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Sonntag, 4. Dezember 2011

Von Anderen lernen IV

Konsequenzen aus Stuttgart 21 für eine weitere Öffnung von Staat und Verwaltung

Prof. Dr. Jörn von Lucke, (blog aus dem "Behörden-Spiegel" vom 12.10.2011)

"In den vergangenen Wochen ist in Stuttgart eine gesellschaftspolitische Entwicklung sichtbar geworden, in der moderne Informations- und Kommunikationstechnologien eine wichtige Rolle spielen. Dies wird in den kommenden Jahrzehnten den Alltag von Regierungen und Verwaltungen nicht einfacher machen. (...) 

Nachdenken übers Bessermachen
 Drei Konsequenzen sollten wir aus Stuttgart 21 ziehen. Im Zeitalter von Open Government, in der ein gemeinschaftliches, offenes Informieren, Diskutieren, Entscheiden und Handeln technisch möglich und von der Bevölkerung eingefordert wird, muss Bürgerbeteiligung von Politik und Verwaltung anders als bisher gelebt und realisiert werden. Die Bevölkerung, ihre Sorgen, Bedenken und Anregungen müssen frühzeitiger und mit Hilfe webbasierter Beteiligungsplattformen in die bewährten öffentlichen Planungs- und Genehmigungsprozesse eingebunden werden, ohne diese Prozesse damit zu blockieren. 

Freitag, 2. Dezember 2011

Verfallsdatum politischer Forderungen: Etwa Bildung.

Wie sieht es eigentlich mit politischen Positionen und deren Verfallsdaten in Gütersloh aus? 

die Spur verliert sich im Wald....
Ein Beispiel:
Der Antrag der Grünen auf die Errichtung einer Gemeinschaftsschule in Gütersloh im Bildungsausschuss am 5. Oktober 2010:

Abriss eines chronologischen Werdegangs
Im Oktober 2010 hatte das grüne Thema politische Hochkonjunktur. Die zuständige Grünen-Ministerin Löhrmann hatte ein Modellprojekt angekündigt, Kommunen konnten sich für eine solche Schulform beim Land bewerben. Bewerbungsfrist bis Ende 2010. Da mussten sich die Grünen in Gütersloh sputen, um das durchzukriegen. Am 5. Oktober 2010 wurde der Antrag für die Teilnahme am Modell als Fraktionsantrag in den Bildungsausschuss eingebracht. Wissen muss man: die Grünen haben eine Abgeordnete im Landtag NRW - Wibke Brems. Da liegt es nahe, Landespolitik nach Gütersloh zu bringen. Obwohl hier vor Ort die Grünen mit den Schwarzen regieren. ?!
Komisch nur: Der Antrag findet sich heute nicht mehr auf der Seite des Ratsinformations-systems der Stadt. Hier steht nur Punkt 4: "Überlegungen zu einer Gemeinschaftsschule in Gütersloh" sowie lediglich die Beschlussvorlage als Redeprotokoll. Der Antrag wurde von den Grünen zurückgezogen - aber ist das ein Grund, ein politisches Dokument nicht mehr auszuweisen?
"Herr Nickella erläutert, dass der Fraktionsantrag nicht als Antrag zur Errichtung einer Gemeinschaftsschule, sondern als Prüfantrag zu verstehen sei. Sofern Bedarf bestehe, solle der Weg eröffnet werden.Unabhängig davon könne darüber nachgedacht werden, ob es nicht sinnvoller sei, die Überlegungen in eine Schulentwicklungsplanung einzubinden. Sollte jedoch der Verwaltung schon jetzt bekannt sein, dass es entsprechenden Bedarf gebe, könne auch der zusätzliche Stellenzuschlag für die Versuchsphase in Anspruch genommen werden. Wenn es gegenwärtig keinen Bedarf gebe, könne er sich unter der Prämisse, dass im Rahmen der Schulentwicklungsplanung auch die Frage der Einrichtung von Gemeinschaftsschulen mit geprüft werde, vorstellen, den Antrag heute zurückzuziehen."
            (Das muss man zweimal lesen, bevor ein Sinn entsteht.)

