In Gütersloh wird zur Zeit die Einführung einer Sekundarschule diskutiert. Ich hatte dazu bereits etwas geschrieben.
Zunächst darf man einmal loben, dass sich das Schulverwaltungsamt doch noch zu einer ersten offenen Informationsveranstaltung entschieden hat. Ein guter Weg.
Inhaltlich möchte ich heute den Leserbrief von Jürgen Zimmermann dazu als Gastkommentar aufnehmen:
Leserbrief:
Stadtteilschule
Nord nur als Sparmodell?
Schule - Sparen oder Zukunft |
Die
Stadthalle soll mit über 10 Mio € auf den neusten Stand gebracht
werden. Für die Sanierung der Gütersloher Schullandschaft gibt es
keinen Cent.
Die
in der ersten Informationsveranstaltung
schon „Stadtteilschule Nord“ genannte fünfte (!)
Sekundarschulform soll die Grundschule Neißeweg, die Hauptschule
Nord und die Freiherr-vom-Stein-Realschule unter ein Dach nehmen.
Dabei werden die drei Schulgebäude weiterhin benötigt. Diese Schule
hätte gute Chancen eine der 15 Modellschulen des Landes NRW zu
werden.
MEHR DAZU.....
Die
hehren Ziele, die die drei Schulleiter vorstellten,
entsprechen dem päda-gogischen Zeitgeist: Längeres gemeinsames
Lernen, Inklusion, gebundener Ganztag, individuelle Förderung.
Knackpunkte ergeben sich jedoch zwangsläufig durch die Festlegung
auf eine Grundschule, die Wechselmöglichkeiten nach Klasse 4, der
Seiteneinstieg in Klasse 5 - die fehlende Oberstufe!
Hat
man Herrn Dr. Rösler, der das Eingangsreferat auf dem Bildungsgipfel
hielt, richtig verstanden, so hat er der Stadt vermittelt, dass
Eltern heute eine Schule für alle mit gemeinsamen Lernen von der
ersten Klasse bis zum Abitur bevorzugen.
Die
im Rahmen der Schulentwicklungsplanung vorgestellte Modellschule
1-10 wird den seit Pisa bekannten Strukturmängeln nicht gerecht,
weil das gemeinsame Lernen durch geringe Attraktivität und hohe
Fluktuation geprägt sein wird. Sie ist in zweifacher Hinsicht ein
Sparmodell:
- Sie darf den städtischen Haushalt nicht belasten. Notwendiges zusätzliches Personal und Ausstattung soll über den Modellcharakter des Landes finanziert werden.
- Es erspart Politik und Verwaltung, zukunftsfähige Schulentwicklung für die gesamte Stadt zu gestalten.
Was
ist aber, wenn der Schulversuch 2020 ausläuft, was wird aus der
Hauptschule Ost und den zwei verbleibenden Realschulen?
Gütersloh
benötigt
mittelfristig zwei vierzügige Stadtteil-Gesamt-Schulen in Nord und
Ost mit Oberstufe und Anbindung an Grundschulen. Das wäre eine
Politik, die nicht auf dem Rücken der Lehrer, Schüler und Eltern
gemacht wird und Chancen für alle Bildungsschichten ermöglicht. Das
aber kostet Geld.
Die
Zusammenarbeit
der drei Schulen im Norden könnte im Rahmen des Modellversuchs auch
als „Gesamtschule mit Oberstufe“ beantragt werden. Das muss man
pädagogisch und politisch wollen. Gute Beispiele liegen vor: Die
Laborschule BI mit dem Oberstufenkolleg sowie die Gütersloher
Gesamtschulen.
Werden
Gütersloher Grundschuleltern jetzt befragt, so sollte sich die
Befragung an alle Eltern der betreffenden Jahrgänge richten. Sie
muss „offen“ sein, d.h. alle vorhandenen Sekundarschulen, die
geplante Modellsekundarschule oder Gesamtschule müssten wählbar
sein.
Nur
so bekommt
das Schulverwaltungsamt und der Bildungsausschuss einen
eindrücklichen Hinweis für seine Schulentwicklungsplanung.
Sparmodelle
haben in der heimischen Bildungslandschaft keine Zukunft mehr!
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