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Montag, 28. April 2014

PDF versus Vimeo und Onlineplattform

Wie digital ist eigentlich der Kommunalwahlkampf? läuft gerade als Frage über meine Timeline auf Twitter, siehe @wahl_beobachter. Das ist auch meine Frage. 




#Digital oder nicht-digital

Zur Zeit rastere ich danach, wer etwa von den 155 Gütersloher Kandidaten wo in den Socialen Media unterwegs ist: Twitter, Facebook, Google+ etc. Das Suchen gestaltet sich als nicht ganz einfach, das Finden ist bisher eher rar. Der digitale Austausch wird offensichtlich in unserem Städtchen (noch) nicht gesucht.

Dabei ist es symptomatisch, dass etwa die Kandidatenliste für die Wahlkreise sowie die Reserveliste in Gütersloh Stadt als pdf-Drucke in den Protokollen der Stadtverwaltung auftauchen - und als pdf so gut wie nicht zur digitalen Weiterverarbeitung taugen. 

                               nur ein frommer Wunsch?!                   Foto ak 2014

Irritierend ist auch, dass in den Namenslisten der Kandidaten zwar das Geburtsdatum und die Anschriften öffentlich auftauchen - eine E-Mailanschrift der Kandidaten aber nicht mitgeliefert wird. Dieser Umstand erstaunt, denn die meisten Kandidaten führen genau den Datenschutz als Grund an, wenn sie ihre E-Mail-Anschriften nicht bekannt geben wollen. Dass aber aus Gründen der Transparenz sogar ihr Geburtsdatum veröffentlicht werden muss, ist ihnen offensichtlich nicht klar. Die Frage der Wertigkeit steht im Raum: Ist das Geburtsdatum nicht eindeutig höherwertig in Sachen Datenschutz einzustufen als eine E-Mail-Anschrift für eine öffentliche Person - und das sind nun mal Kandidaten für den Augenblick der Wahl. Das Bereitstellen einer digitalen Kontaktanschrift gehört heute zum politischen Standard sollte man meinen.

Auch auf den Homepages der Parteien ist in dem Großteil der Fälle nur eine Standard-E-Mail über die jeweiligen Geschäftsstellen hinterlegt, von der eine direkte Erreichbarkeit nicht unbedingt signalisiert wird. Von Digitalisierung der Kommunalpolitik oder des Wahlkampfes kann also nur am Rande die Rede sein.


#Gute Beispiele

Das ist in vielen Kommunen anders, hier machen sich die Kandidaten schon deutlicher auf den Weg. Allerdings, das muss man sagen: es sind hier häufiger die Kandidaten für die kommunalen Spitzenämter wie Bürgermeister oder Landrat, die sich auf den digitalen Weg machen.

Einige gute Beispiele für den Ansatz, zumindest mit dem Wahlvolk in den Dialog zu kommen, finden sich hier:

Dr. Florian Janik, erster Oberbürgermeister von Erlangen hat einen sehr moderenen Wahlkampf geführt, mit einer ausgezeichneten Website und vielen Bewegtbildern, in denen er den Dialog mit der Bürgerschaft in den Mittelpunkt stellt.



Arbeit from Dr. Florian Janik on Vimeo.


Auch die Website von Miriam Koch, Grünen Kandidatin für den Posten der Oberbürgermeisterin in Düsseldorf ist ein Ansatz. Sie fragt online nach Vorschlägen der Bürgerschaft für die Gestaltung ihrer ersten 100 Tage im Amt. Immerhin.




Grafik: Socialmedia-Fahne. Link zu Miriam Koch bei twitter.



#Landrats-Kandidaten im Kreis Gütersloh

Im Kreis Gütersloh findet man den Internet-Auftritt von Landrat Sven-Georg Adenauer, der wiederholt für die CDU im Kreis antritt. Er wirbt hier auf seiner  privaten Kandidaten-Seite mit einem kleinen Film, der den Kreis Gütersloh als Wirtschafts- und Lebensraum darstellt - der aber von proWirtschaft Gütersloh GmbH gemacht ist - und nicht vom Landrat selbst. Von Dialog oder Angeboten zum digitalen Austausch findet sich leider nichts, auch eine Vernetzung in den Social Media ist nicht möglich. Nur den Film kann man Social Media verteilen, der aber ist ja nicht von ihm.
 
Die einzige Gegenkandidatin für den Posten als Landrätin Elvan Korkmaz (SPD) hat ebenfalls eine eigene Homepage aufgesetzt. Sie bietet jedoch den Austausch mit den WählerInnen an, zwar mit einer E-Mail, aber immerhin der Möglichkeit der Kontaktaufnahme. Sie verweist auch deutlich auf die Social Media, nämlich ihren Facebook-Auftritt.


Natürlich ist auch in diesen Fällen zu fragen, wie lange das digitale Engagement bei diesen Kandidaten bestehen bleibt - wenn die Kandidaten erstmal im Amt sind und die Wahl gelaufen ist. Bleibt dann noch etwas übrig, von Dialog und Transparenz und Responsivität? Das sehen wir dann nach dem 25. Mai 2014. Das ist der Vorteil von digital - da kann jeder sofort sehen, wie vital etwas ist - oder eben nicht oder nicht mehr.