Auf der Homepage der Grünen (Fraktion) ist übrigens auch keine Spur mehr von einem Antrag auf Errichtung einer Gemeinschaftsschule zu finden. Komplett entfernt. Auch hier: als hätte es diese grüne Idee nie gegeben! Schließlich wurde das Modellprojekt auf Landesebene vom Verwaltungsgericht Arnsberg gestoppt.

In der Zwischenzeit gab es im Sommer 2011 den Gütersloher Bildungsgipfel. Hier war eine Gemeinschaftsschule noch zentrales Thema. Die Ergebnisse dazu sind dokumentiert - und sollten als roter Faden in die Schulentwicklungsplanung einfließen. Zentrale Aussage dabei: Eine Elternbefragung wurde gewünscht.

Seit dem Aus auf Landesebene wird nun das "Schuldfriedenthema" Sekundarschule von Grüns diskutiert, die abgespeckte Version einer Gemeinschaftsschule. Dieser Tage besucht nun Bildungsministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) die Gütersloher im Kreis und präsentiert stolz ihren Bildungsfrieden im Land NRW, der mit den Stimmen der CDU zustande kam. Wie es etwa in Gütersloh weitergehen soll, wird mit keinem Wort erwähnt. 

Auch findet keinerlei Diskussion im Bidlungsausschuss statt - obwohl die grundlegende Problematik immer akuteller wird. Knapp ein Jahr nach der Grünen Erstaktion startet zumindest Martin Goecke (Bildungsausschuss, SPD) am 11.10.2011 einen mutigen Antrag mit guten Inhalten zur Verbesserung der Gütersloher Schulen

Darauf antwortet der Grünen Vertreter - der noch vor einem Jahr einen Prüfantrag zur Errichtung einer Gemeinschaftsschule gestellt hatte: (...) "Unabhängig davon bringt er zum Ausdruck, dass Bildung nicht immer nur durch mehr Geld zu bekommen sei. So gebe es z.B. mit der inneren Bereitschaft der Lernenden, sich auf einen Weg zu begeben, auch andere Faktoren, die eine wichtigere Rolle spielen. Aus verschiedenen Gründen werde seine Fraktion den Antrag ablehnen. So sei die Finanzierung über die Steuererhöhung fragwürdig und nach Auffassung seiner Fraktion aufgrund der Schwankungen langfristig nicht gesichert. Darüber hinaus würden z.B. für den IT-Bereich oder die Übergangschoaches Bedarfe benannt, die nicht nachgewiesen seien. Für pädagogisch tätiges Personal sei nicht die Zuständigkeit der Kommune, sondern die des Landes gegeben. Er hält es auch für sinnvoll, zunächst die Schulentwicklungs-planung abzuwarten, um im Gesamtzusammenhang über einzelne Maßnahmen beschließen zu können. Unter Hinweis darauf, dass es in der Antragsbegründung heiße, dass ein weiterer Aufschub der Maßnahmen unverantwortlich wäre, bringt Herr N. zum Ausdruck, dass die Stadt Gütersloh die Schulen auch im Vergleich zu anderen Städten immer gut ausgestattet und sich diesbezüglich nichts vorzuwerfen habe."

Der SPD-Antrag wurde bgelehnt mit
10 Nein-Stimme(n) (6 CDU, 2 GRÜNE, 1 FDP, 1 UWG)

Heiße Luft
Verschieben, vergessen, verleugnen - in nur einem Jahr? Wird die rot-grüne Landespolitik in Gütersloh nicht geduldet, weil hier schwarz-grün als Plattform regiert? Sind sich da die Grüne-MdL Brems und der örtliche grüne Kommunalpolitiker in die Haare geraten? Ist das ein gängiges Opfern auf dem Altar der Kompromisse, dem auch die Grünen nicht standhalten? Die beschriebenen Probleme der hiesigen Schullandschaft haben sich doch nicht über Nacht in Luft augelöst, nur weil ein parteiischer "Schulfrieden" ausgeheckt wurde? 
Das stärkste Gewürz in der Gütersloher Bildungspolitik scheint heiße Luft zu sein. Man fragt sich, was am Ende der Legislaturperiode noch anderes durch die politische Eieruhr gelaufen sein wird als ...Sand. Schade nur, dass es sich dabei um Zukunftsthemen handelt.






