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Montag, 5. Dezember 2011

Sittler gibt Kästner - großartig!

Gestern im Theater in Gütersloh: 

Walter Sittler spielt Erich Kästner: Vom Kleinmaleins des Seins  GROßARTIG!!!!

Er steht auf der Bühne, mit Anzug, ein Trench, ein Hut, ein Schreibtisch, Briefpapier. Es dauert genau zehn Sekunden, da ist er leibhaftig: Erich Kästner, wie ich ihn mir vorgestellt habe.

„Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch!“ E.Kästner

"Erich Kästner ist einer der wichtigsten Chronisten des vergangenen Jahrhunderts,  ein humorvoller Beobachter und  scharfzüngiger  Mahner von nicht bremsbarer Aktualität. Er glaubte, wie die Psychoanalytiker, man müsse zur Kindheit zurückgehen, um die Neurosen der  Menschheit zu heilen. Er glaubte an Erziehung und Bildung, an den Frieden und die Humanität, und predigte sie den Kindern wie  den Erwachsenen." So steht es in einem Programm. Und so erblüht er auf der Bühne.

"Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut. Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt." Seine eigenen Erinnerungen beschreibt er flüchtig, wie "hier eine Pfote, dort eine Nase, und plötzlich ein Stück Ohr, die auftauchen" - den ganzen Hund hat man am Hals nur in der Gegenwart.

Das Haus war voll. Und der Abend ein echter Genuss. Ich hatte keinen Block und Bleistift dabei, gerne hätte ich mehr dazu aufgeschrieben..... in Erinnerung wird mir bleiben, dass ein älterer Herr neben mir sein Taschentuch zückte und verlegen schniefte, als Sittler-Kästner von seinen rührenden Erinnerungen an die Weihnachtsabende mit seiner Mutter erzählte...es war ganz still im Saal...

Lustiges am Rande: Ich saß ganz oben rechts. Letzte Reihe. Da kam ein bekannter Kulturmensch aus Gütersloh herauf. Sah auf seine Karten. Irritiert. Dann ging er in die Hocke und befragte den Herrn vor mir, ob er mal dessen Karte sehen dürfte, es könne sein, dass dieser auf dem falschen Platze sitze. Kartenvergleich. Der sitzende Mann saß richtig. Der Fragende war offensichtlich am falschen Ort. Der Falsche zog von dannen. Fragte die Platzanweiserin. Keine zwei Minuten später stand er ganz unten, links, direkt vor der Bühne. Begrüßte den Gütersloher Hochadel. Wo er denn nun zum Sitzen kam, blieb das Geheimnis des Theaters, es wurde nämlich dunkel....

 

 

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