Folgenden Leserbrief veröffentlicht die Bürgerinitiative "Demokratie wagen!" zum geplanten Hallenbad-Neubau in Gütersloh:
Das
geplante neue Hallenbad würde teurer werden als bisher angenommen.
Das wundert keinen. Die Initiative „Demokratie wagen!“ hatte
bereits im letzten Jahr einen offenen Brief an die Bürgermeisterin
Unger geschrieben und um größtmögliche Transparenz und
Bürgerbeteiligung in dieser Frage gebeten. Unger ist gleichzeitig
Aufsichtsratsvorsitzende der SWG. Geäußert hat sie sich selbst noch
kein einziges Mal zu diesem Vorgehen.
Wundern
kann man sich in Gütersloh also über folgende drei Punkte:
Hallenbad - Kungel hinter verschlossener Tür? |
1.
Eine
breite Bürgerbeteiligung ist bisher unterblieben. Auch bei der
zweiten Planungsrunde waren nur Eingeweihte eingebunden: die
Vorsitzenden der Schwimmvereine. Die Beratungen fanden wiederholt
hinter verschlossenen Türen statt. Planung und Zahlen sind nur vage
bekannt. Und dass, obwohl die Kosten nicht nur von den SWG getragen
werden, sondern wahrscheinlich zu einem großen Teil von der Stadt
Gütersloh. Es geht also auch um den Geldbeutel der Stadt. Warum
schweigt Maria Unger dazu und verweigert die geforderte Transparenz?
Ist sie befangen aufgrund ihrer Doppelfunktion?
2.
Herr
Libuda leitet seit kurzem die Stadtwerke Gütersloh. Der Presse ist
zu entnehmen, dass der eingeschaltete Bielefelder
Ingenieurgesellschaft Constrata bereits das Bad in Osnabrück
Nettebad gebaut hat - dort war Libuda bisher kaufmännischer Leiter
der Stadtwerke. Zufall? Zufall auch, dass jetzt noch Planungskosten
hinzukommen?
3.
Die
Mehrfachrollen des Ratsherren Hucke: Er tritt im Fall „Hallenbad“
gerne als „normaler Bürger“ auf. Betont seinen Posten als
Vorsitzender der DLRG. Dabei ist Herr Hucke ein Mehrfachfunktionärder CDU-Politik: Ratsherr, Aufsichtsrat im Klinikum Gütersloh,
Aufsichtsrat bei BiTel, Verbandsversammlungsmitglied der Sparkasse.
Eine politische Allzweckwaffe also, der es gewohnt ist, Ziele in
Kleingremien durchzusetzen. Wenn Herr Hucke nun mit einem
Bürgerbegehren „droht“, ist das durch seine Person wenig
glaubwürdig. Dazu gehört zumindest die Forderung nach Offenlegung
aller Fakten und der Darlegung einer Alternative. Beides ist von ihm
sicher nicht zu erwarten.
Die
Initiative „Demokratie wagen!“ empfiehlt einenRatsbürgerentscheid zur Entscheidung der Frage des Hallenbades: Der
Rat kann mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der gesetzlichen Zahl
der Mitglieder entscheiden, dass über eine Angelegenheit der
Gemeinde ein Bürgerentscheid stattfinden soll. So delegiert der Rat
an die Bürger, selbst zu entscheiden, ob sie ein neues Hallenbad
finanzieren wollen oder nicht. Das ist ein Stück gelebte direkte
Demokratie. So müssen keine Unterschriften gesammelt werden. Der
Vorteil läge darin, diese Kraft und Zeit besser zu investieren, um
die Fakten für die Kosten minutiös auf den Tisch zu legen und
Alternativen vorzustellen. So dass eine vernünftige Datenlage für
alle Bürger zur Verfügung steht, aufgrund derer sie sich
entscheiden können.
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