Donnerstag, 1. Dezember 2011

Offener Brief: Information bitte!

Heute: Offener Brief der Bürgerinitiative „Demokratie wagen!“
an Frau Bürgermeisterin und Vorsitzende des Aufsichtsrates der SWG
Maria Unger


Immer ist der Bürger Schuld - informiert ihn doch mal!
Unsere Resolution vom 17.11.2011 zu einer öffentlichen Veranstaltung zum geplanten
Neubau Hallenbad / Sanierung
 
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,
wir sind erstaunt: bisher hatten Sie glaubhaft den Eindruck vermittelt, den Bürgern Ihrer Stadt recht nahe zu stehen und ihnen mit offenem Ohr zu begegnen. Aus diesem Grund haben sich die Bürgerinitiative „Demokratie wagen!“ und zahlreiche Vertreter aus dem Aktionsbündnis Schwimmsport am 17.11.2011 mit einer Resolution an Sie gewandt. Diese beinhaltete die Bitte, zum Sachverhalt „Neubau Hallenbad, Sanierung Hallenbad oder möglicher Alternativen“ eine öffentliche Diskussion anzubieten, an der alle Interessierten der Stadt teilnehmen können – und vor allem, in der die Fakten zu Kosten, Plänen und Folgekosten auf den Tisch kommen, bevor diese Entscheidung über mögliche Millionenbeiträge in der Politik gefällt wird. Das Thema Hallenbad findet sich zudem als Petitum im Bürgerhaushalt 2012.
 
Sie haben hierauf bisher in keiner Weise reagiert. Gerne möchten wir daher die Worte Ihrer Kämmerin aufgreifen und mit diesen unsere Bitte nach einer öffentlichen Veranstaltung zum obigen Thema nochmals unterstreichen. Da die Verwaltung stets darauf hinweist, sie spreche mit einer Stimme, gehen wir davon aus, dass auch Sie diese Aussagen der Kämmerin unterstreichen:
Bürgerbeteiligung wird immer wichtiger. Die Bürger können wichtige Erkenntnisse in einen Entscheidungsprozess einbringen, die einen manchmal zum Umdenken veranlassen oder Kompromisse finden lassen. Jedes Bürgergespräch bietet zudem die Chance, die Gründe für eine möglicherweise ablehnende Entscheidung darzulegen und für eine differenzierte Sichtweise zu werben. Den Mut zur Entscheidung dort, wo keine Kompromisse zustande kommen, müssen Rat und Verwaltung aber haben und dürfen sich von noch so viel Druck nicht von ihrer Gesamtverantwortung abbringen lassen.“ (Rede bei Einbringung des Haushaltes 2012 am 25.11.2011)

Wir denken, diese Zeilen repräsentieren auch unser Anliegen nach einem Bürgergespräch. Selbstverständlich ist uns bewusst, dass am Ende die Politik entscheiden wird. Aber die Chance, Erkenntnisse seitens der Bürgerschaft einzubringen und die Politik aufzufordern, für eine differenzierte Sichtweise in Sachen Hallenbad zu werben, bevor sie entscheidet, sollten Sie nicht ungenutzt lassen. Es geht um nicht weniger als eine tragfähige Entscheidung bei der Ausgabe von Millionenbeträgen.
 
Wir hoffen auf eine Reaktion Ihrerseits.
Mit den besten Grüßen
 
Jürgen Droop, Sprecher der Initiative „Demokratie wagen!“
www.demokratie-wagen.org

Dienstag, 29. November 2011

Mehr Licht in Aufsichtsräte

Am Nikolaustag tagt der Finanzausschuss der Stadt: Stinklangweilig, könnte man glauben. Mitnichten:

Schon zu spät für Transparenz?
Es findet sich ein sehr spannender Antrag zu meinem Lieblingsthema: Transparenz und Demokratie - bezogen auf Aufsichtsräte in Gesellschaften mit städt. Beteiligung . Antragstellerin ist die Fraktion Die Linke.

