Der Kundenbeirat der Sparkasse ist nun eingesetzt. Mich hatte das Thema interessiert, weil es Transparenz und Beteiligung im Etikett führte. Und weil Sparkassen auch kommunalpolitisch eine wichtige Rolle spielen. Was steckt real drin?
Kundenbeiräte sollen helfen |
Seit Januar findet sich der Link zum Kundenbeirat auf der Seite der Sparkasse Gütersloh. Die Informationen erscheinen sehr mager. Es finden sich die Namen der berufenen Beiräte: Für einheimische Gütersloher sind einige Namen davon bekannt - und es wundert nicht, dass man sie wiedermal in Amt und Funktion findet. Die nackten Namen allein aber sagen wenig. Hier hätte ich mir mehr gewünscht. Wofür stehen die Gewählten, was hat sie bewogen, sich zu bewerben, wofür schlägt ihr Herz? Andere machen es da besser: die Commerzbank etwa stellt die Kundenbeiräte mit Bild und kurzen Statements vor oder auch mobiel aus Bielefeld (nun gut, keine Bank, aber gleiche Idee). Auf diese Weise treten Positionen und der echte Mensch in den Vordergrund - erst ein Gesicht erzeugt Authentizität und Glaubwürdigkeit.
Satzung = Bremse
Gleichzeitig wird ein Link zur Satzung angehängt. Eher ostwestfälisch nüchtern: "Die Sitzungen des Kundenbeirates sind nicht öffentlich, der Kundenbeirat berät; die Vorschläge werden an die Fachabteilungen weitergeleitet und bewertet; die Entscheidung über die Umsetzung oder Ablehnung von Ideen erfolgt durch den Vorstand; die Auswahl der Mitglieder erfolgt über den Vorstand; der Vorstandsvorsitzende übernimmt die Moderation; der Vorstand lädt ein und versendet die Tagesordnung; der Beirat kann durch Beschluss des Vorstandes aufgelöst werden."
Ach, man holt tief Luft und fragt nach dem Sinn eines Beirates: Wenn nicht öffentlich, wie wird dann Kommunikation mit der breiten Kundenschaft hergestellt? Ich meine, echte Kommunikation, mit Fragen UND Antworten. ? Die Bilanz des Dialogs scheint einspaltig zu bleiben.
Gut, es handelt sich hier um eine Sparkasse und nicht um einen Bürgerverein oder ein demokratisch legitimiertes Gremium. Dennoch. Wer einen Kundenbeirat einrichtet - zumal in einer kommunal wirtschaftenden Sparkasse-, sollte sich bewusst sein, welche Idee dahinter steht - nämlich die immer stärkere Forderung an Banken nach mehr Mitsprache und Transparenz. Oder sollte der Kundenbeirat einfach nur ein guter PR-Coup sein?
Gegenteil erreicht?
Wird ein Kundenbeirat allerdings eingerichtet, weil man der aufkommenden Mode der letzten Jahre hinterherläuft "wir machen das jetzt auch", führt das ins genaue Gegenteil: Noch ein Gremium, so ahnt man, welches lieber in tiefen Sesseln versinkt, sich gebauchpinselt fühlt, den Dialog meidet obwohl es genau deshalb da ist und Raum für Spekulationen aufreißt "was machen die denn nun wieder?". Für die Gütersloher Sparkasse würde ich mir wünschen, dass hier ein paar Takte mehr Musik hinzukommen als nur die Grundakkorde, die offensichtlich den Schein wahren sollen, nicht aber zu einer Melodie der Transparenz und des Vertrauens taugen. S wie Schade.
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