Auf dem Gelände des Klinikums Gütersloh rollen die Bagger - und schaffen Fakten für ein zukünftige Bebauung. Bürgerbeteiligung erscheint im Schmalspurverfahren. Wie schon berichtet. Hier ein Leserbrief von Rolf Wischnath aus der NW vom 17.1.2012 „ Furcht vor dem Moloch des Klinikums“, der mir gut gefallen hat:
"Trotz des neuen Theaters – das Schmuckstück Güterslohs bleibt sein Stadtpark. An seinem Rand , der unverzichtbar zum Park gehört, geschieht derzeit Fatales, ein Kahlschlag, ein Fiasko: Das Städtische Klinikum erweitert sich gefräßig und macht dabei vor jedweder Natur nicht Halt:
Vor einigen Tagen noch wurde eine Vielzahl von Bäumen auf dem bisherigen Gelände gefällt. Und die Spaziergänger durften auf einen Platz schauen, der an den ersten Vers der Bibel erinnert: „Und die Erde war wüst und leer und es war finster in der Tiefe.“ Nun wird in Windeseile ein großräumiges Parkhaus gebaut, das aussehen wird wie ein übergroßes Gefängnis mit nach außen gerichteten Schießscharten. Das Parkhaus ist der Vorbote der Umlegung des Krankenhaushaupteinganges an die Brunnenstraße. Bei der Anwohnerversammlung vor Weihnachten wurde von 900 Autobewegungen gesprochen. Pro Tag? Pro Tageszeiten? Noch steht am Rand des Krankenhausgeländes die Allee der Brunnenstraße. Auch sie wird – allen gegenteiligen Versprechungen zum Hohn – zum Opfer der Baupläne werden. Ich prophezeie es, und ich möchte gern in zehn Jahren – falls ich noch lebe – als irrender Prophet gelten:
Der parallel zur Allee ausgehobene Schmutzwasserkanal wird den benachbarten Bäumen das Wasser abgraben.Und die Klinikums-Geschäftsführerin Maude Beste wir dann (wie nach Neujahr) wieder erklären, leider, leider sei zu befürchten, dass auch dies Bäume nicht den möglichen Stürmen standhalten könnten, und man müsse sie schweren Herzens abhauen.
Der Haupteingang des Klinikums soll an die Brunnenstraße verlegt werden. Eine Busdurchfahrt und 900 Autobewegungen sind ohne die Zerstörung der Allee nicht zu denken. Als Nachbar des bisherigen Krankenhauses habe ich vor Weihnachten teilgenommen an der Anwohnerversammlung, in der die Baupläne als dringend und unverzüglich dargelegt wurden. Nicht nur die „Reichen und Schönen“ in Stadtparknähe, zu denen ich nicht gehöre, haben ihre Bedenken geäußert, sondern auch Bürgerinnen und Bürger, die direkt von den Baumaßnahmen gar nicht betroffen sind, deren Sorge aber dem Stadtpark gilt und die sich vor dem Moloch eines Krankenhauses fürchten.
Was die städtischen Versprechungen angeht, erinnert ich mich an die Ereignisse in der Brunnenstraße in den 1950er Jahren, in denen ich noch ein Kind war. Damals ging die Allee von der Parkstraße bis zur Virchowstraße. Bis zur Hälfte wurde die linke Seite abgeholzt. Warum? Weil die freie Fahrt mit der Zunahme des Verkehrs durch die Erhaltung der Alleebäume behindert würde: Die Allee war „zu eng“. Mit dem hochheiligen Versprechen der Stadt, dass auch die abgeholzte Seite neue Kastanienbäume wieder bekommen werde, wurde der Bürgerprotest abgespeist.
Die meisten, die auf dieses Versprechen vertraut haben, sind tot. Die abgeholzte Seite hat immer noch keine „Nachbegrünung“. Sie dient vielmehr als eng bestückter Parkplatz – Stoßstange an Stoßstange - , auf dem für Kinderwagen, Bollerwagen, Behindertenmobile, Rollator oder Fahrrad kein Durchkommen ist. Dauernd sind auch die Eingänge und Einfahrten zugeparkt. - SO bleibt es, weil das Parken hier nichts kostet. Und auch die heutigen „Aufgrünungsversprechen“ des Klinikums werden wir nicht mehr erleben – unsere Kinder auch nicht.
Noch eins: Fragt man nach den Kommunalpolitikerinnen, die in diesen Angelegenheiten ihre Verantwortungen hätten wahrnehmen müssen, so ist exemplarisch festzustellen: An der Anwohnerversammlung im Dezember, zu der breit eingeladen worden war, nahm nur der Kommunalpolitiker der CDU teil – stimmlos. Von SPD, den Grünen (!), der FDP und den BfGT war keiner dabei – auf weiter Flur nicht. -Rolf Wischnath, 33332 Gütersloh
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