Der Bildungsausschuss einer Stadt könnte innovativ sein, Impulse geben, Ziele formulieren, Zukunft im Blick haben.
Bildung - früh übt sich..... Foto ak 2013 |
Kommunen, die können...
...etwa einen jährlichen Bildungsbericht schreiben, der Ziele in der Bildungspolitik setzt und nicht nur reagiert auf kleinteilige Reparaturen und Moden. Ein gutes Beispiel etwa ist Freiburg. Die Kollegen im Süden schreiben: "Mit der Vorlage des Bildungsberichts 2010 haben zum zweiten Mal nach 2008 der Gemeinderat und die gesamte interessierte Öffentlichkeit in Freiburg die Möglichkeit, auf der Basis einer aktuellen Bestandsaufnahme wesentliche Fragen im Hinblick auf gelingende Bildung in Freiburg gemeinsam zu erörtern und Handlungsschritte einzuleiten."
Viele Kommunen machen sich auf den Weg, einen solchen Bericht zu erstellen, die kann man alle googlen. Es gibt sogar einen Deutschen Bildungsbericht.
Und man muss nicht jeder für sich das Rad neu erfinden; es gibt im Projekt "Lernen vor Ort" eine Handreichung "Wie erstellt man einen Bildungsbericht". Das Projekt ist gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, vom EFS und der EU.
Falls da mal jemand reinschauen möchte.
Kommunen, die nicht wollen...
...diese verfolgen lieber die Strategie des Wartens und Nichtstuns. Diese Kategorie erfüllt Gütersloh.
Wir schreiben Juni 2013 - und es fehlt immer noch an einem Schulentwicklungsplan für die Stadt. Grundlagenarbeit sozusagen, das kleinste Einmaleins der kommunalen Bildungspolitik. Der alte Schulentwicklungsplan lief 2012 bereits aus. Macht den gewählten Bildungspolitikern aber wohl nichts aus, vielleicht denkt man sich, die Inhalte des alten Planes sind so schwammig, dass die Schulpolitik der letzten 30 Jahre auch für die nächsten 10 zumindest durch Worthülsen brauchbar ist.
Nun tagt zudem der Bildungsausschuss in Gütersloh recht spärlich, er wird gerne kurz vorher abgesagt - angesichts der großen Aufgaben erstaunlich:
Die Stadt hat immer noch nicht das Problem mit dem Schulbezirk Nord gelöst. Zur Erinnerung, hier sollte im letzten Jahr der große Wurf der Modellschule greifen - doch die Eltern meldeten ihre Kinder dort nicht an. Das Konzept war nicht durchdacht, hatte zu viele Fehler. Die Ursachen der Probleme sind mit dem Fortan-Schweigen aber nicht behoben. Sie schlummern weiter.
Zugleich verändert sich die Eingangssituation der Kinder in den Grundschulen deutlich. Auch hier kein Diskussionsbedarf. Die Anmeldezahlen sind immer nur mündlich ein Thema. Oder in einer eiligen Tischvorlage, die nur der Politik zugeht. Das geht so lange gut, bis eine nächste Grundschule geschlossen wird - und die Ausschussmitglieder betreten auf die Tischplatte schauen, wenn oben die LehrerInnen und die Eltern auf der Tribüne sitzen und sich fragen, warum das keiner hat kommen sehen, geschweige denn öffentlich diskutiert hat. Astrid-Lindgren - war ein Beispiel.
Jetzt wird an einzelnen Schulen (hier eine Klasse, da eine Klasse) auch in Gütersloh über Inklusion gesprochen - ein Gesamtkonzept für die Schulen in Gütersloh lässt sich nicht erkennen. Dabei bewegt dieses Thema sogar die UN, die Deutschland für ihre schlechte Umsetzung rügte bereits im März 2010:
"Der UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Bildung, Professor Vernor Muñoz Villalobos hat der Schulpolitik des Landes Nordrhein-Westfalen eine Rüge erteilt. "Wir beobachten, dass Inklusion als Ziel bezeichnet wird, sagte Muñoz (...) Er sehe jedoch eine Asymmetrie zwischen Worten und Umsetzung. Was der UN-Berichterstatter diplomatisch ausdrückte, heißt auf gut deutsch: Nordrhein-Westfalen kommt seiner Verpflichtung zum Aufbau eines inklusiven Bildungssystems nicht nach. Allen Plänen, das individuelle Recht jedes Kindes auf Inklusion zu bestreiten oder auf den St. Nimmerleins-Tag zu verschieben, erteilte Muñoz eine klare Absage. "Das individuelle Recht auf Inklusion ist ein unveräußerliches Menschenrecht." Es sei zu gewähren."
Dann stehen immer wieder Berichte auf der Tagesordnung des Bildungsausschusses, zu denen es nur eine mündliche Version gibt. Etwa diese hier: "Bericht zur Schulsozialarbeit im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepaketes" - ein so wichtiges Thema wird nicht mit Inhalten verschriftlicht. Wovor hat man Angst in der Stadt?
Am Ende lässt auch die Struktur der Tagesordnung die Rangordnung von Bildung erkennen: erst gerne die Stadtbibliothek und die Volkshochschule. Auch wichtig, keine Frage. Aber die eigentlich langfristigen Themen immer (!!) erst am Ende der Tagung zu platzieren heißt: "wenn ihr keine Lust mehr habt und müde seid, dann könnt ihr auch nichts widersprüchlich diskutieren"
Es freut, dass nun der Termin für die kommende Kommunalwahl feststeht: 25. Mai 2014. Da wird dann auch in Fragen der Bildung eine Bilanz fällig. Und die fällt mager aus. Das kann man sogar anhand der wenigen Tagungstermine in den letzten Jahren belegen.
"Sie haben mehr als 2.600 € auf Ihrem Konto.
AntwortenLöschenDas ist verboten, weil Sie schwerstbehindert sind."
Ihr Staat
Bitte um Recht auf Sparen und gleiches Einkommen auch für Menschen mit Behinderungen!
Bitte zeichnen Sie die Petition und leiten sie an alle Menschen weiter, welche die Themen Demokratie und Inklusion verstehen und sich einsetzen mögen.
Vielen Dank
Constantin Grosch