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Donnerstag, 26. April 2012

Schullandschaft in der Stadt - Sparen oder Zukunft


In Gütersloh wird zur Zeit die Einführung einer Sekundarschule diskutiert. Ich hatte dazu bereits etwas geschrieben. 

Zunächst darf man einmal loben, dass sich das Schulverwaltungsamt doch noch zu einer ersten offenen Informationsveranstaltung entschieden hat. Ein guter Weg.

Inhaltlich möchte ich heute den Leserbrief von Jürgen Zimmermann dazu als Gastkommentar aufnehmen:
Leserbrief: Stadtteilschule Nord nur als Sparmodell?

Schule - Sparen oder Zukunft
 Die Stadthalle soll mit über 10 Mio € auf den neusten Stand gebracht werden. Für die Sanierung der Gütersloher Schullandschaft gibt es keinen Cent.

Die in der ersten Informationsveranstaltung schon „Stadtteilschule Nord“ genannte fünfte (!) Sekundarschulform soll die Grundschule Neißeweg, die Hauptschule Nord und die Freiherr-vom-Stein-Realschule unter ein Dach nehmen. Dabei werden die drei Schulgebäude weiterhin benötigt. Diese Schule hätte gute Chancen eine der 15 Modellschulen des Landes NRW zu werden.
 MEHR DAZU.....

Die hehren Ziele, die die drei Schulleiter vorstellten, entsprechen dem päda-gogischen Zeitgeist: Längeres gemeinsames Lernen, Inklusion, gebundener Ganztag, individuelle Förderung. Knackpunkte ergeben sich jedoch zwangsläufig durch die Festlegung auf eine Grundschule, die Wechselmöglichkeiten nach Klasse 4, der Seiteneinstieg in Klasse 5 - die fehlende Oberstufe!

Hat man Herrn Dr. Rösler, der das Eingangsreferat auf dem Bildungsgipfel hielt, richtig verstanden, so hat er der Stadt vermittelt, dass Eltern heute eine Schule für alle mit gemeinsamen Lernen von der ersten Klasse bis zum Abitur bevorzugen.

Die im Rahmen der Schulentwicklungsplanung vorgestellte Modellschule 1-10 wird den seit Pisa bekannten Strukturmängeln nicht gerecht, weil das gemeinsame Lernen durch geringe Attraktivität und hohe Fluktuation geprägt sein wird. Sie ist in zweifacher Hinsicht ein Sparmodell:
  1. Sie darf den städtischen Haushalt nicht belasten. Notwendiges zusätzliches Personal und Ausstattung soll über den Modellcharakter des Landes finanziert werden.
  2. Es erspart Politik und Verwaltung, zukunftsfähige Schulentwicklung für die gesamte Stadt zu gestalten.
Was ist aber, wenn der Schulversuch 2020 ausläuft, was wird aus der Hauptschule Ost und den zwei verbleibenden Realschulen?

Gütersloh benötigt mittelfristig zwei vierzügige Stadtteil-Gesamt-Schulen in Nord und Ost mit Oberstufe und Anbindung an Grundschulen. Das wäre eine Politik, die nicht auf dem Rücken der Lehrer, Schüler und Eltern gemacht wird und Chancen für alle Bildungsschichten ermöglicht. Das aber kostet Geld.

Die Zusammenarbeit der drei Schulen im Norden könnte im Rahmen des Modellversuchs auch als „Gesamtschule mit Oberstufe“ beantragt werden. Das muss man pädagogisch und politisch wollen. Gute Beispiele liegen vor: Die Laborschule BI mit dem Oberstufenkolleg sowie die Gütersloher Gesamtschulen.

Werden Gütersloher Grundschuleltern jetzt befragt, so sollte sich die Befragung an alle Eltern der betreffenden Jahrgänge richten. Sie muss „offen“ sein, d.h. alle vorhandenen Sekundarschulen, die geplante Modellsekundarschule oder Gesamtschule müssten wählbar sein.

Nur so bekommt das Schulverwaltungsamt und der Bildungsausschuss einen eindrücklichen Hinweis für seine Schulentwicklungsplanung.

Sparmodelle haben in der heimischen Bildungslandschaft keine Zukunft mehr!

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