Entschuldigung, aber ich muss nochmal auf den Gütersloher Bürgerhaushalt zurückkommen.
Bevor ich hier eine abschließende Bewertung anfertigen kann, fehlt mir eines: Die Bürgerschaft hat sich dazu noch nicht geäußert - und es hat sie auch keiner wirklich gefragt.
Es fehlt daher streng genommen am Ende eine Abstimmung auf der Plattform selbst, ob sich der Bürgerhaushalt bezahlt gemacht hat. Nicht nur in Fragen des Sparens. Nicht nur in Fragen des Vorschlagswesens. Sondern auch in Fragen der direkten Beteiligungsmöglichkeit.
Bisher sind stereotyp nur die Adressaten befragt, ob sie "zufrieden" sind: Also diejenigen, die am Ende das Produkt entgegengenommen haben: Die Politik. Aber ist das nicht ein Witz? Wir stehen hier mit der Online-Plattform einem fakultativ beratenden Instrument gegenüber, welches keinerlei Verbindlichkeiten für die Politik enthalten hat. Der Bürgerhaushalt ist durch den Druck der Straße erstritten worden. Wir erinnern uns. Streng genommen müssten die Gewählten einfach nur aushalten, um dann am Ende das Experiment negativ zu bewerten - und anschließend zur traditionellen Politikgestaltung zurückkehren zu können. Eine Definition von "Zufrieden/Unzufrieden" ist bisher nicht aufgestellt worden. Die Abwertung der Beteiligungsquote sowie die Reduktion der Mängel auf Anonymität stehen als Alibi für die Exitstrategie.
Richtig wäre es gewesen, alle drei Beteiligten zu Wort kommen zu lassen: Stadtverwaltung, Politik, Bürgerschaft. Diese Chance ist vertan. In der Öffentlichkeit haben sich die Gewählten geäußert: Zeitung, Stadtmagazin, Gütersloh TV. Die einen haben dabei mehr, die anderen haben weniger berichtet. Und recherchiert.
Was lernen wir daraus? Kriterien aufstellen! Und das für die nächste Runde gleich auch mitdenken. Damit allen von Anfang an deutlich ist: Auch am Ende steht die Meinung aller. Die durchaus messbar ist. Wenn man denn will. Lange Gesichter alleine reichen nicht.
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