Wieder mehr Wissen
"Die Verwaltung wird beauftragt, zusammen mit den Geschäftsführungen und Aufsichtsräten der städtischen Gesellschaften, ein Verfahren für mehr Transparenz der Tätigkeiten und Entscheidungen der Aufsichtsräte zu entwickeln und dem Rat zur Entscheidung vorzulegen." - so der Antrag.
Der Antrag unterteilt sich in vier konkrete Forderungen
  • dass die Geheimhaltungspflicht der Aufsichtsratsmitglieder beschränkt wird auf solche Tagesordnungspunkte, die zwingend zum Wohl der jeweiligen Gesellschaftder Verschwiegenheit bedürfen.
  • ob sich Aufsichtsratssitzungen, unter Berücksichtigungdes Punktes 1 in einen öffentlichen und einen nichtöffentlichen Teil aufteilen lassen.
  • Die Protokolle der Aufsichtsratssitzungen werden unter Berücksichtigung des Punktes 1 den Ratsmitgliedern offengelegt.
  • Die Öffentlichkeit wird unter Berücksichtigung des Punktes 1 über die Tagesordnungspunkte vor der jeweiligen Aufsichtsratssitzung informiert.
Licht an im Aufsichtsrat
In der Antrags-Begründung heißt es: "Wichtige Bereiche der Öffentlichen Daseinsvorsorge werden in Gesellschaften mit kommunaler Beteiligung umgesetzt, die in der Regel GmbHs oder Aktiengesellschaften sind. Dadurch kommt es zu einem Spannungsverhältnis zwischen dem, vom Grundsatz der Öffentlichkeit, ausgehenden Kommunalrecht und den Einschränkungen des Gesellschaftsrechts.

Die Geschäftspolitik der städtischen Gesellschaften und die Entscheidungen der Aufsichtsräte sind für die Öffentlichkeit oft nicht transparent, obwohl deren Belange betroffen sind. Aber auch für Ratsmitglieder bleiben Vorgänge und Entscheidungen undurchsichtig. So sind vor allem für die Ratsmitglieder, deren Fraktionen keine Vertreter im Aufsichtsrat haben, die Entscheidungen von Aufsichtsräten schwer nachzuvollziehen. Sie sind auf Hörensagen angewiesen. Ähnlich geht es der interessierten Öffentlichkeit und den Medien."

Am Drücker der Zeit
Sehr aktuell das Thema, immerhin sind die Stadtwerke seit einigen Monaten immer wieder im Kreuzfeuer: Bäderpreise, regenerative Energie für Gütersloh, Hallenbad. Und über das Krankenhaus wird noch nicht einmal gesprochen....

Schleicht sich da das Stichwort "Rekommunalisierung" ein?
Hier ein kurzer Auszug aus dem Thesen-Papier "Chancen und Risiken der Rekommunalisierung" des Städte- und Gemeindebundes NRW:
 (Dieses hat das Präsidium des Städte- und Gemeindebundes NRW überigens im Rahmen seiner 178. Sitzung am 30.05.2011 in Gütersloh zustimmend zur Kenntnis genommen)

"Das Misstrauen gegen Privatisierungen ist im Zuge der Globalisierung und infolge der größten Wirtschafts- und Finanzkrise seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland in allen Bevölkerungsschichten stetig gestiegen. Vielerorts besteht Unzufriedenheit über Kundennähe und Service von privaten Dienstleistungsunternehmen, seien es nun die großen Konzerne der Energiebranche oder Unternehmen der Wasserversorgung oder der Abfallwirtschaft. Die Bürger
suchen wieder Sicherheit bei vertrauten und zuverlässigen öffentlichen Einrichtungen und wollen selbst Einfluss nehmen."



Sonntag, 27. November 2011

Bürgerhaushalt II beerdigt

Haushalt 2012  II

Der Bürgerhaushalt II ist ein Sargnagel für die Beteiligung. Den Hammer dazu haben Rat und Verwaltung kräftig geschwungen.
Totentanz: Bürgerhaushalt beerdigt
Bürger selbst schuld
Die Kämmerin macht mehr und mehr Bürgerproteste und Unzufriedenheit aus: Bäderpreise, Hallenbad, Spielplätze, Gebühren für Kitas, Bürgerhaushalt....

