Bild

Bild

Samstag, 24. September 2011

Alt gegen Jung? Bildung in Gütersloh

Na das ist doch mal was: in der Gütersloher Bildungslandschaft bewegt sich etwas!

Bildungsoffensive
Nachdem die letzten Sitzungen im Bildungsausschuss von gähnender Perspektivlosigkeit geprägt waren und man den Eindruck gewinnen konnte, die letzten dreißig Jahre sei das politische und verwaltungstechnische Personal schockgefroren, bringt die SPD diesmal einen umfassenden Antrag ein.

Nachzulesen auf der Homepage der SPD Gütersloh: Hierunter fallen die Einrichtung von neuen Stellen im Bildungsbereich, u.a. für weitere Schulsozialarbeiter, für Übergangscoaches an den Realschulen und für weitere IT-Betreuer der Schulen.

Nein, keine Angst, ich bin keine Genossin geworden! Aber ich erkenne an, wenn hier eine progressive Handschrift erkennbar ist. Und vielleicht muss so ein Antrag auch von der jungen Generation wie Martin Goecke kommen - die parteiübergreifende Alten-Fraktion ist sich offensichtlich selbst am nächsten und denkt eher wenig strategisch an die nachrückende Generation. Da zeigt sich Goecke jedenfalls solidarisch mit den Jungen. Gelungen!

Bildung: nur - wer zahlt?
Unternehmerverband schmollt
Wenig erfreut zeigte sich jedoch der Geschäftsführer des Gütersloher Unternehmerverbandes, Burghard Marcinkowski, über die Gegenfinanzierungsidee der SPD, berichtet die NW. 

Wer an der Gewerbesteuerschraube drehe, schwäche den Standort, erklärte er auf Anfrage der Lokalzeitung. Die SPD-Argumentation, die Wirtschaft profitiere von besser qualifizierten Schulabgängern, teilt er nur bedingt. "Die Schule bildet nicht nur für die Wirtschaft aus."

Da muss ich Herrn Marcinkowski widersprechen: Sein Haus, der Unternehmerverband für den Kreis Gütersloh e.V., hatte mir am 23. September 2009 (!) auf mein schriftlich formuliertes Anliegen für "mehr Bildungsgerechtigkeit von Anfang an und kleinere Schuleingangsklassen" folgendes geschrieben: 
 "Gut (aus-)gebildete Menschen sind unser aller wichtigstes Potenzial, um erfolgreich die Zukunft zu bestreiten. Die Bedeutung einer guten Bildung und Ausbildung ist enorm groß, nicht nur für die jungen Menschen selbst, sondern auch für die Wirtschaft und die Gesellschaft. Von gut (aus-)gebildeten Menschen profitieren wir alle." Es folgt eine dezidierte Auflistung aller Aktivitäten wie die frühkindliche Förderung in Kindergärten, die Fortbildungen von Erzieherinnen, die Prüfung der Ausweitung auch auf Grundschulen. Dann heißt es "Der enge Kontakt und der ständige Austausch zwischen Schule und Wirtschaft werden auch durch unsere Angebote des Arbeitskreises Schule/Wirtschaft mit seinen Betriebsberkundungen und dem Lehrerbetriebspraktikum gefödert, beides auch Aktivitäten, die wir seit über zwanzig Jahren anbieten".

Deutlicher kann man kaum zu Ausdruck bringen, dass Schule auch direkt für die Wirtschaft ausbildet. Seltsam, dass gerade dann das Gedächtnis nachlässt, wenn über höhere Gewerbesteuer nachgedacht wird, deren Gelder direkt der Bildung zugute kommen sollen.....

Kreishandwerkerschaft positiv
Um allem Murren vorzubeugen übrigens auch noch dieser Hinweis: Auch die Kreishandwerkerschaft Gütersloh betont die Wichtigkeit von Bildung. Geschäftsführer Herr Drüner schreibt: "Eine gute Schulbildung ist das Fundament, dass jeder junge Mensch benötigt, um später beruflich wie sozial Fuß fassen zu können. Ohne eine fundierte Schulausbildung drohen Nachteile beim Zugang zu Ausbildungsstellen und hierdurch auch beim Zugang zum Arbeitsmarkt." (Brief vom 17.09.2009 an mich in obiger Angelegenheit.)


Also, Martin Goecke von der SPD: Jetzt nicht locker lassen!