Countdown Foto: ak 2015 |
Auch auf den vielen Wahlveranstaltungen war das sehr auffällig, dass die Parteimitglieder oder Ratsmitglieder oder sonst wie in Gremien organisierten Menschen immer (!) auch zahlreich im Publikum saßen und Fragen gestellt haben - allerdings ohne zu sagen, dass sie bereits mandatiert sind. Das habe ich oft als Fake empfunden und als ungerecht den Menschen gegenüber, die nicht wissen, wer da spricht oder Fragen stellt. Es sollte ein Gebot der Fairness sein, sich kurz vorzustellen. Leider war das selten der Fall. Darauf angesprochen, erhält man wie ein Reflex die Antwort "wieso, wir sind doch auch Bürger". Nein, das ist ein Unterschied.
Gleiches gilt übrigens auch für Leserbriefe, die leider oft in den kommunalen Medien abgedruckt werden, ohne dabei erkennen zu können, in welcher Funktion jemand die schreibt. Es macht einen Unterschied, ob ein Jusovorsitzender oder auch ein CDU-Ortsverbandsvorsitzender den Gegner und den Wahlkampf bewertet oder ob das ein ganz normaler Mensch mit politischer Meinung ist.
Und ein weiterer Umstand ist auch der, dass etwa in Gütersloh der fünfte Bürgermeisterkandidat sich als parteilos ausgab, den Zeitungen gegenüber nicht erwähnt hat, dass er bereits im letzten Jahr für die AfD angetreten ist. Diese Info aber wäre zentral zu wissen. So mussten die Zeitungen nachlegen mit dieser Info, nachdem viele Leser sie erst darauf aufmerksam gemacht hatten. Zwei Klicks bei Google und man hatte ihn - mit Bild und Listenplatz.
Und an der Stelle sage ich mal "Danke Google".
Manchmal hilft eine kurze Recherche im Netz und schon ergeben sich Treffer, wer wie wo organisiert ist. Im politischen Geschehen ist es sehr gut, wenn es ein digitales Gedächtnis gibt und hier Transparenz im besten demokratischen Sinne ermöglicht.
So habe ich viele Leserbriefschreiber gegoogelt und fand immer einen Treffer, dass diese Personen parteipolitisch oder sonst in Gremien der Entscheider organisiert sind. Gerade von diesen öffentlich aktiven Menschen aber erwarte ich, dass sie sich zu erkennen geben und damit auch ihre Haltung öffentlich zeigen.
Das wirft Fragen auf danach, wer eigentlich bei solchen Veranstaltungen noch der "normale Wähler" ist. Und auch die Frage, ob "die normalen Menschen" überhaupt noch zu diesen Formaten erscheinen oder sich andere Plätze der Information und des Austausches suchen.
Ich denke über die Antwort nach, wenn ich die Erfahrungen aus dem Wahlkampf Revue passieren lasse. Nach dem Wahlsonntag.
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