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Sonntag, 20. Oktober 2013

Zwei Welten in einer Stadt

Es sind nur kleine Anzeichen, aber unübersehbar - zwei Welten existieren (auch) in Gütersloh nebeneinander: 

Da wird der Schinkenmarkt gefeiert und die halbe Stadt ist auf den Beinen an den Fleischtöpfen und Bierkrügen. Völlig in Ordnung für diejenigen, die das genießen möchten. Solche Veranstaltungen gehören zu jedem Stadtmarketing dazu. Der Mensch lässt sich nun mal gerne verwöhnen. Neu ist aber: Zur gleichen Zeit findet in der Martin-Luther-Kirche eine kostenlose Speisung der Suppenküche statt. Die Kirche hat die Tore weit geöffnet und lädt ein, hereinzuschauen, ins Gespräch mit denen zu kommen, die am Rande der Gesellschaft leben. Eine sehr gute Kombination! Ungewollt gewollt? Das schafft Bewusstsein.






Die Sparkasse Gütersloh hat ein Grundstück sowie ein Gebäude von der Stadt Gütersloh erworben, nach Bodenrichtwert und nicht nach Marktwert. Zukünftig zieht die Stadt in den geplanten Neubau der Sparkasse auch noch als  Mieterin ein - und zahlt ein Jahr vor Baufertigstellung monatlich 15.000 Euro Miete.
Das macht 180.000 Euro im Jahr. 


(Siehe auch der sehr aufschlussreiche Leserbrief von Jürgen Zimmermann vom 19.10. in der NW.)  Eine Woche vorher wird die Fortführung der Schulsozialarbeit in sechs Gütersloher Grundschulen vom Bildungsausschuss in Frage gestellt, weil die Haushaltslage der Stadt dieses nicht möglich mache. Noch ist nichts entschieden, eine Vertagung der Entscheidung über die endgültige Streichung wurde zumindest auf Antrag von Martin Goecke (SPD) erreicht. Im Dezember ist dann Stichtag. Gleichzeitig veröffentlicht die Stadt Gütersloh im Amtsblatt von September 2013 die Zahlen für den Eigenbetrieb "Kulturräume", also Theater und Stadthalle, die ein Defizit in Höhe von 3,5 Millionen Euro belegen. 


Dieser Tage wird heftig über den größenwahnsinnigen Bischof Tebartz-van Elst und seine Prunkbauten in Limburg debattiert. Kirche müsse sich wieder auf den Kern besinnen, Bescheidenheit wird ins Licht gerückt, seit der Papst in Rom diese christlichen Werte "glaubhaft" wieder vorlebt - so dass sogar Kirchenkritiker ein Stück hellhörig werden. Während jeder den Finger gegen den Geldverschwender hebt, errichtet Karstadt im Erdgeschoss bereits wieder für seine Kunden einen Weihnachtsmarkt, damit das Weihnachtsgeschäft schon Ende Oktober beginnen kann, nachdem die ersten Printen und Lebkuchenkringel sogar schon seit September bei Schenke und anderen zu kaufen sind. Das chrstiliche Krichenjahr mit Totensonntag und der Zeit des Abschieds landet damit auf dem Altar des Konsums. 


                                                                                                 Fotos ak 2012
Schleichende Porzesse, aber sie erzeugen Bewegung - und Veränderung. Auch in Gütersloh.







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