Dienstag, 17. Mai 2011

Keine Lobby für Kinder - von der Feuerwehr lernen

Die Einen haben es, die anderen nicht: Eine Fangemeinde, eine Lobby, Fürsprecher. Egal, wie man das nennen mag.

Die Feuerwehr in Gütersloh etwa hat eine solche Lobby: starke Fürsprecher, die die Belange in den Mittelpunkt der Diskussion rücken und Entscheidungen für Veränderungen herbeiführen, die offensichtlich längst fällig waren. Seit der Diskussion zum Vorschlag im Bürgerhaushaltsverfahren kommt die Feuerwehr kaum mehr aus dem Rampenlicht. Streng genommen, kann einen das nur freuen, so entsteht Diskussion, Wahrnehmung, Abwägung von Argumenten - Bewegung eben. Eine Gruppierung von Menschen hat ihr verbrieftes Initiativrecht eingelöst, ihr Anliegen in die Entscheidungsgremien der repräsentativ gewählten Politik eingebracht, damit diese sich damit befassen soll - und am Ende abstimmt. Das ist gelebte Demokratie.


Die Anderen aber haben eine solche vernetzte Interessenvertretung eher nicht: Kinder. Ein Beispiel: Nach wie vor sind die Eingangsklassen der kommenden ersten Schuljahre extrem unterschiedlich groß. Zu erwarten sind wieder mindestens vier 30er Klassen. Erstklässler, die in dieser großen Besetzung ihre ersten Lernerfahrungen machen (müssen). Kaum zu glauben, dass sich hier einfach nichts ändern mag.
Woran liegt das? Etwa daran, dass sich die Verantwortlichen immer wieder zurückziehen auf das sichere Terrain der verschiedenen Zuständigkeiten von Stadt, Land, Bezirksregierung? Das Spiel mit der heißen Kartoffel und das Wegducken vor Verantwortlichkeiten? Albern das Ganze. Es sollte Möglichkeiten geben, hier endlich Grund reinzubekommen. 


Eine Möglichkeit, sich über eine neue Ausrichtung der kommunalen Bildungslandschaft auszutauschen und ein modernes Konzept für die Stadt zu entwickeln, wäre der Bildungsgipfel. Aber ich habe hierzu bereits die Planung gesehen, steht ja im Protokoll des Bildungsausschusses. Gähnende Langeweile entströmt dem Papier. Aus den Zeilen steigt der simple Versuch das ans andere Ufer zu retten, was bisher auch schon Bestand hatte: Ständebildung, Frontalunterricht, Ruhigstellung, im Zustand wie gesehen.


Da müssten eigentlich diejenigen, die die Interessen der Kinder unserer Stadt vertreten, mehr auf die Barrikaden gehen. Aber da wird erstmal wieder über ein drittes Gymnasium parliert, bevor Grundlegendes geklärt wäre. Eigentlich könnte man hier von der Feuerwehr nur lernen. Die Jungs und Mädels haben verstanden, wie es geht. Die können nicht nur Brände löschen, sondern auch dem Rathaus aufs Dach steigen. 







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