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Samstag, 5. Mai 2012

Open Data in Gütersloh

Politik verspricht viel, egal welcher Farbe. Aber was davon kann sie halten? Und wie kann man das eigentlich überprüfen? Je mehr Fragen auftauchen, desto größer wird der Wunsch nach Information - am liebsten anhand von Original-Datenquellen. Und schon liegt die Frage nach Open Data auf dem Tisch. Open Data steht für die Idee, dass Politik und Verwaltung proaktiv Daten und Statistiken öffentlich frei verfügbar und nutzbar machen. Open Data, also offene Daten, sind die grundlegende Voraussetzung für einen generellen Prozess der Öffnung. Im besten Falle mündet er im Open Government, ein kultureller Wandel, der zu mehr Transparenz und Teilhabe führt - und zu einer intensiveren Zusammenarbeit von Staat und Bürgern - auf Augenhöhe. 
 
Open data muss dabei nicht vor der Kommune halt machen. Diese Frage danach "Wie offen sind eigentlich Daten - und wo bekomme ich diese?" stellt sich mir - und vielen Anderen auch. Das Informationsfreiheitsgesetz ist ja schon verbrieft. Aber die Fragen bleiben. Besonders jetzt, wo man kaum durch die Stadt gehen kann, ohne eine Wahlbroschüre mit Versprechungen in die Hand gedrückt zu bekommen. Es ist zwar Landtagswahl, aber die haben ja auch Auswirkungen auf die Städte. Auch auf Gütersloh...

DigitaleGesellschaft empfiehlt:.....

In Gütersloh etwa stellt sich die Frage nach Datenzugang wiederholt bei der Frage nach dem Hallenbadneubau - und aktuell wieder beim Stadthallengutachten. Aber auch in der Bildungspolitik, in Fragen der Daten nach Schulabbrecher, Übergangsempfehlungen, Anmeldezahlen. Und im Prozess um die Konversion, also die Folgenutzung nach dem Abzug der britischen Streitkräfte.

Es ist an der Zeit, dass sich die Stadt Gütersloh diesem Thema widmet - ein Konzept hierfür gibt es nämlich nicht. Aber es gibt viele Gründe für Open Data. "Durch den freien Zugang der Allgemeinheit zu offenen Behördendaten kann politisches Handeln transparent und nachvollziehbar werden. Das kann zu mehr Rechenschaft und Pflichtbewusstsein der Amtsträger gegenüber der Allgemeinheit führt, was wiederum zu einer stärkeren Akzeptanz von Regierungshandeln führen und das Vertrauen der Bevölkerung in ihre Regierung und Verwaltung stärken kann. Transparentes Regierungs- und Verwaltunghandeln ist außerdem das beste Mittel gegen Korruption. Im Effekt können offene Daten also die Demokratie nachhaltig stärken." - so formuliert es die Bundeszentrale für politische Bildung. 

Konkreter noch wird es bei der DigitalenGesellschaft, die sich u.a. dem Thema widmet und  etwa zehn Argumente liefert, von denen einige überraschen, denn es sind handfeste wirtschaftliche und innovative Motive - wenn schon die demokratietheoretischen nicht so zugkräftig sein sollten:

  1. Open Data ist mittel- und langfristig gesehen günstiger und generiert neue Einnahmequellen. Durch offene Daten können neue Anwendungen, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle entstehen.
  2. Open Data macht die Verwaltung zum Freund des Bürgers. Politik wird transparenter und ihr Handeln besser nachvollziehbar, das schafft Vertrauen seitens der Bürgerinnen und Bürger.
  3. Open Data fördert den Technologiestandort, da die Daten zur Grundlage von Unternehmensgründungen werden können.Open Data öffnet brach liegendes Wissen, das sonst auf Computern in Verwaltungen von niemandem beachtet werden würde.
  4. Open Data genießt laut Umfragen eine hohe Zustimmung unter den BürgerInnen. Erst gut informierte BürgerInnen können mündige Entscheidungen treffen und sich an politischen Prozessen beteiligen.
    - Zeit online: “Gebt uns unsere Daten wieder”
    - Forsa Studie zu Open Government (PDF)
    - Bertelsmann-Stiftung: Open Government –Demokratie neu erleben (PDF)
  5. Offene Datenstandards können die verwaltungsinterne Effizienz steigern. Die Verwendung von offenen Formate ermöglicht, dass Daten über Verwaltungsgrenzen hinweg einfach ausgetauscht, kombiniert und weiterverarbeitet werden.
  6. Kommunen, die nicht bald nach den Open Data-Prinzipien handeln, fallen im Wettbewerb gegenüber anderen zurück.
  7. Open Data verbessert bestehende Angebote, da ein objektives Feedback möglich wird. Wer Zugriff auf Rohdaten hat, kann sich selbst ein komplettes, unverfälschtes Bild von der Wirklichkeit machen.
  8. Proaktiv aktualisierte Daten sind nützlicher als Jahresendberichte. Hierbei gilt oft: Je aktueller und detaillierter die Daten, desto nützlicher.
  9. Offene Daten machen politische Prozesse besser erklärbar. Sie bieten Politikern die Grundlage für eine solide und zeitgemäße Legitimation ihres Handelns. BürgerInnen müssen Politikern ihre Erklärungen nicht mehr bloß glauben, sondern sie können diese auch selbst nachvollziehen.
  10. Offene Daten machen politische Prozesse besser erklärbar. Sie bieten Politikern die Grundlage für eine solide und zeitgemäße Legitimation ihres Handelns. BürgerInnen müssen Politikern ihre Erklärungen nicht mehr bloß glauben, sondern sie können diese auch selbst nachvollziehen.

Das Thema kommt. Was hindert daran, sich frühzeitig und vorausschauend damit zu beschäftigen? Auch eine Frage.
 


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