "Die smarte Stadt", welches alle Handlungsfelder beleuchtet, die diesen Wandel beinhaltet. Ein Must für alle Kommunalgestalter. Zudem war er gerade auf dem WorldSummit zum Thema "SmartCity" in Barcelona.




Eine komplette Wiedergabe wäre seitenfüllend, hier einige der Highlights, die Impulse auch für uns sind. Mein heutiger Post auch mit dem Einblick gepaart, wie fix heute das gesprochene Wort über Twitter verbreitet wird:

Kaczorowski erklärt, Digitalisierung sollte als Teil der Daseinsvorsorge betrachtet werden und sei damit hoheitliche Aufgabe - und nicht nur das, er sprach auch davon: 

Schon alleine dieser Umstandt würde eigentlich ein „Recht auf Breitband“ mit sich bringen.
Breitband sei die Grundvoraussetzung, dass Städte und auch ländliche Räume künftig überhaupt eine Chance haben, weiter an Wertschöpfungsketten angebunden zu bleiben. Da gibt es noch viele Baustellen. (Ja, kann man da nur kommentieren, gerade in Gütersloh rutscht die Diskussion dazu ab ins Reich der obsoleten Telekom.)

Kaczorowski bekräftigt eindeutig, der Grad der Digitalisierung sei auch entscheidend dafür, welche (innovativen) Branchen sich in den Städten ansiedeln - und künftig noch angezogen werden. Das habe Auswirkungen auf den Standort an sich, also sei Digitalisierung als Standortfaktor zentral. Schon jetzt.

Er nannte u.a. das Beispiel "Gesundheit und Pflege":
„Smart-City-Ansatz“ kann dazu führen, dass zu pflegende Personen länger zu Hause leben können. In der Überlegung sind etwa die Überprüfung von Vitalfunktionen über Ferndiagnose. Nicht unerheblich sei dabei die soziale Anbindung: Skype, Facetime usw. helfen schon heute, die räumlichen Distanzen von Familien zu überbrücken, die nicht selten im ganzen Land verteilt leben. Auch die Versorgung spricht er an und weist auf künftig digitale Möglichkeiten der Bestellung von Lebensmitteln, Kleidern usw. hin. 


Andererseits werden bessere Möglichkeit zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf durch mobilen Arbeitsort ermöglicht; gleichzeitig bedeutet das ein verringertes Verkehrsaufkommen. Auch das ein Aspekt von Mobilität: 

Digitale Auswirkungen

Diese kurzen Anrissen zeigen, welch weitreichende Auswirkungen Digitales auf das Leben vieler Personen hat und die Lebensqualität sehr steigern kann. 


Ein ähnliches Bild ergebe sich auch für die Bildung, für die es durch die Vernetzung von den Bildungseinrichtungen wesentlich bessere Reichweiten gibt, individuelles Lernen ermögliche, auch das lebenslange Lernen fördere. Eine besondere Rolle könnten hier künftig die Bibliotheken einnehmen: sie wandeln sich zu Wissenszentren.


Veränderung ergibt sich schon alleine dadurch, dass sich auch die Arbeitsprozesse ändern, sie werden smart. Oft passiert in den Kommunen dann etwas, wenn der Druck der Wirtschaft vor Ort auf die Kommunen steige, hier aktiv zu werden und eine bessere Versorgung zu erreichen. Unbedingt gilt das auch für den Mittelstand. Der Appetit auf Breitband kommt beim Essen, sagt Kaczorowski und spielt damit elegant auf den stetig steigenden Bedarf an schnellem Internet an. In der Arbeitswelt und in der Welt der Zivilgesellschaft gleichermaßen. 

Eine ganz besondere Rolle komme dabei der Wirtschaftsförderung zu, die künftig viel deutlicher in einer „Orchestrierungsrolle“ wirken müsse, da diese am besten den Mittelstand „mitnehmen“ kann und die wichtigen Player innerhalb einer Kommune an den Tisch bringen kann, um etwas voran zu bringen. 


Eine (von vielen) spannende Frage kam in der Diskussion auf: 


Welche Auswirkungen kann die Digitalisierung auf die Konversionsflächen haben? 
Kaczorowski meint: Zehn Jahre sind in der digitalen Entwicklung nichts. Vor 10 Jahren sprach kaum einer von Amazon. Doch der digitale Wandel ist schnell, viel schneller in seinen Wirkungen als bisherige Veränderungen das waren. Politik aber reagiert in Zyklen - das sei nicht mehr kongruent zu den Bedürfnissen heute. Die Ansprüche wachsen etwa besonders bei denjenigen, die mit Digitalem grossgeworden sind. Es gilt hier klug zu denken - und die Möglichkeiten vorauszunehmen. Ein Beispiel ist sicher Nokia. Ein Beispiel ist die Veränderung in der Autoindustrie mit Trend zum AutonomenAuto. Und ein weiterer Trend zeichnet sich ab: künftig kommt die Wirtschaft wieder in die Cities - es reiche, wenn etwa ein moderner 3-D-Drucker im Zentrum stehe. 
Der Abend war spannend, inhaltlich und auch netzwerktechnisch. Wir machen weiter, Ende Januar 2015 findet das nächste Treffen statt. Ideen liegen schon vor. Wir sammeln weiter.  

Wer sich weiter über #owldigital informieren möchte, kann das tun - auf Facebook und auf Twitter oder auch face-to-face. Der #owldigital ist gesetzt. Alle Interessierten sind eingeladen, mitzumachen oder einfach nur dabei zu sein.