Aber: Der Bürger erkenne nicht, oder wolle nicht erkennen, dass er selbst etwas mit Schuldenstand der Stadt zu tun habe. Die Beteiligung am Bürgerhaushalt sei enttäuschend. Fazit: der Bürger interessiere sich nicht für die städtischen Gesamtfinanzzusammenhänge.  Vielleicht sei der Bürger überfordert?

Beteiligung sei immer akut, wenn "eigene Interessen" im Spiel sind. Dafür aber gäbe es viele andere Formate der Beteiligung. Will heißen: dafür braucht es keinen Bürgerhaushalt. Ergo: Es gäbe wohl eine schweigende Mehrheit, die von Rat und Verwaltung erwarte, dass sie als Sachwalter veranwortungsvoll ihre Arbeit machten.

Ein Schlenker: Bürgerbeteiligung sei zwar immer wichtiger. Doch: Dazu gehöre der Mut (der Politik) zur Entscheidung dort, wo die Entscheidung notwendig sei und sich nicht davor zu drücken - dafür wolle sie den Rücken stärken.

Fazit: Bürger, geh nach Hause, wir machen das schon! Das ist Basta-Politik bekannten Stils.

Politik will allein bleiben 
Als es um die Satzung zur Bürgerbeteiligung ging, wurde der Hammer noch heftiger geschwungen: CDU-Fraktionschef moniert, Beteiligung mache viel Arbeit. Bei der geringen Beteiligung beim Bürgerhaushalt sei der Arbeitsaufwand für Stadt und Verwaltung nicht zumutbar. Noch besser der SPD-Fraktionsvorsitzende ungefähr so: Wir im Rat sind auch Vertreter der Bürgerschaft. Wir sind nicht so abgehobene Leute.
Beide: Der Bürger solle in die Parteien kommen, wenn er ein Anliegen hätte. Da werde ihm geholfen. Fazit: Werde Mitglied und verhalte dich ruhig. Wir machen das!

Warum wohl, ist das Verfahren in der zweiten Runde so abgesackt?
Statistik 2011                                                   Statistik 2012
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davon Contra 19.387                                             1.544
Kommentare  2.278                                                  264
 
Ohrfeige für die Aufgeklärtheit
Der Bürger als unbekanntes Wesen wird abgewatscht, was das Zeug hält. Weil er dem Bürgerhaushalt fern geblieben ist. Dafür aber gibt es gute Gründe: Weil der Bürgerhaushalt in der ersten Runde durch Viele der Politik kriminalisiert wurde. Weil Politik mit der Fülle der Beteiligung I überfordert war. Weil Politik keine vernünftige Rechenschaft abgelegt hat. Weil die Anonymität der Nutzer abgeschafft wurde. Weil man sich beim zweiten Mal mit persönlichen Daten anmelden musste, die erst der Landesdatenschutzbeauftragte NRW nachträglich genehmigt hat, weil die Politik selbst offensiv als Nutzer in den Bürger (!)haushalt eingegriffen und massiv eigene Vorschläge eingestellt hat. Weil kaum Öffentlichkeit betrieben wurde. Weil die Nutzer schon wussten, was mit ihrem Engagement am Ende passiert.

Warum das alles?
Die Antwort liegt auf der Hand: Teile des Rates und die Verwaltungsspitze haben seit Jahrzehnten alleine gespielt. Sie wollen ihren Sandkasten nicht teilen. Demokratie macht Arbeit. Demokratie dauert lange. Demokratie fordert. Und Demokratie ist nicht immer lustig.
 
Gütersloh ist es grandios gelungen, die Bürgerschaft wieder auszuladen. Nach der Nummer mit dem Theaterbau trotz Bürgerentscheid und jetzt dem Bürgerhaushalt mag auch keiner wirklich mehr mitspielen. Es wird eh nur über Prestigeobjekte abgestimmt - die verdeckt durch Ratsleute lanciert werden. Dann aber "den Bürger" vorzuschieben als denjenigen, der nur Geld ausgeben wolle, ist unglaublich! 
 
"Wir machen das schon!" Dieser Glaubenssatz der Politik wird in Gütersloh auch weiterhin gebetet. Keine Reflexion. Keine Analyse. Keine Erkenntnis.
 
Da gehe man doch lieber Rasen mähen!