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Dienstag, 24. April 2012

Wir sind Suchende....

Wir sind ja alle Suchende. - Keine Angst, es wird nicht esoterisch! Ich meine die Suche im Netz. Wenn ich heute etwas wissen will, gehe ich ins Netz, ins Internet. - Nur als Bürger der Stadt werde ich nicht fündig, wenn ich Essentielles suche.


Nächste Großbaustelle für Millionen?
Selbst beim Kochen hilft das Netz: ein Rezept fehlt? Kein Problem, das Smartphone bietet die richtige Quelle und ich weiß in Sekunden und drei Klicks, wie ein Omlett gemacht wird. - Um nur ein Beispiel zu nennen, wie weit die normale Lebensbewältigung schon im Netz abrufbar ist. Das www ist eine Welt.

Suchender bin ich aber in vielen Rollen. Insbesondere als interessierter Bürger.
Aber gerade in dieser zentralen Funktion kommt man - in Gütersloh - schnell zum Ende der Erde. Die Informationspolitik oder Transparenz von Verwaltungen und Politik hält sich enorm in Grenzen.



Die grundsätzliche Frage, wie offen eigentlich die Verwaltung in Gütersloh seien möchte, ist bisher noch an keiner Stelle diskutiert oder irgendwie strukturiert angegangen worden. Im Rahmen der Haushaltsberatungen wurde zwar schnell mal ein Blick auf die Klickzahlen im Internet oder auf die "Follower" bei facebook und Co der Stadt geworfen - mit der höflichen Bitte der Politik, diese Anzahl doch zu erhöhen. Aber von einer strategischen Überlegung ist man meilenweit entfernt.
Studiert man nun allerdings solche Verwaltungsblättchen wie etwa den Behördenspiegel oder Effiziente Verwaltung etc., bin ich erstaunt, wie offen in der Fachwelt und anderswo schon gehandelt wird. Die Frage ist nicht mehr, ob sich eine Verwaltung öffnen muss -  sondern höchstens noch, wie effizient sie das macht. Diese Welt hat Gütersloh noch kaum entdeckt.

Ein neues Beispiel dazu:

Die Stadt steht vor der Entscheidung, die Stadthalle abzureißen oder zu sanieren. (Mehr Möglichkeiten stehen nicht zur Wahl.) Es geht wieder einmal um Millionenbeträge. Das ist ein Thema, welches alle Bürger angeht. Zumal der Bau direkt neben dem Theater steht - ein Mahnmal eigentlich dafür, wie man Großbaustellen gegen den Willen der Bürgerschaft durchzieht und wie lange dieser politische Donner nachhallt.

Gestern nun wurde die (umstrittende, weil teure) Studie eines externen Beratungsunternehmen im Kulturausschuss vorgestellt. Im Ratsinformationssystem der Stadt findet sich lediglich der Tagungsordnungspunkt: "Stadthalle Gütersloh – Immobilienstrategien und Handlungsoptionen:
Vorstellung durch die Symbios Venues & Consulting GmbH mit anschließender Möglichkeit
der Fragestellung." (Ist schon eine interessante Weichenstellung, den Ausschuss auf "Fragestellung" zu normen.)  Von der Studie an sich keine Spur. Die aber würde doch auch die Öffentlichkeit interessieren.

Die Experten Dr. Thomas May und Christopher Rörig bescheinigten der Stadthalle eine gute Zukunft, wenn das Angebot an den Marktanforderungen angepasst wird. Auf der Homepage der Stadt findet sich lediglich eine kurze Pressemitteilung dazu - die Studie an sich aber fehlt auch hier.  Es gibt nur Zusammengefasstes. 

Nun kann diese Form des Herangehens an öffentliche Großprojekte Stadtpolitik und Verwaltungspolitik bleiben. Ich befürchte allerdings, dass die Suchenden zahlenmäßig immer stärker werden - wer an anderer Stelle wie beim Kochen leicht fündig wird, will das als Souverän um so mehr. Ein Ignorieren dieser Suchbewegung hilft auf lange Sicht nicht weiter. Eine offene Diskussion, wie sich die Regierungsarbeit modernisieren und nach außen öffnen will, schon.



2 Kommentare:

  1. Wenn wir Bürger noch nicht mal an entscheidungsrelevante Informationen kommen, wie sollen wir da mitreden können?

    Presse heise.de:
    Immer mehr Bürger schauen den Bürokraten auf die Finger
    Aber in sechs Bundesländern gibt es noch immer kein Informationsfreiheitsgesetz

    http://www.heise.de/tp/artikel/36/36829/1.html

    Mit dem Informationsfreiheitsgesetz werden die Informationen den Bürgern vorenthalten, auf die sie für eine kompetente Mitsprache angewiesen sind um überhaupt Gehör zu finden.

    Siehe unser Beispiel der nicht einsehbaren und recht kostspieligen Studie über die Stadthalle Gütersloh. Wie sollen wir Bürger über -Sanierung oder nicht- mitentscheiden, wenn wir nicht in die Aufnahme der Fakten einbezogen werden? Es gibt viele Handwerksbetriebe in Gütersloh, die die Kompetenz haben eine Entscheidung über das Vorgehen bei der Stadthalle GT treffen zu können. Für meine Wohnung beauftrage ich auch lokale Handwerksbetriebe.

    Warum dann diese ominöse "Symbios Venues & Consulting GmbH" ??? Ist die Stadthalle was besonderes? Für mich ist sie ein Gebäude aus den 70'ern wie viele vergleichbar weitere - nothing special ...

    Mich würde interessieren, welche Gütersloher Politiker sich an der Beauftragung der Firma "Symbios Venues & Consulting GmbH" refinanzieren oder sich weitere Vorteile dadurch zugute führen.

    Machen wir hier ein Schattenspiel oder was? Bitte Tacheles reden, damit Bürgerbeteiligung eine Chance hat.

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  2. Es gibt eine kleine Informationsfreiheit durch das Bündnis für Gütersloh (BfGT). Sie veröffentlichen zumindest die Präsentation der Studie von Symbios über den Zustand der Stadthalle GT. Ein großes Lob von mir für BfGT und Nobby! Hier der Link:
    http://bfgt.de/bfgt/obj/stadthalle/12_04_24___stadthalle___Praesentation_Kulturausschuss_24042012.pdf

    oder einfach unter http://bfgt.de/ blättern, da gibt es viel interessante Info, die die Stadt nicht liefern möchte - warum auch immer.

    Schade, dass auch die Presse nicht reagiert. Für mich ein Grund BfGT in die enge Wahl zu nehmen :-))

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